Julia Extra Band 0313
keinVieh.“
Es war sogar ein wunderbarer Platz für ein Picknick, fand Lyssa, nachdem sie eine Decke ausgebreitet und die Schätze aus dem Korb aufgedeckt hatten. Der Boden war weich und trocken, Blumen dufteten, und es war warm, wenn auch nicht sonnig.
Nachdem sie sich an belegten Broten, Obst und Kuchen satt gegessen hatte, streckte sie sich genüsslich aus. „Jetzt brauche ich einen kleinen Mittagsschlaf“, verkündete sie.
„Ich verstaue inzwischen die Reste“, sagte Ricardo. „Schlafen Sie gut!“
„Danke. Hoffentlich verschlafe ich nicht.“
Sanft strich er ihr über die Wange. „Keine Angst, bella mia , ich wecke Sie rechtzeitig.“
Lyssas Herz schien einen Schlag lang auszusetzen. Fand Ricardo sie wirklich schön? Wo er doch an umwerfend attraktive Frauen gewöhnt war, zu denen sie sich nicht zählte!
Aber es ist nett, als Schönheit bezeichnet zu werden, dachte sie noch und schlief ein.
Nach einer halben Stunde weckte Ricardo sie, und weiter ging es Richtung Dorf. Mit den Rädern war es allerdings so mühsam, dass sie bald abstiegen und schoben.
Lyssa fand den Ort entzückend. Abseits der Straße gelegen, war er vom Tourismus völlig unberührt und hatte sich seinen Charme bewahrt. Alte Häuser umstanden einen kleinen Hauptplatz mit einem Brunnen in der Mitte, schmale Gassen führten in alle Himmelsrichtungen.
Noch war das Dorf wie ausgestorben. Sie setzten sich auf die Stufen des Brunnens und warteten, dass die Zeit der Siesta vorbei war. Die Ruhe hier war herrlich.
Während sie sich angeregt unterhielten, neigte Ricardo sich plötzlich zu ihr … und sie war sich absolut sicher, dass er sie jetzt küssen würde.
Doch er zog ihr nur einen Grashalm aus dem Haar und stand auf. „So, Zeit für einen kleinen Rundgang, wenn Sie sich genug ausgeruht haben.“
Sie stand ebenfalls auf, froh darüber, dass Ricardo offensichtlich nicht ahnte, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war.
Nein, was sie sich insgeheim gewünscht hatte …
Nach den idyllischen Tagen auf dem Bauernhof war Lyssa direkt ein bisschen traurig, dass sie ihre Reise fortsetzten. Am liebsten hätte sie vorgeschlagen, noch zu bleiben, aber die Lunettas erwarteten schon die nächsten Gäste.
Abgesehen davon, dass nicht genug Platz für alle wäre, wollte sie diesen speziellen Ort nicht mit Fremden teilen. Hier hatte sie so viele besondere Momente mit Ricardo erlebt, Momente, an die sie sich immer gern erinnern würde.
Wenn sie dann wieder allein war.
„Das ist Sorrent“, verkündete Ricardo und riss sie aus den wehmütigen Gedanken.
Lyssa blickte sich interessiert um, als sie in die Stadt fuhren und vor einem hübschen Hotel im Zentrum anhielten. Auch wenn es hier nicht so herrlich ruhig und einsam war wie auf dem Hof der Lunettas, würde sie sich bestimmt wohl fühlen.
Immerhin war Ricardo auch hier mit ihr zusammen.
Mit ihm an der Seite wurde jeder Ort zu etwas Besonderem.
Sie checkten ein, und Lyssa ging sofort auf ihr Zimmer. Es hatte einen Balkon mit Blick auf die Bucht von Neapel. Hier oben hörte sie wieder Vespas brummen und Autos hupen, die typischen Stadtgeräusche eben.
Keine Nachtigallen und kein flüsternder Wind unter funkelnden Sternen …
Am späten Nachmittag machten Lyssa und Ricardo einen Spaziergang durch die Stadt. Den Hauptplatz mit den Menschenmengen ließen sie links liegen und gingen durch schmale Straßen zum Dom, einem Sammelsurium unterschiedlichster Stile aus verschiedenen Jahrhunderten.
Dann ging es zurück ins Zentrum und durch das sogenannte Griechische Tor zum Hafen. Dort beschlossen sie, Pizza zu essen.
„Mit Meeresfrüchten und Meeresblick“, scherzte Lyssa.
Sie fanden ein angenehmes Restaurant und bestellten Pizza und Mineralwasser.
„Ich dachte, so etwas Gutes wie bei Signora Lunetta bekomme ich nicht mehr zu essen“, sagte Lyssa nach dem ersten Bissen, „aber ich merke gerade, dass ich mich geirrt habe. Glücklicherweise.“
„Sie sind sehr berechenbar.“ Ricardo lachte.
Sie schnitt ein Gesicht. „Anders gesagt: langweilig?“
„Um Himmels willen! Das habe ich nicht gemeint!“ Er neigte sich zu ihr und wischte ihr einen Tropfen Tomatensoße vom Kinn.
„Ich bin nicht nur langweilig, ich kleckere auch beim Essen.“ Lyssa tat ganz zerknirscht.
„Unsinn! Sie sind witzig. Und sexy.“
„Sexy?“, wiederholte sie fassungslos.
Ricardo sah sie so verblüfft an, als wundere er sich, es laut gesagt zu haben. Dann schluckte er trocken.
„Ja“, sagte er
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