Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0309

Julia Extra Band 0309

Titel: Julia Extra Band 0309 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams , Natalie Rivers , Ally Blake , Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
wunderschöne Töchter bekommen, war dann auf tragische Weise Witwer geworden und hatte so weiter zur Legende der Familie beigetragen. Dylan, der nächste, war der Charmeur. Sein breites, blendend weißes Lächeln forderte jede Zeitschriftenleserin heraus, sich der Schar von Schönheiten anzuschließen, die vergeblich auf seinen Anruf warteten. Meg, die Jüngste, galt als gelangweilt und schön genug, um jedem Hollywoodstarlet Konkurrenz zu machen.
    Doch der Kelly, für den Rosie eine heimliche Schwäche hatte, hielt sich meist vor den neugierigen Augen der Paparazzi versteckt. Sein Beitrag zur Legende der Kellys bestand darin, alle paar Wochen neue Gefährtinnen an seiner Seite zu präsentieren: eine hübsche blonde Senatorin an seinem Arm bei einer Party hier, eine langbeinige blonde Tänzerin an seiner Seite bei einer Benefizveranstaltung dort.
    Doch sobald er ohne Blondine irgendwo auftauchte, wurde Rosie wieder schwach.
    „Und was“, fragte sie, „führt Sie hierher, wenn Sie nicht ein für alle Mal herausfinden wollen, wer den Mond und die Sterne aufgehängt hat?“
    „Die Zentralheizung“, sagte er, ohne zu zögern. „Draußen ist es eiskalt.“
    Sie lächelte, allzu bereit, seinem Charme zu erliegen, wenn man bedachte, dass der Mann für schlanke schlaue Mädchen mit undefinierbarer Haarfarbe und keinem nennenswerten Dekolleté noch immer blind zu sein schien.
    Sie war jetzt nah genug, um das dezente Karomuster seines Pullunders zu erkennen, den feinen Platinfaden im Knoten seiner Krawatte und sein Stirnrunzeln, als sich ihre Blicke beinahe trafen.
    Sie machte zwei entschlossene Schritte rückwärts. „Das Café auf dem Hügel hat draußen diese coolen Heizöfen aus glänzendem Messing. Und ich habe gehört, dass es dort sogar Kaffee geben soll.“
    Nach einer längeren Pause drang seine Stimme zu ihr wie ein Donnergrollen. „So verlockend das klingt, mir gefällt es hier besser.“
    Wie war es möglich, dass ihr bei diesem Mann noch immer die Knie versagten, obwohl er nicht einmal ihren Namen zu kennen schien. Sie schlang ihre rostrote perlenbestickte Strickjacke fester um sich und verdrängte einen vertrauten Schmerz, den sie längst vergessen geglaubt hatte – den brennenden Schmerz, für andere unsichtbar zu sein.
    Als Kind eines Vaters, der sie verlassen hatte, noch ehe sie geboren war, und einer Mutter, die darüber nie hinwegkam, war sie von Natur aus unscheinbar und schüchtern gewesen. Eine Schule voller Politiker-, Millionärs- und sogar Königskinder hatte die Sache nicht besser gemacht.
    Doch seit sie ihren Abschluss in Astrophysik gemacht hatte, in Spanien mit den Stieren gerannt war, in Ägypten am Fuße der Sphinx gestanden hatte, einen Monat mit viel Grappa auf einem Boot vor Venedig verbracht und aus jedem Winkel der Erde die Sterne beobachtet, hatte sie sich mit ihrer Herkunft ausgesöhnt. Inzwischen genoss sie ihr Leben in vollen Zügen und ließ sich von niemandem Vorschriften machen.
    Als Cameron einen Schritt vor machte, wich sie zurück und verdrehte die Augen. Dass sich dabei eine Wimper in ihrer Kontaktlinse verfing, geschah ihr nur recht, fand sie.
    Während sie die Wimper vorsichtig löste, kam sie zu dem Schluss, dass Cameron Kelly nicht mehr derselbe war. Dieser Mann war nicht mehr der Cameron Kelly, der ihr Lächeln erwidern würde, wenn sie je den Mut gehabt hätte, zuerst zu lächeln. Vielleicht war er es nie gewesen.
    Jetzt war er jedenfalls der Mann, der sie die letzten wertvollen Minuten kostete, die ihr mit dem Teleskop der Sternwarte blieben, ehe die Venus, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdiente, aus ihrem Blick entschwand.
    „Okay, verraten Sie mir, was ich sagen oder tun muss, damit Sie verduften?“ Sie rückte ihre Kontaktlinse zurecht. „Ich kann italienisch, spanisch, ein bisschen chinesisch. Komme ich damit bei Ihnen irgendwie weiter?“
    „Und wenn ich gehe und außer mir kommt niemand?“
    Rosie streckte die Arme seitlich aus. „Dann … schnappe ich mir einen Sitz, lege meine Füße auf den Stuhl vor mir und werfe Popcorn an die Decke, während ich den Text des Erzählers mitspreche. Das wäre nicht das erste Mal.“
    Das brachte ihr wieder ein Lachen ein, ein tiefes, trockenes, donnerndes, männliches Lachen. Ihre Knie spürten es als Erstes, der Rest ihres Körpers folgte, bis sogar die Zehen köstlich prickelten.
    Sie erinnerte sich genau an das dazugehörige Lächeln und an tiefe Kerben um den Mund, verlockende Fältchen um die strahlend

Weitere Kostenlose Bücher