Julia Extra Band 0315
Strand, zu ihrer Rechten waren die mit Flutlicht erhellten Minarette und Moscheen sowie die Skyline der Stadt zu sehen. „Es ist eine einmalig schöne Erfahrung, Dario. Ich komme mir vor wie im Märchen.“
Er trat hinter sie und zog den Reißverschluss ihres Kleides herab. Seine Lippen fanden ihre bloße Schulter. Maeve spürte den heißen Kuss bis hinunter in ihre Zehenspitzen. „Die Nacht ist noch nicht vorbei, mio dolce . Zieh dir etwas Bequemeres an, ich bestelle derweil eine Flasche Champagner für uns.“
Doch sie brauchten keinen Champagner, um die Atmosphäre anzuheizen, ebenso wenig war das verführerische Negligé nötig, das Maeve für den Anlass so sorgfältig in den Koffer gepackt hatte. Der Champagner wurde warm, die weiße Spitze blieb vergessen im Koffer. Sie liebten sich mit einer Leidenschaft, die sie beide atemlos zurückließ.
Matt und erschöpft lag Maeve schließlich in Darios Armen und wusste mit absoluter Gewissheit, dass, ganz gleich, was die Zukunft bringen mochte, sie diese Nacht niemals in ihrem Leben vergessen würde.
Sie schlief wie ein Kind, vollständig entspannt, ihr Körper warm und weich an seiner Seite. Ihr Atem ging tief und regelmäßig, das Haar kringelte sich auf ihrer Stirn. Ihre Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangen, und eine Hand hatte sie vertrauensvoll auf seine Brust gelegt.
War das Wunder geschehen?, fragte Dario sich. Konnte ein romantisches Wochenende eine Ehe kitten, die praktisch mit jedem Monat brüchiger geworden und schließlich in einer Katastrophe kulminiert war, die Maeve beinahe das Leben gekostet hatte?
Er war absichtlich vage geblieben, als sie nach dem Auslöser dieses letzten Streits gefragt hatte. Doch die Zeit hatte seine Wunden nicht geheilt, er erinnerte sich an jedes Detail …
Es war das erste Wochenende im August, als er nach einer längeren Geschäftsreise aus Australien nach Hause gekommen war. Im vorigen Sommer hatte er Maeve als seine Frau mit nach Italien gebracht. Vorab hatte er ihr bereits erklärt, dass er geschäftlich relativ häufig unterwegs war, und sie waren übereingekommen, dass sie während seiner Abwesenheiten in Mailand bleiben sollte. Seine Familie lebte in der Stadt, und ihr Gynäkologe hatte seine Praxis in der Nähe. Nach Sebastianos Geburt, Ende Januar, verbrachte Maeve jedoch mehr und mehr Zeit auf Pantelleria, selbst wenn Dario in der Stadt war.
„Da ist es angenehmer und entspannter“, war sie der Meinung. „Der gesellschaftliche Druck ist nicht so stark, dann kann ich die Zeit mit meinem Baby viel mehr genießen. Wir sehen uns unter der Woche ja kaum, weil du so beschäftigt bist. Und wenn du am Freitagabend zu uns runterfliegst und bis Montag früh bleibst, können wir das Wochenende zusammen verbringen.“
Über den eigentlichen Grund verlor sie kein Wort: Sie wollte ihrer Schwiegermutter entkommen, die zwar den Enkel heiß und innig liebte, aber aus der Abneigung gegen Maeve keinen Hehl machte.
„Sie ist ein nichtswürdiger Niemand. Sie hat unseren Sohn in die Falle gelockt“, hatte Dario Celeste zufällig eines Abends zu seinem Vater sagen hören.
„Du warst auch nicht die Schwiegertochter, die meine Mutter sich gewünscht hat“, hatte sein Vater erwidert, „aber irgendwann hat sie dich akzeptiert. Ich schlage vor, du folgst ihrem Beispiel. Dario weiß, was er will, genau wie ich damals. Er hat seine Wahl getroffen, und soweit ich bisher sehe, fährt er ganz gut damit.“
Doch dann kam der Mai, und mit dem warmen Wetter siedelte der Costanzo-Clan auf die Insel über. Wie auch Dario blieben sein Vater und sein Schwager die Woche über in Mailand, um das Wochenende auf Pantelleria bei ihren Familien zu verbringen. Während der Woche jedoch waren die Frauen allein, und damit fing alles an.
Giuliana und Maeve hatten sich auf Anhieb verstanden und waren enge Freundinnen geworden, aber seine Mutter und Maeve … das war eine ganz andere Geschichte.
Nach Darios Rückkehr aus Australien hatte Celeste keine Zeit verschwendet, ihrem Unmut bei ihm Luft zu machen. „Sie ist als Mutter völlig unerfahren und sollte dankbar sein, dass ich ihr meine Hilfe anbiete. Ich weiß, was das Beste für meinen Enkel ist.“
„Du solltest aufhören, dich einzumischen“, hatte er tonlos erwidert. „Und wenn du schon dabei bist, solltest du ebenso damit aufhören, Maeves Selbstbewusstsein zu untergraben.“
„Ich hätte gedacht, du würdest es begrüßen, wenn ich während deiner Abwesenheit ein Auge auf sie
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