Julia Extra Band 0316
köstlichen Leidenschaft seiner Berührung hin.
Magie, dieses Wort schwirrte durch ihren Kopf, unfähig zu denken, während sie sich verlor. Losgelöst von der Wirklichkeit entschwebte sie an einen Ort, wo nur noch Gefühle regierten.
Bis die Vernunft wieder Besitz von ihr ergriff. Sie entwand sich ihm und versuchte, wieder ruhiger zu atmen. „Nicht …“
Fast schwarz funkelten Xaviers Augen im Licht der Straßenlaterne.
Blind griff Romy nach dem Türgriff. Er hielt sie nicht zurück, sondern wartete nur, bis sie die Haustür aufgeschlossen und dahinter verschwunden war. Erst dann ließ er den Wagen an.
Mit zitternden Fingern öffnete Romy ihre Tür und fluchte leise.
Um Himmels willen, was war nur los mit ihr?
Ihre Lippen prickelten immer noch von seiner Berührung. Sie legte eine Hand auf ihr pochendes Herz, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen.
Was war eben geschehen?
Ungezügelte, primitive Leidenschaft, ein Gefühl, das Besitz von der Seele ergriff.
Von ihrer, wie sie widerstrebend einräumen musste. Aber nicht von seiner.
Für Xavier war sie nur wichtig, weil sie ihm einen legitimen Erben schenken sollte.
Und weil er sich an Vater und Tochter rächen wollte, wie sie sich selbst zynisch erinnerte.
Es wäre der Gipfel an Dummheit, sich etwas anderes einzubilden.
Warum siehst du den Tatsachen also nicht ins Gesicht?
Sie schlüpfte aus ihren Stöckelschuhen, zog die Jacke aus und ging in die Küche, um sich eine starke Tasse Kaffee zu machen. Dann setzte sie sich an den Tisch, öffnete ihre Ledermappe und widmete ihre Aufmerksamkeit den Übungsaufgaben ihrer Schüler.
Es war schon nach Mitternacht, als sie ins Bett kroch, überzeugt davon, dass sie viel zu aufgedreht war, um Schlaf finden zu können.
Doch sie hatte sich geirrt. Denn als sie aufwachte, bahnte sich das frühe Morgenlicht den Weg durch die Läden ihres Schlafzimmerfensters.
4. KAPITEL
Romy hatte verschlafen. Hastig zog sie sich an, nahm im Vorbeigehen schnell einen Schluck Kaffee und begnügte sich auf dem Weg zur Highschool mit einer Banane.
Kurz vor Schulbeginn kam sie an. Nicht gerade die beste Art, einen Tag zu beginnen.
Noch schlimmer war, dass die Rabauken der Klasse anscheinend darauf aus waren, den Unterricht zu stören, um zu testen, wie weit sie bei der neuen Lehrerin gehen konnten.
Als die Stunde vorbei war, dankte sie den Schülern trotzdem knapp für ihre Aufmerksamkeit.
Romy ging nach dem Lunch gerade zu ihrer Nachmittagsklasse, da klingelte ihr Handy.
Es war Xavier, der ihr eine SMS schrieb, in der stand, dass sie abends noch Einzelheiten wegen der Hochzeit besprechen müssten.
Sie verkniff sich einen wenig damenhaften Fluch, als sie das Handy wieder in der Tasche verstaute. Dann zauberte sie ein Lächeln auf ihr Gesicht und betrat das Klassenzimmer. Angriffslustig sahen ein paar der Schüler, die auf den Tischen lümmelten, sie an und versprachen eine weitere schwierige Stunde.
Am Ende des langen Schultages packte sie erleichtert ihre Sachen in die Aktenmappe und setzte sich hinter das Lenkrad ihres Mini Cooper.
Romy hatte einiges zu erledigen, und ganz oben auf der Liste stand ein Gespräch mit ihrem Vater, um ihn davon zu überzeugen, dass er seine sehr bescheidene Unterkunft mit ihrem Apartment tauschen sollte. Es dauerte eine Weile, bis Romy seine Zweifel ausräumen und er über seinen Schatten springen konnte.
„Und jetzt?“
Seine zweifelnde Frage zauberte ein entschiedenes Lächeln auf ihr Gesicht. „Jetzt helfe ich dir beim Packen.“
„Seit wann bist du denn so herrisch?“ Er klang ein wenig amüsiert, was ihr nur recht war.
„Schon seit geraumer Zeit.“
Es gab nicht viel zu packen, und sie musste die Tränen zurückhalten, da ihr bewusst wurde, wie wenig von seinem früheren Lebensstil noch übrig geblieben war. Ein gerahmtes Hochzeitsfoto, eines von Romy an ihrem ersten Schultag, ein anderes bei der Abschlussprüfung. Ein wertvoller kleiner Globus, ein Geschenk ihrer Mutter und ein paar Kleidungsstücke.
„Ich schlafe auf der Couch“, erklärte sie, als sie ihr Apartment betraten.
Aber nur bis zu ihrer Hochzeit mit Xavier, wie ihr wieder bewusst wurde.
Ein Ereignis, das immer näher rückte …
Viel zu schnell, wie Romy klar wurde, als Xavier kurz nach sieben anrief und nach einer kurzen Begrüßung meinte: „Ich habe für Freitagabend halb sieben eine Standesbeamtin bestellt, die die Trauung durchführt. Ich würde vorschlagen, dass du packst und morgen zu mir
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