Julia Extra Band 0309
weiß.“ Damit beugte er den Kopf und küsste sie.
Sein Kuss ließ ihre Willenskraft schmelzen, sie fühlte, wie sie sich ihm wieder ergeben wollte, wie die Sehnsucht nach ihm heiß durch ihre Adern rauschte. Wie immer …
Doch dieses Mal … Mit verzweifelter Mühe machte sie sich von ihm los. „Warum willst du mich absichtlich verletzen? Warum?!“
„Du hast es verdient. Du hast mich angelogen.“
Und jäh verstand sie. Die Bilder ihrer gemeinsamen Zeit in New York blitzten in ihrer Erinnerung auf. Sie hörte wieder seine Worte.
Ich will dich an meiner Seite haben. So lange, bis wir einander nicht mehr ertragen können, ganz gleich, wie lange das dauert. Wer weiß, vielleicht dauert es ja für immer.
Lia atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Du bist der Lügner. Nicht ich, sondern du.“
Er schnaubte abfällig. „Ich habe dich nie angelogen, Lia.“
„Du willst mich nicht bestrafen, weil ich dir nichts von Ruby gesagt habe. Du bestrafst mich, um mich auf Abstand zu halten. Du hast mich gebeten, deine Geliebte zu werden, und ich habe abgelehnt. Dann hast du erfahren, dass du eine Tochter hast, und das war nur eine weitere Sache, die du zu verlieren fürchtetest. Warum gibst du es nicht zu? Du liebst Ruby. Und du könntest mich ebenso lieben. Aber du hast Angst davor, jemanden zu lieben. Weil du dich nicht dem Risiko des Schmerzes aussetzen willst, die Menschen, die du liebst, verlieren zu können. Die Wahrheit ist … du bist ein Feigling, Alexander. Ein ausgemachter Feigling!“
Er packte sie hart bei den Armen, seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihr Fleisch. „Ich habe keine Angst, weder vor dir noch vor irgendjemandem.“
Sie schüttelte wild den Kopf. „Ich weiß, wie es ist, alle Menschen zu verlieren, die man liebt. Ich kann verstehen, wieso du dich dem nicht noch einmal gewachsen fühlst. Nur deshalb schiebst du mich weg. Aber du bist gar nicht so herzlos und gemein, wie du erscheinen willst. Ich weiß, dass du in deinem Herzen ein guter Mann bist …“
„Gut?“ Er lachte hart auf. „Hast du es denn noch immer nicht erkannt? Ich bin ein egoistischer Mistkerl, durch und durch.“
„Du irrst dich“, widersprach sie leise. „In New York habe ich dein wahres Ich gesehen. Ich sah die Seele eines Mannes, der Qualen leidet. Eines Mannes, der …“
„Hör auf damit, Lia. Hör einfach auf.“
Sie schloss kurz die Augen und entschied sich für den Sprung von der Klippe. „Alexander, ich … ich habe das noch nie zu jemandem gesagt, aber … ich liebe dich.“
Er erstarrte.
„Sei mein, so wie ich die Deine bin.“
Seine Miene war wie aus Stein gemeißelt. „Lia …“
„Du bist der einzige Mann, mit dem ich je geschlafen habe. Du hast mich gerettet, als ich alle Hoffnung aufgegeben hatte, je wieder etwas zu fühlen. Ich liebe dich, Alexander. Ich wünsche mir ein Heim mit dir. Es war falsch von mir, dir nichts von Ruby zu sagen, und das werde ich immer bereuen. Aber kannst du mir nicht vergeben? Kannst du nicht mein Mann sein, Ruby ein liebender Vater und mit uns in einem richtigen Haus leben? Kannst du mich nicht lieben?“
Der heiße Wüstenwind wehte Strähnen um ihr Gesicht, während er sie lange schweigend musterte. Dann öffnete er endlich den Mund.
„Nein.“
Seine einsilbige Antwort hallte wie Grabgesang in ihren Ohren, wie Trauerglocken, die zur Totenmesse riefen. Lia ballte die Fäuste, langsam schüttelte sie den Kopf.
„Dann kann ich nicht länger deine Frau sein.“
„Du wirst auf ewig meine Frau sein“, erwiderte er kalt. „Du gehörst mir.“
„Nein, das tue ich nicht.“ Stille Tränen rannen über ihre Wangen. „Ich wünschte, es wäre so. Aber wenn ich nicht wirklich deine Frau sein kann, dann kann ich auch nicht bleiben. Ganz gleich, wie sehr ich dich liebe, ich kann in dieser verlogenen Farce einer Ehe nicht länger leben.“
„Du hast gar keine Wahl.“
„Doch, die habe ich.“ Sie hob den Kopf. „Unsere Anwälte werden eine Vereinbarung über das gemeinsame Sorgerecht aushandeln. Sobald ich in New York zurück bin, werde ich die Dinge klarstellen. Ich werde jeden wissen lassen, dass du Rubys Vater bist.“
„Tatsächlich?“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. „Fürchtest du denn nicht um deinen Ruf? Dass man dich als Luder und Lügnerin verteufeln wird?“
„Das ist mir gleich. Was bedeutet schon der Verlust meines Rufs im Vergleich zu der Folter, die ich von dir ertragen muss? Ich lasse nicht zu, dass Ruby in dem Glauben
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