Julia Extra Band 0309
Zombie siehst du aber sehr gut aus. Du strahlst ja förmlich vor Glück“, bewunderte Julie sie lächelnd.
Die nächste Stunde lang wurde Julie von ihrem Kummer abgelenkt. Die Zeremonie war kurz, aber sehr anrührend, und selbst ein Zyniker wie Cesar musste zugeben, dass Imogen und Freddy sich wirklich und aufrichtig zugetan waren.
Als Julie jedoch neben Cesar stand, um als Trauzeugin ihre Unterschrift zu leisten, wich sie seinem Blick aus. Er wirkte so abweisend, dass ihr ganz kalt wurde.
Ständig fragte sie sich, wann sie ihn wohl beiseite nehmen könnte, um mit ihm zu reden, schob es aber unwillkürlich weiter vor sich her, obwohl sie beim anschließenden Empfang im Restaurant sogar am selben Tisch saßen. Immer wieder ertappte Julie sich dabei, dass ihr Blick verstohlen zu Cesar hinüberwanderte, der sich angeregt mit seinen Tischnachbarn unterhielt. Sein Charisma und sein gutes Aussehen waren fast mehr, als sie ertragen konnte.
Obwohl es ein köstliches Menü mit mehreren Gängen gab, brachte sie kaum einen Bissen herunter. Als Cesar sich schließlich zu einer kurzen Ansprache erhob, in der er sich jeder Anspielung auf Imogens Vergangenheit oder seine Zweifel an Freddys Projekt enthielt, dachte Julie: Was für ein grandioser Schauspieler er ist! Mit seinem Charme hat er die gesamte Gesellschaft in kürzester Zeit um den Finger gewickelt. Genau wie mich damals.
Es war fast fünf Uhr, als der Empfang schließlich zu Ende ging. Julie hatte die ganze Zeit kein Wort mit Cesar gewechselt, aber als sie jetzt bemerkte, dass er auf die Uhr schaute und Richtung Ausgang ging, ging sie ihm nach und legte ihm die Hand auf den Arm.
Cesar drehte sich um. Er sah auf Julies Hand und dann in ihr Gesicht.
„Cesar …“, stammelte Julie nervös. „Wie geht es dir?“
„Gut, wie du siehst. Was gibt es denn?“
„Bist du mir immer noch böse?“
„Warum sollte ich? Du überschätzt deine Bedeutung.“
Cesar war sich der Tatsache bewusst gewesen, dass er Julie hier wiedersehen würde, aber trotzdem war ihm die Begegnung nahegegangen. Sie wirkte zerbrechlicher, als in seiner Erinnerung, und er dachte daran, wie offen und verletzlich sie gewirkt hatte, als sie in seinen Armen lag. Eine Erinnerung, die er liebend gern aus seinem Gedächtnis gelöscht hätte.
Der Blick, mit dem er sie ansah, war eisig.
„Cesar … wir … ich muss dir etwas sagen.“
„Ach ja?“ Er blickte erneut auf seine Armbanduhr, eine Geste, die Julie klarmachte, dass er vermutlich etwas vorhatte. Und da es Samstagabend war, handelte es sich vermutlich nicht um einen Geschäftstermin. Dass es eine andere Frau in Cesars Leben geben könnte, war etwas, woran Julie lieber nicht denken wollte.
„Ich vermute, du hast einen … einen Termin.“
„Nichts, was dich etwas anginge.“ Cesar hatte vor, in einem italienischen Restaurant in der Nähe seiner Wohnung noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Dann wollte er nach Hause gehen und noch arbeiten. Er hatte zwar mehrere Abendeinladungen, aber bei seiner momentanen schlechten Laune stand ihm der Sinn nicht danach. Irgendwie schien alles nicht mehr der Mühe wert.
Inzwischen standen sie am Ausgang, und Cesar winkte seinem Fahrer, der sofort vorfuhr.
„Ich weiß. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht ausfragen, sondern nur höflich sein.“
„Nun, die Anstrengung kannst du dir sparen.“ Der Fahrer, der den Bentley inzwischen vor dem Eingang geparkt hatte, war ausgestiegen und hielt Cesar die Wagentür auf. Aber anstatt einzusteigen, wandte Cesar sich um und schaute Julie an. „Ich dachte, wir hätten alles besprochen. Oder sehe ich das falsch?“
„Nicht alles, ehrlich gesagt.“
„Ach nein?“ Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass er einfach einsteigen und fahren sollte. Es war besser, Julie ein für alle Male aus seinen Gedanken zu streichen. Aber irgendetwas hielt ihn davon ab.
„Vielleicht könnten wir … irgendwo einen Kaffee trinken …?“
„Und warum sollten wir das tun?“
Julie legte die Hand auf die geöffnete Wagentür und sagte: „Weil ich mit dir reden will. So viel schuldest du mir.“
Cesar lachte ungläubig auf. „Wie bitte?“
„Ich weiß, dass du am liebsten die ganze Episode vergessen würdest, aber wir werden uns zwangsläufig ab und zu begegnen. Wir müssen einen Weg finden, wie wir dann miteinander umgehen, sonst werden Imogen und Freddy anfangen, Fragen zu stellen.“ Sie hatte einfach das gesagt, was ihr als Erstes einfiel. Um nichts in der
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