Julia Extra Band 0309
heiß und hell wie die Sonne fühlte.
Er hielt sie fester, fuhr mit der Hand unter ihr T-Shirt, mit der anderen über ihren Po, klammerte seine Finger in den weichen Stoff ihrer verwaschenen Jeans und zog sie noch näher an sich. Er küsste sie so lange, bis er sich nicht erinnern konnte, je etwas anderes getan zu haben.
Doch wie alle guten Dinge, war es irgendwann zu Ende.
Rosalind machte den ersten Schritt, indem sie ihre Lippen langsam von seinen löste, als koste es sie unermessliche Anstrengung. Sie ließ die Stirn gegen seine Brust sinken.
Cameron öffnete die Augen und das grelle Licht der Wirklichkeit holte ihn zurück auf die Erde. Schlagartig wurde ihm bewusst, was er getan hatte. Was er im Begriff war zu tun.
Er platzierte einen sanften Kuss auf ihrem weichen Haar, konzentrierte sich auf die perfekte Präzision und scharfen Winkel der Wendeltreppe und suchte seine Mitte wie ein Bauarbeiter, der mit der Wasserwaage arbeitet.
Doch er konnte an nichts anderes denken, als sie auf seinen Arm zu heben, in sein Bett zu tragen und sie die ganze Nacht zu lieben.
Diese Frau erteilte ihm eine Lektion in Sachen Versuchung – darin, wie weit ein Mann gehen würde, um sein Verlangen nach etwas zu befriedigen, das seine Vernunft, sein Verstand, seine Erfahrung und seine Moral ihm verboten.
Der Sog dieser gefährlich zerstörerischen Lust, von der er stets befürchtet hatte, dass sie ihm im Blut lag, war schließlich schuld, dass er einen Finger unter ihr Kinn legte, ihren Kopf hob und wartete, bis ihre geweiteten Pupillen auf ihn gerichtet waren.
Mit fester Stimme sagte er: „Darf ich vorschlagen, dass wir die Sache nach dem heutigen Abend etwas langsamer angehen?“
Er hatte es getan.
Ihre Haut wurde zugleich blass und fleckig. Sie sah ihn an, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen.
Schuldbewusst ballte er die Finger zur Faust und löste sie wieder, um ihr Gesicht zu streicheln. Doch sie war bereits in den Wohnbereich gestürzt und suchte fieberhaft in ihrer Handtasche.
„Rosalind.“
Sie bedeutete ihm mit einer Hand zu schweigen.
Er ignorierte sie und versuchte es mit Vernunft: „Drei Verabredungen in drei Tagen sind einfach zu viel. Und sag mir nicht, dass du nicht erschöpft bist. Vor zehn Minuten hast du versucht, ein Gähnen zu unterdrücken.“
Sie hielt ihr Handy ans Ohr und sagte: „Und deshalb ist jetzt auch der perfekte Zeitpunkt, ein Taxi zu rufen.“
„Sei nicht albern. Ich wollte dich nach Hause fahren.“
„Ach wirklich? Gehört das zu deinem Plan? Um neun: Rosie küssen. Um neun Uhr fünfzehn: Rosie abservieren. Um zehn: sie nach Hause fahren. Um elf: zu Bett.“
Sie wandte ihm den Rücken zu, bestellte ein Taxi, dann warf sie das Handy wieder in ihre Tasche.
„Rosalind. Komm schon. Hier wird niemand abserviert. Ich meine nur, dass wir vernünftig sein sollten.“
Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Die warme heisere Stimme, an die er sich so gewöhnt hatte, war kalt wie der Fluss bei Nacht, als sie sagte: „Ich soll vernünftig sein? Na, da hast du wohl nicht richtig aufgepasst. Wäre ich vernünftig, würde ich bestimmt nicht mit dem Typen ausgehen, in den ich in der Schule verliebt war. So ein Traum bleibt am besten unerfüllt.“
Camerons Herz schlug schnell und heftig. Sie war in ihn verliebt gewesen? Hatte von ihm geträumt? Seine Stimme klang düster: „Komm zurück, setz dich hin und rede mit mir.“
Sie fuhr sich hektisch über die Augen. „Du hattest recht. Ich bin einfach übermüdet. Ich habe es begriffen. Wir haben uns in den letzten Tagen gegenseitig die Zeit gestohlen. Du hast viel zu tun, ich habe viel zu tun, und keiner von uns hat je mehr gewollt als das, was bis jetzt passiert ist. Schon gut.“
Sie zuckte die Schultern.
Wenn er wollte, dass es endgültig vorbei war, war dies der richtige Moment. Zweifellos wartete sie nur auf das Lebwohl. Es war ein einfaches Wort. Freundlich, eindeutig, endgültig.
Doch er brachte es nicht fertig. Sie war immer aufrichtig zu ihm gewesen, und sie verdiente dasselbe.
„Rosalind, es liegt nicht an dir.“
„Wo zum Teufel bleibt das Taxi?“ Sie ging zur Treppe.
Er folgte ihr: „Rosalind, hör mich an!“
Mit brennenden Augen drehte sie sich um.
Immer noch auf dem Barhocker sitzend, lehnte er sich mit dem Rücken haltsuchend an die Wand und blickte über die Stadt.
„Als ich in der elften Klasse war, sah ich meinen Vater mit einer Frau, die nicht meine Mutter war, aus einem Hotel in der Stadt
Weitere Kostenlose Bücher