Julia Extra Band 0309
konnte sie es glauben. Alle Zweifel waren wie weggewischt.
„Ich liebe dich auch.“
„Aber wie kannst du … nach allem, was ich dir angetan habe?“, fragte Theo zweifelnd.
„Das war doch auch meine Schuld – allein, dass ich dir Lucas’ Existenz verschwiegen habe.“
„Aber ich habe dich rausgeworfen. Kein Wunder, dass du es mir nicht gesagt hast. Du hattest doch gar keinen Grund, mir zu vertrauen.“
„Doch, aber ich wollte dich nicht um Hilfe bitten. Ich hatte Angst, mich zu öffnen, mich hilflos und verletzlich zu zeigen. Erst jetzt ist mir klar, wie sehr ich dich dadurch ausgeschlossen habe. Dabei habe ich dich von Anfang an geliebt. Ich konnte nur den Gedanken nicht ertragen, womöglich von dir abgewiesen zu werden.
Sie sah ihn an, verlor sich in seinen Augen … und plötzlich fühlte sie, es war wirklich wahr: Dies war das Glück. Das Glück hielt sie umfangen.
„Wir haben so viel Zeit verloren“, flüsterte Theo bewegt.
„Jeder von uns war auf der Suche. Man muss seinen eigenen Weg gehen, aber jetzt haben wir uns gefunden.“
„Du bist das Zentrum meines Universums, du gibst meinem Leben einen Sinn. Ich werde dich nie mehr loslassen.“
Kerry lächelte. „Das musst du aber.“ Sie deutete auf das schlafende Kind an ihrer Schulter. „Hier muss jemand dringend ins Bett.“ Sanft legte sie Lucas in den Kinderwagen. Dann richtete sie sich auf. „Und ich … ich brauche dringend jemanden, der mich von diesen völlig durchnässten Kleidern befreit.“
– ENDE –
Ally Blake
Gezähmt von deinen Küssen
1. KAPITEL
Cameron Kelly öffnete aufs Geratewohl die schwere Seitentür eines Gebäudes, schloss sie vorsichtig hinter sich und wurde von Dunkelheit umhüllt. Eine tiefschwarze Dunkelheit, bei der selbst der mutigste Junge Angst vor den Monstern unter seinem Bett bekam.
Es war schon einige Jahre her, dass Cameron dieser Junge gewesen war. Er hatte früh begriffen, dass die Menschen nicht immer die Wahrheit sagten. Und dass seine Brüder die Monster erfunden hatten.
Durch ein winziges Fenster sah man regelrecht, dass die Luft im winterlichen und sonnigen Brisbane rein war, und er lehnte seine Stirn gegen das kühle Glas.
Ausgerechnet seiner jüngeren Schwester Meg musste er hier draußen begegnen, die, mit einem Kaffeepappbecher in der Hand, mit ihren Freundinnen plauderte.
Wenn Meg ihn dabei erwischt hätte, wie er im Botanischen Garten über Seerosenblättern und Kakteen brütete, statt bis zum Hals in Blaupausen und Genehmigungsverfahren und Bankunterlagen für Millionen teure Wolkenkratzer zu stecken, hätte sie ihn nicht in Ruhe gelassen, bis er ihr den Grund dafür verraten hätte.
Und daher musste er sich verstecken. Weil die Wahrheit ihr nur wehtun würde. Und obwohl er längst als das schwarze Schaf des Kelly-Clans galt, hätte er nie absichtlich jemandem aus seiner Familie wehgetan.
Er hielt seine Uhr in das spärliche Licht, das durchs Fenster fiel, sah, dass es fast neun war und verzog das Gesicht.
Hamish und Bruce – sein Architekt und sein Projektmanager – warteten seit über einer Stunde auf der Baustelle am CK Square auf ihn, damit er die endgültigen Pläne für das vierundfünfzigste Stockwerk absegnete. Er konnte froh sein, wenn sie sich inzwischen nicht gegenseitig erwürgt hatten.
Er wollte gerade die Tür öffnen und gehen, als ihm Meg wieder einfiel – die einzige Person, der er nichts vormachen konnte, obwohl er in seinen beiden älteren Brüdern erfahrene Lehrmeister gehabt hatte. Er ließ die Hand sinken.
Sollten sich Hamish und Bruce ruhig darüber aufregen, wenn er zu spät kam. Dann wären sie sich wenigstens ein einziges Mal in etwas einig. Es machte ihm nichts aus, wenn die Leute glaubten, er habe ein Ego von der Größe Queenslands. Immerhin war er ein Kelly. Der Name stand geradezu für Selbstherrlichkeit.
„Wir haben geschlossen“, hörte er irgendwo hinter sich eine Stimme.
Mit aufgerichteten Nackenhaaren fuhr er herum. Obwohl er seit seinem letzten Jahr an der St. Grellans nicht geboxt hatte, hob er blitzschnell die Fäuste, die Finger so fest um die Daumen geschlossen, dass sie knacksten. Er spähte durch den riesengroßen leeren Raum, konnte jedoch die Hand nicht vor Augen sehen.
„Es tut mir schrecklich leid“, sagte die Stimme. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
Es war zweifellos eine weibliche Stimme, deren rauchige, süße, weiche Töne durch die Dunkelheit zu ihm drangen, mit einem gehörigen Schuss Sarkasmus, wenn
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