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Julia Extra Band 0309

Julia Extra Band 0309

Titel: Julia Extra Band 0309 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams , Natalie Rivers , Ally Blake , Jennie Lucas
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gefällt, dass Sie jeden einzelnen Sitz für mich testen, möchte ich die Vorstellung eigentlich gar nicht sehen.“
    „Sie brauchen nicht schüchtern sein“, entgegnete sie, und ihre spöttische Stimme ging ihm durch und durch. „Selbst große Jungs wie Sie finden es mitunter tröstlich, dass es dort draußen im Kosmos Größeres und Großartigeres gibt als Sie selbst, das noch lange weiter strahlt, nachdem Sie nur noch eine zweizeilige Todesanzeige in der Lokalzeitung sind.“
    Zu seiner eigenen Überraschung lachte er laut. Es geschah nicht oft, dass es jemand wagte, ihn auf den Arm zu nehmen. Er war zu erfolgreich, sein Ruf zu unerbittlich, sein Nachname zu berühmt. Vielleicht gefiel es ihm deshalb.
    „Mal abgesehen von ihrer Kompetenz, was große Jungs angeht“, sagte er, „habe ich die Show schon vor vielen Jahren gesehen, als ich noch zur Schule ging.“
    „Vor vielen Jahren?“, erwiderte die rauchige Stimme. „Da haben Sie aber Glück, dass die Astronomen genau zu diesem Zeitpunkt gesagt haben: ‚Tja, das war’s dann. Wir haben so viele Sterne gefunden, dass sich noch hundert Generationen von verliebten Pärchen gegenseitig zum Valentinstag beschenken können. Wozu sollen wir die ewigen Rätsel des Universums noch weiter untersuchen?‘“
    Wieder musste er lachen. Und zum ersten Mal seit Stunden hatte er das Gefühl, er könne seinen Kopf drehen, ohne sich dabei total zu verspannen. Er hatte keine Ahnung, ob diese Frau achtzehn oder achtzig war, ob sie verheiratet war oder Single oder überhaupt von diesem Planeten, aber es war ihm egal.
    Etwas bewegte sich. Cameron wandte den Kopf nach links, und endlich sah er sie: einen dunklen Umriss, der mit den Schatten verschwamm. Wenn sie auf gleicher Höhe stand wie er, war sie groß. Er meinte lange gewellte Haare zu erkennen und einen schlanken Körper in einem leichten knöchellangen Kleid.
    Zwar war er in den Park gekommen, um sich von einer unbequemen Wahrheit abzulenken, doch die einzige Wahrheit schien jetzt diese Stimme zu sein, die ihn immer tiefer in die Dunkelheit zog.
    „Wie wäre es, wenn Sie das Licht anschalten?“, fragte er.
    „Würden Sie mir glauben, wenn ich sage, dass ich Energie sparen will?“
    Sein Lächeln wurde breiter, und die Anspannung in seinen Schultern verflüchtigte sich. „Keine Sekunde“, sagte er, seine Stimme einige Nuancen tiefer, bemüht, dieser Stimme Kontra zu bieten – dieser rauchigen weiblichen Stimme, die es wagte, sich über ihn lustig zu machen.
    Er war immerhin ein Kelly.
    Rosie hielt Abstand.
    Nicht, weil der Eindringling gefährlich wirkte. Sie kannte die Verstecke und Schlupfwinkel hier wie ihre Westentasche, und nachdem sie ihr halbes Leben lang die Sterne beobachtet hatte, sah sie im Dunkeln wie eine Katze. Und so träge, wie er vorhin die Fäuste geballt hatte, als wüsste er instinktiv, dass niemand es wagen würde, ihn anzugreifen, hätte sie sicher ein oder zwei Treffer gelandet.
    Sie hielt Abstand, weil sie wusste, wer er war.
    Der Mann in der dunklen Jeans, dem Nadelstreifenjackett, der glänzenden Krawatte und gebügeltem Baumwollhemd unter einem eleganten Pullunder mit V-Ausschnitt war Cameron Kelly.
    Der unbeschreiblich attraktive Cameron Kelly. Der smarte ernste Cameron Kelly mit dem ozeantiefen Blick. Von den Kellys aus Ascot. Die Kellys waren eine riesige Familie, eine Investmentbanker-Dynastie, die in jeglicher Hinsicht gesegnet war.
    Sie hätte die unzähmbare Haartolle, die breiten Schultern und seinen appetitlichen Nacken überall wiedererkannt. Gott allein wusste, wie viele Stunden sie in der Schulkapelle von St. Grellans damit verbracht hatte, ihn von hinten anzustarren.
    Nicht, dass er sie wiedererkannt hätte, wenn sie vor ihm gestanden oder das Licht angeschaltet hätte. Sie war das Kind mit dem Stipendium gewesen, das jeden Tag zwei Busse und einen Zug von der bescheidenen Sozialwohnung, in der sie mit ihrer alleinstehenden Mutter wohnte, zur Schule nehmen musste. Er hingegen hatte an der St. Grellans Geburtsrecht gehabt.
    Nach Abschluss der Schule hatten sie in völlig unterschiedlichen Kreisen verkehrt, doch die Kellys waren nie ganz aus ihrem Blickfeld verschwunden. In den Hochglanzmagazinen hatte sie verfolgt, wie der fesche Patriarch Quinn Kelly hier ein Kunstobjekt kaufte oder dort ein Rennpferd verkaufte, während seine Frau Mary üppige Festessen für dieses oder jenes Staatsberhaupt gab. Brendan, der Älteste und die rechte Hand seines Vaters, hatte geheiratet, zwei

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