Julia Extra Band 0309
riss Dacias Stimme ihn aus seinen tristen Gedanken. „Nur die Möbel sind anders.“
„Es müssen ein paar Maßnahmen ergriffen werden, was die Olivenbäume angeht. Ich habe mich bereits mit einem Fachmann in Verbindung gesetzt. Er kann jederzeit kommen, falls du dich entschließen solltest, hier wieder Olivenöl zu produzieren.“
Plötzlich meldete sich der Assistent zu Wort, der sie bislang schweigend durchs Haus geführt hatte. „Herr Notara hat mir Anweisung gegeben, Ihnen diese Bilder hier zu zeigen.“ Mit einer Geste deutete er auf die Bilder, die die Wände des Flurs schmückten. „Wenn Sie mich einen Augenblick entschuldigen wollen, ich werde mich um die Erfrischungen kümmern.“
Dacias Mund entrang sich ein überraschter Ausruf. Sie hob die Hände und legte sie an ihre Wangen.
Besorgt sah Theo, dass sie zitterte, als sie näher trat und die Gemälde ihres geliebten Manns betrachtete. Dann fing sie leise an zu weinen.
Etwas schien Theo die Kehle zuzuschnüren. Automatisch griff er in seine Jackentasche, zog ein Taschentuch heraus und reichte es seiner Tante. Und dann überraschte er sich selbst mit einer für ihn völlig untypischen Geste: Er legte einen Arm um ihre Schulter.
Erschreckt zuckte Dacia zusammen.
Verlegen ließ Theo den Arm sinken.
„Entschuldige bitte. Ich wollte nicht aufdringlich sein.“
„Nein, nein, mein Junge! Ich muss mich entschuldigen“, sagte sie und sah ihm geradewegs in die Augen. „Ich kann das alles noch gar nicht glauben. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet.“
„Ach, das ist doch nichts …“, winkte Theo ab.
„Was! Wie kannst du so etwas sagen? Es bedeutet die Welt für mich! Und das habe ich dir zu verdanken. Dabei habe ich dich mein Leben lang zurückgewiesen.“
„Dann bin ich froh, jetzt das Richtige getan und damit die Fehler meines Vaters wiedergutgemacht zu haben.“
„Und genau das ist der Punkt. Dein Vater hat mir das angetan, aber ich habe es an seiner Familie, an dir ausgelassen. Das werde ich mir nie verzeihen. Wenn ich mir vorstelle, wie ich meine Schwester und ihre Kinder behandelt habe!“
Bewegt sah Theo sie an. Schließlich wusste er von dem Konflikt zwischen den beiden Schwestern. Wie sehr wünschte er sich, es wäre noch zu Lebzeiten seiner Mutter zu einer Versöhnung gekommen.
„Ich bereue so sehr, nie deine Hilfe angenommen zu haben, nicht einmal die Bilder, die du mir geschickt hast. Es war so kleinlich von mir. Und dabei hätten gerade die Bilder mir so viel bedeutet. Aber nein, ich wollte lieber weiter wütend auf deine Familie sein und habe mir dadurch nur selbst geschadet.“
„Wie kam es denn, dass du jetzt auf mein Angebot eingegangen bist? Ich muss gestehen, ich hatte nicht damit gerechnet.“
Zu seiner Überraschung errötete Dacia. „Wenn mich nicht dieser alte Mann, dem die Insel gehörte, gebeten hätte, ihn im Krankenhaus zu besuchen, wäre ich wahrscheinlich nicht auf dein Angebot eingegangen“, gestand sie verlegen.
Verwundert sah Theo sie an und bat sie, fortzufahren.
„Wie gesagt, ich habe Drakon Notara besucht. Er hat mir erzählt, du wollest ihm die Insel abkaufen – und zwar für mich. Das hat mich total schockiert. Am liebsten wäre ich aufgestanden und gegangen. Aber Drakon hat so eine Art … er hat mich überredet, mich wieder zu setzen und ihm in Ruhe zuzuhören.“
Mein Gott, Drakon war wirklich aktiv, dachte Theo leicht irritiert. Erst Kerry, dann Tante Dacia, und zu guter Letzt bestellt er mich .
„Und was hat er gesagt?“, fragte er unbehaglich.
„Eigentlich hat er mir sein ganzes Leben erzählt. Von seiner Frau und wie sehr sie beide die Natur liebten – und dass es das einzig Wichtige in seinem Leben sei, die Natur zu bewahren und zu schützen. Und da käme ich ins Spiel. Ihm bliebe nicht mehr viel Zeit, meinte er, und er wolle alles dafür tun, dass seine Insel nicht in die Hände von Immobilienhaien fiele …“
Entschuldigend sah sie Theo an, bevor sie fortfuhr. „Er hat mich gebeten, dafür zu sorgen, dass du wirklich dein Wort hältst und nicht doch eine Hotelanlage auf der Insel baust.“
Beinahe hätte Theo laut aufgelacht. Dieser Drakon! Er ist wirklich ein Original! Aber wie er sich einbilden konnte, ir gendjemand könne mich davon abhalten, etwas zu tun, was ich will! Ich könnte die Insel zubetonieren, und nichts und niemand könnte es mir verwehren. Nicht einmal meine Tan te.
Dann hielt er jedoch nachdenklich inne. Drakon war ein gerissener alter Fuchs mit
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