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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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ich befürchte, es ist ein ziemlich umfangreiches Dokument“, warnte Elaine, die nicht nur Kammerzofe der Prinzessin, sondern auch ihre persönliche Assistentin war.
    „Wie immer“, seufzte Giselle, griff nach dem dicken Ordner und versuchte Elaines forschendem Blick auszuweichen. Hatte ihre Assistentin etwa gemerkt, dass sie die Berichte der Waffenmeister und der PR-Abteilung des Château Merrisand unterzeichnet hatte, ohne auch nur das Geringste vom Inhalt mitbekommen zu haben?
    Giselle versuchte ihr Bestes, ein intelligentes Gesicht zu machen, während Elaine den Haushaltsreport zusammenfasste. Beim nächsten Mal würde alles ganz anders laufen, schwor sie sich innerlich. Wenn sie nicht mehr so schrecklich zerstreut war.
    „Und abschließend … die Gutsverwaltung“, stellte Elaine erleichtert fest, und Giselle spitzte schlagartig die Ohren. Dazu gehörte auch der Tierpark. Er lag zwar außerhalb der Schlossmauern, doch es war seit Langem Usus, dass der Wildhüter direkt dem königlichen Ausschuss unterstellt war.
    So beiläufig wie möglich nahm sie Bryces Bericht zur Hand, überflog den Report über eine geplante Ernährungsumstellung der Sonnenhirsche und ertappte sich dabei, dass die akkurat aufgelisteten Futtertabellen und Zustandsberichte der einzelnen Herden sie zum Schmunzeln brachten. Sie stellte sich bildhaft vor, wie Bryce mit seinen kräftigen Händen im Adler-Suchsystem auf der Tastatur seines Laptops herumhackte und sich dabei sehnlichst nach draußen auf die Weiden oder in den Stall wünschte.
    Doch der Bericht selbst war klar, detailliert und gleichzeitig sehr präzise.
    „Unser neuer Wildhüter scheint seinen Job zu verstehen“, stellte Elaine, die ihr über die Schulter geschaut und mitgelesen hatte, anerkennend fest. „Ich habe munkeln hören, dass er der mysteriöse Mann sein soll, mit dem ich auf dem Maskenball getanzt habe.“
    Giselle spürte einen seltsamen Stich im Herzen. „Du hörst doch sonst nicht auf Getratsche.“
    „Außer, wenn es um einen Mann geht. Und dann noch einen Witwer, wie man sich erzählt.“
    „Ich weiß, wir sind uns bereits begegnet“, erklärte Giselle so gelassen wie möglich. „Seine Tochter ist in meinem Geschichtsunterricht.“
    „Ach …“ Elaine machte große Augen, aber Giselle wandte sich rasch ab, um sie nicht noch zu weiteren Vertraulichkeiten zu ermutigen. Seit sie ihre Kammerzofe zudem als ihre persönliche Assistentin eingesetzt hatte, wechselten sie durchaus auch mal ein privates Wort, aber es gab Grenzen.
    „Es ging um eine schulische Angelegenheit.“
    „Und?“
    „Nichts weiter. Wir haben kurz miteinander gesprochen, und ich bot seiner Tochter an, heute Nachmittag an unserem Malkursus teilzunehmen.“
    Von dieser neuen Einrichtung hatte sie Elaine gerade erst am heutigen Morgen unterrichtet. Und falls diese sich über den Eifer der Prinzessin wunderte, unbedingt eine Malgruppe aus dem Kreis ihrer Schüler rekrutieren zu wollen, behielt sie ihre Gedanken glücklicherweise für sich.
    „Schade“, sagte sie nur. „Wenn er auf anderen Gebieten ebenso eindrucksvoll ist wie auf dem Tanzboden, könnte ich mir viele spannendere Dinge vorstellen, als mit ihm über die schulischen Leistungen seiner Tochter zu reden.“
    Das erging Giselle nicht anders. „Wie auch immer. Amanda hat offenbar Schwierigkeiten, sich hier bei uns einzuleben, und der Zeichenkursus gibt ihr vielleicht ein wenig das Gefühl, mit zur großen Merrisand-Familie zu gehören.“
    „Natürlich …“ Fasziniert starrte Elaine auf die Hände der Prinzessin.
    Erst jetzt wurde Giselle bewusst, dass sie immer wieder zärtlich über die Seiten von Bryces Report strich. Abrupt zog sie ihre Finger zurück und spürte, wie sie rot wurde. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, klingelte ihr Privattelefon.
    Augenblicklich zog sich Elaine mit einer gemurmelten Entschuldigung zurück, und Giselle zählte lautlos bis zehn, ehe sie den Hörer abnahm.
    „Hallo, Darling“, meldete sich eine sonore Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich hoffe, ich platze nicht gerade in eine wichtige Staatsaffäre hinein.“
    Giselle schluckte ihre Enttäuschung herunter und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. „Hallo, Robert. Keine Bange, ich arbeite nur gerade mit Elaine die Monatsberichte durch. Also nichts Aufregendes. Wie läuft es in Amerika?“
    Während ihr Fastverlobter drauflosplapperte, betrachtete sie versonnen Bryces Signatur unter dem Report. Sie wirkte schwungvoll und großzügig,

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