Julia Extra Band 0303
sie mit seinem Körper zu schützen. Im gleichen Augenblick hatten seine Leibwächter das Haus gestürmt, und Timothy hatte die Waffe mit einem letzten frustrierten Wutschrei gegen sich selbst gerichtet.
Die Babys waren auf dem Weg zur Klinik im Bentley zur Welt gekommen, und trotz der vielen möglichen Risiken bei Mehrlingsgeburten ging es Ana und Gabriel prächtig. Das schönste Geschenk überhaupt in dieser festlichen Zeit …
Apropos Geschenke …Vor drei Wochen hatte Diogo für fünfzig Millionen Dollar diese Villa in New Yorks Upper East Side gekauft, mit einem Garten hinter dem Haus und einer Dachterrasse, von der man freien Blick auf den Central Park hatte. Ein wunderbares Haus, mit neun Schlafzimmern und allem erdenklichen Komfort.
Nein, mit Kleinigkeiten gibt er sich wirklich nicht ab, dachte Ellie amüsiert. Und er fand jeden Tag einen neuen Weg, um sie glücklich zu machen. Ihm war gar nicht klar, dass seine Liebe für sie und die Kinder das größte Geschenk war.
„Papa, nun komm schon!“ Catia hatte es nicht länger ausgehalten und sich bereits den Mantel über den Schlafanzug gezogen und Gummistiefel über die nackten Füße.
„Ich bin die Lösung für dein Problem, du Fratz.“ Lilibeth kam die Treppe herunter. „Ich zeige dir, wie man einen Schneemann baut. Da bin ich Profi. Lass mich nur eben meinen Lippenstift auflegen.“
„Lippenstift?“, kam es von Ellie. „Wen glaubst du denn im Garten zu treffen?“
„Eine Frau sollte immer auf jede Situation vorbereitet sein. Man kann nie wissen, ob einem nicht zufällig der Traumprinz begegnet“, erwiderte Lilibeth nonchalant. „Aber ich bin nur noch bis zum Silvesterabend frei. Dann führt mich nämlich Harold Wynn in Flint zum Firmenball aus!“
Ellie verkniff sich ein Lächeln. Lilibeth war voller Lebenslust aufgeblüht, seit Ellie und Diogo mit den Kindern in die USA übergesiedelt waren. Zwar bestand sie darauf, ihr eigenes Zuhause in Flint zu behalten, aber sie kam oft übers Wochenende nach New York, um ihre Urenkel zu besuchen und auf der Fifth Avenue einkaufen zu gehen. In Flint war sie zur ungekrönten Königin geworden, seit sie mit ihrem gelben Ferrari durch die Straßen fuhr und Diogo in ihrem Haus beherbergte, wenn er in Flint war.
Diogo hatte nämlich die alte Fabrik aufgekauft und modernisiert, um von dort aus den internationalen Vertrieb seiner Spezialmetalle zu betreiben. Da Ellie wegen der Babys noch nicht reisen wollte, übernahm Lilibeth im größten Haus am Ort die Rolle seiner Gastgeberin, wenn er geschäftlich in Flint war. Nach Timothy Wrights Selbstmord hatte das Haus wieder zum Verkauf gestanden.
„Ich mochte diesen Mann nie wirklich“, gestand Lilibeth, als sie von seinem schockierenden Handel mit Neugeborenen erfuhr. „Ich habe dir immer gesagt, du sollst auf deine wahre Liebe warten. Bist du nicht froh, dass du auf mich gehört hast, Ellie?“
Das Lächeln auf Ellies Gesicht erstarb, wenn sie an jenen schrecklichen Tag in der Favela zurückdachte. Und doch war sie irgendwo froh über die Gewissheit, dass Timothy nie wieder Müttern ihre Babys für den eigenen Profit stehlen würde.
Sie sah Lilibeth nach, die mit orangefarbenen Lippen und einem schicken schwarzen Wintermantel mit Catia hinaus in den Garten eilte.
„Papa, du musst auch kommen.“ Die Kleine blieb an der Terrassentür stehen. „Jetzt sofort!“ Sie hatte den gleichen Befehlston wie ihr Vater. Dann rannte sie hinaus in den Schnee.
Diogo sah ihr kopfschüttelnd nach. „Sieht aus, als bliebe mir nichts anderes übrig.“ Er seufzte schwer. „Es sei denn, du brauchst mich?“, fragte er hoffnungsvoll.
Sie lächelte ihn an, und all ihre Liebe lag in diesem Lächeln. „Ich werde dich immer brauchen. Aber im Moment braucht Catia dich mehr.“ Sie sah auf das Baby in ihrem Arm, das noch immer gierig saugte. „Außerdem wird dein Sohn mich noch eine Weile beschäftigt halten.“
Sie beide betrachteten für einen Moment selig lächelnd ihre Babys.
„Danke für das schönste Weihnachtsgeschenk, das ein Mann erhalten kann.“ Diogos Augen wurden dunkel vor Emotionen. „Ich liebe dich, Ellie.“
„Und ich liebe dich“, erwiderte sie glücklich. Sie sah ihm nach, wie er seinen Mantel überzog, in seine Stiefel schlüpfte und in den Garten hinausging.
Wenn sie zum Fenster hinausblickte, konnte sie ihre Großmutter, ihren Mann und ihre Tochter bei ihrer übermütigen Schneeballschlacht beobachten, und Ellie dachte, dass sie nie
Weitere Kostenlose Bücher