Julia Extra Band 0309
verkauft. Darum geht es jetzt überhaupt nicht. Es geht darum, dass ich es nicht dulde, wenn man mich hintergeht. Ich will keine Frau, der ich nicht vertrauen kann.“ Drohend kam er näher. „Und genau zu der hast du dich mit deiner Handlungsweise gemacht.“
Kerry, der die Drohung in Theos Worten keineswegs entging, war wild entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen.
„Es geht dir doch überhaupt nicht um Vertrauen. Du willst eine Frau, die zu allem Ja und Amen sagt. Eine, die keinen eigenen Willen hat. Ehrlich gesagt, glaube ich, du willst überhaupt keine ebenbürtige Partnerin. Was du willst, ist eine Angestellte, die beim leisesten Wink springt und jeden deiner Wünsche erfüllt.“
Wutentbrannt funkelte sie ihn an. Sie sah die Ader an seiner Schläfe pochen.
„Denk doch, was du willst. Aber lass es dir ein für alle Mal gesagt sein: Ich dulde keinerlei Einmischung in meine Angelegenheiten, privat oder geschäftlich.“
„Du kannst mich nicht mehr einschüchtern.“ Energisch stemmte Kerry die Hände in die Hüften. „Ich bin nicht mehr das kleine ängstliche Ding von damals, das sich widerspruchslos hinauswerfen ließ.“
„Ach ja. Sind wir wieder bei dieser alten Geschichte? Hast du eine neue Rechtfertigung für deinen damaligen Verrat?“
„Ich habe dich nicht verraten, aber aus irgendeinem Grunde möchtest du das gerne so sehen. Du willst einfach keine andere Meinung als deine eigene akzeptieren.“
Unwillig wischte sie sich die Tränen aus den Augen, die ungebeten in ihr aufstiegen. Theo wird mich nie akzeptieren, dachte sie unglücklich, ich werde es ihm nie recht machen können. „Du bist einfach ein Kontrollfreak. Alles muss immer nur nach deinem Kopf gehen.“
„Ich erwarte Respekt. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt, oder? Und es macht mich noch lange nicht zu einem Kontrollfreak!“
„Ach? Wie würdest du es denn nennen, wenn jemand zu allem eine vorgefasste Meinung hat und nie die eines anderen akzeptiert – ja, nicht einmal darüber nachdenkt, ob an dessen Argumenten etwas dran sein könnte?“
„Versuch gar nicht erst abzulenken! Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Und ich werde nie zulassen, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischst.“
„Das nenne ich einfach nur heuchlerisch. Was glaubst du denn, was das ist, wenn du Corban vorschreibst, Hallie in eine Klinik zu bringen, wenn du einfach eine Insel kaufst – eine Entscheidung, die das Leben deiner Tante völlig auf den Kopf stellt – und wenn du mich zwingst, dich zu heiraten?“
„Das tue ich alles nur, weil es das Beste für meine Familie ist.“ Ich habe das Richtige getan, dachte er stur. Für Hallie, für meine Tante und vor allem für Lucas. Kerry kann sagen, was sie will.
„Hast du dich jemals gefragt, was die Menschen, die von deiner Entscheidung betroffen sind, davon halten? Was sie eigentlich wollen? Du hast mir von deinem Vater erzählt und wie du darunter gelitten hast, dass er sich in alles eingemischt hat. Und du? Was machst du? Du kannst dir genauso wenig vorstellen wie er, dass andere vielleicht selbst wissen, was gut für sie ist.“
„Untersteh dich, mich mit meinem Vater zu vergleichen!“
„Warum denn? Du legst doch genau die gleichen Verhaltensweisen an den Tag wie er.“
„Du hast gar keine Ahnung. Du weißt überhaupt nicht, wovon du redest.“
Sprachlos starrte Kerry ihn an. Plötzlich verließ sie alle Energie. „Theo, ich kann so nicht mehr weiterleben. Ich fühle mich in deiner Gegenwart, als wäre ich ständig gezwungen, auf rohen Eiern zu gehen. Was ich auch tue oder sage, nichts findet deine Billigung.“
„Würdest du dich ausschließlich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern, hättest du dieses Problem nicht.“
Diese letzte Bemerkung brachte für Kerry das Fass zum Überlaufen. Kämpferisch reckte sie ihr Kinn. Sosehr sie ihn auch liebte, so ging es einfach nicht weiter. Das war keine Beziehung, keine ebenbürtige Partnerschaft. „Es hat überhaupt keinen Sinn, mit dir zu reden. Du hörst ja nicht einmal richtig zu. Egal, was ich sage, du fasst es negativ auf.“
Resigniert senkte sie den Kopf und wandte sich zum Gehen.
„Wenn du meinst, du könntest jetzt einfach so hier rausmarschieren, dann hast du dich getäuscht. Ich bin noch nicht fertig mit dir“, erklang Theos erboste Stimme in ihrem Rücken.
Kerry hielt inne und drehte sich um. Sie fühlte sich absolut hilflos, ohnmächtig …
„Ich weiß.“ Ihre Stimme versagte. Sie schluckte
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