Julia Extra Band 0309
Frau.“ Genau diese Frau wagte es schon wieder, hinter seinem Rücken zu handeln. Wieder hatte sie sein Vertrauen missbraucht.
Doch Drakon schnaubte unwillig. Offenbar überzeugten ihn Theos Worte nicht sehr. Trotzdem hielt er ihm die Hand hin, um ihren Deal zu besiegeln.
„Ich glaube, wir haben alles besprochen. Jetzt will ich Sie nicht länger von Ihren Verpflichtungen abhalten.“
Theo erwiderte den Händedruck, leicht brüskiert, so abgefertigt zu werden.
Eilig verließ er das Krankenhaus. Immer noch konnte er nicht glauben, was geschehen war. Es war ihm gelungen, die Insel für seine Tante zu kaufen. Aber zu welchem Preis? Kerry hat mich verraten, ging es ihm gebetsmühlenartig durch den Kopf. Wieder einmal hat sie mein Vertrauen missbraucht.
Kerry blickte auf ihren schlafenden Sohn hinunter. Auf Zehenspitzen schlich sie aus dem Zimmer und schloss leise die Tür.
Seit sie gestern bei Drakon gewesen war, hatte sie keine ruhige Minute mehr gefunden. Sie war wild entschlossen gewesen, nichts zu erzählen, was Theos Missbilligung finden würde. Aber das brauchte sie gar nicht, denn Drakon wusste schon alles.
Er zählte einfach die Fakten auf. Und er kannte sie alle. Wie Theos Onkel und dessen Frau die Insel verloren, und welche Rolle Theos Vater dabei gespielt hatte. Als er Kerry abschließend fragte, ob Theo die Insel womöglich für seine Tante haben wollte, genügte ein Blick in ihre Augen, um seine Vermutung zu bestätigen.
Sie konnte sich Theos Reaktion lebhaft vorstellen. Er würde schäumen vor Wut. Besser sie erzählte ihm davon, bevor er von seiner Geschäftsreise zurückkam. Aber wann immer sie versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, war er entweder in einer Sitzung oder hatte gerade das Büro verlassen.
Vielleicht ist es besser so, überlegte sie. Gespräche wie diese sollte man nicht am Telefon führen. Rastlos ging sie hinaus auf die Dachterrasse, aber selbst der betörende Duft des Jasmins, den sie so liebte, konnte ihre Nerven nicht beruhigen. Ihre Unruhe steigerte sich zur Panik, als ihr einfiel, wie sie – genau an derselben Stelle – Theo gebeichtet hatte, was vorgefallen war. Damals endete das Ganze mit einem Rauswurf. Aber was hätte ich denn tun sollen, fragte sie sich verzweifelt. Ich konnte doch Drakon nicht anlügen.
Sie entschloss sich, wieder ins Apartment zu gehen, als Theo dort stand.
„Bin ich froh, dich zu sehen.“ Erleichtert stürzte sie auf ihn zu. „Ich muss dir unbedingt etwas erzählen.“
„Nicht nötig. Ich weiß bereits alles. Du warst bei Drakon.“
Theos eisiger Ton sagte Kerry alles. Bestürzt blickte sie ihn an. Mein Gott, in welche Situation hat Drakon mich da gebracht!
„Er hat mir geschrieben und um meinen Besuch gebeten. Das konnte ich schlecht ablehnen, oder?“, verteidigte sie sich.
„Ich war auch bei ihm. Genau genommen komme ich geradewegs aus dem Krankenhaus. Drakon hat mir die Insel verkauft.“
„Aber das ist doch wundervoll! Ich freue mich für dich.“ Doch ein Blick in Theos Gesicht genügte, um zu sehen, dass er ihre Freude durchaus nicht teilte. Kerrys Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Bist du nicht froh darüber? Jetzt hast du doch, was du wolltest.“
„Schon. Vor allem aber wollte ich eine Frau, die sich nicht in alles einmischt.“
„Ich habe mich nicht eingemischt.“ Allmählich stieg auch in Kerry die Wut hoch.
„Du hast Drakon Dinge mitgeteilt, die ich dir im Vertrauen erzählt habe.“
„Habe ich nicht! Drakon wusste bereits alles. Er hat es mir erzählt. Es ging ihm lediglich um die Bestätigung der Tatsachen.“
„Ach, und die hast du natürlich gern geliefert.“
„So war es doch gar nicht. Er hat mir gesagt, was er wusste – und glaube mir, er ist bis ins kleinste Detail informiert. Ich habe überhaupt keinen einzigen Ton gesagt. Aber ich habe ihn auch nicht angelogen. Ich habe nicht gesagt: ‚Das stimmt alles gar nicht‘.“
„Du hast dich meinen expliziten Wünschen widersetzt. Trotz meiner Warnung.“
„Was hätte ich denn tun sollen? Einen sterbenden alten Mann anlügen? Das bringe ich nicht fertig. Und ich glaube, das kann auch niemand von mir verlangen. Selbst du nicht.“
„Dreh mir jetzt nicht das Wort im Mund herum! Du bist hier nicht das Opfer.“
„Und du auch nicht“, konterte Kerry erbost. „Es ist doch überhaupt nichts passiert, Herrgott noch mal. Du hast deine Insel, du solltest dich froh und glücklich schätzen.“
„Die hätte mir Drakon früher oder später sowieso
Weitere Kostenlose Bücher