Julia Extra Band 0315
ihrer Stimme mitschwang.
Dankbarkeit und Zuneigung ergriffen Amir. Er stand auf, kam um den Tisch herum und zog Grace in eine seltene Umarmung.
Zuerst versteifte sie sich schockiert, aber dann entspannte sie sich und schmiegte sich an ihn. Ihr warmer Körper presste sich an ihn – und weckte prompt seine Lust.
Amir gab sie nicht frei.
Und Grace wehrte sich nicht.
Um ihren Duft einzuatmen, senkte er den Kopf. „Du riechst nach Zimt“, murmelte er an ihrer noch ungebändigten roten Lockenmähne. „Und nach Jasmin.“ Beide Düfte erinnerten ihn an Zuhause.
„Deine Mutter hat mir handgemachte Seifen und Haarpflegeprodukte von ihrer Kosmetikerin geschickt.“ Da sie ihr Gesicht an seinem Hals barg, drangen die Worte nur als heiseres Flüstern an sein Ohr.
Mit einem Finger hob er ihr Kinn, bis sie ihn ansah. „Meine Mutter schickt dir Sachen?“
„Ja. Schon seit wir das erste Mal zusammen in Zorha waren und ich ihr gesagt habe, wie begeistert ich von den Pflegeprodukten in den Bädern des Palasts bin.“
„Sie mag dich.“ Seltsam, dass ihm das nie vorher bewusst geworden war. Vielleicht, weil er es als selbstverständlich ansah, dass andere Grace mochten. Sie mochte schüchtern und manchmal stur sein, aber an ihr war nichts Unsympathisches, im Gegenteil.
„Ja, ich mag sie auch.“
„Das freut mich.“ Warum hatte er sie immer noch nicht losgelassen? Diese Umarmung dauerte inzwischen zu lange und entwickelte sich zu etwas, das er sich nicht leisten konnte. Amir befahl sich, von ihr zurückzutreten, doch sein Körper verwehrte ihm den Gehorsam. Und als sie ihn ansah, waren ihre verlockenden Lippen nur wenige Zentimeter von seinem Mund entfernt.
Diese Lippen teilten sich auch noch einladend, Grace atmete schneller. Wenn er jetzt nach unten schaute, würde er wahrscheinlich die harten Spitzen ihrer Brust unter der Bluse bemerken. Es war ihre Reaktion auf seine Nähe, die es ihm so schwer machte, gegen das eigene Verlangen anzukämpfen.
Sie war groß, viel größer als die Frauen, mit denen er normalerweise ausging. Er brauchte jetzt nur den Kopf ein wenig zu beugen, um sie zu küssen. Die Versuchung wuchs mit jeder Sekunde. Dass ihre grünbraunen Augen ihn sehnsüchtig anblickten, half auch nicht gerade, vernünftig zu bleiben.
Ganz eindeutig begehrte sie ihn, doch es war das Begehren einer Unschuldigen. Sie ahnte ja nicht, wohin das führen würde. Sie war keine seiner Geliebten. Grace war ein viel wichtigerer Teil in seinem Leben, und so sollte es auch bleiben.
Der Alarm an seinem elektronischen Terminplaner schlug los und erinnerte ihn an das bevorstehende Meeting. Keine Sekunde später schrillte es auch in Graces Zimmer.
Die dissonante Unterbrechung kam genau zur richtigen Zeit. Amir ließ die Arme sinken und trat zurück. „Nun, die Kandidatinnen sollten vielleicht größer sein als die Prinzessin. Du fühlst dich gut an in meinen Armen.“
Unfassbar, was er da gerade gesagt hatte! Wie leicht konnte so etwas den falschen Eindruck erwecken!
Doch Grace wirkte keineswegs zufrieden. Ihre Miene war völlig ausdruckslos, als sie sich abwandte. „Gut, ich werde es mir notieren.“ Dann ging sie, um ihre Aktentasche zu holen.
Was hatte er sich nur gedacht?! Das hätte in einer Katastrophe enden können. Wie konnte er sie auch noch umarmen, wenn er sowieso ständig mit der Versuchung kämpfte? Andere mochten seine Assistentin ansehen und sie nicht für verführerisch halten. Er wusste es besser. Und er wusste auch, wie gefährlich so eine süße Unschuld war.
Diese ganze Geschichte mit der Heirat sollte besser so schnell wie möglich abgewickelt werden.
Grace versuchte Amir nicht anzustarren, während er mit dem Softwareentwickler Investitionsmöglichkeiten in dessen Firma besprach. Sie hatte vorab gründlich recherchiert, und es war ein guter Deal, den sich nur ein Narr entgehen lassen würde. Ihr Boss war alles andere als ein Narr.
Daher war es auch völlig unpassend, dass sie sich auf nichts anderes konzentrieren konnte als darauf, wie der sportliche Mantel seine breiten Schultern betonte. Was sie wiederum ständig an die Szene im Hotelzimmer erinnerte.
Nur war sie sich nicht sicher, was genau passiert war.
Hätte er sie vorhin fast geküsst? Der Eindruck drängte sich auf. Auf jeden Fall hatte er sie viel länger in den Armen gehalten als nötig. Ob andere Chefs ihre Assistentinnen auch umarmten? Amir tat es zumindest nicht oft, das letzte Mal war es an ihrem Geburtstag vor zwei Jahren
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