Julia Extra Band 0316
wäre bald vorbei.
Auf der anderen Seite würde sie damit dem Zeitpunkt immer näher rücken, an dem sie den Ehebund mit Xavier einging. Ein Ereignis mit Folgen; und über die Folgen weigerte sie sich, weiter nachzudenken.
Spiel einfach mit, mahnte sie sich im Stillen. Schließlich hast du schon mit ihm geschlafen und gelebt, wenn auch nur für ein paar kurze Monate.
Also, was war schon dabei?
Xavier besaß die Macht, ihre verletzlichen Gefühle für sich zu nutzen und sie zu der seinen zu machen, wie kein anderer Mann dies je vermocht hatte. Die Berührung seiner Hände, sein Mund … seine Leidenschaft, wunderschön wild, primitiv … zerstörerisch.
Verrückt, dachte sie zitternd.
Sie war erleichtert, als die Glocke das Ende des Schultages ankündigte.
Rasch sammelte Romy ihre Sachen zusammen, ehe sie zum Lehrerzimmer ging, wo der Rektor eine Lehrerbesprechung einberufen hatte.
Obwohl das Meeting für dreißig Minuten angesetzt war, dauerte es eine Stunde. Daher war es schon nach fünf, als sie in St. Kilda ankam. Sie blieb kurz stehen, um Xavier eine SMS zu schicken, ehe sie den Aufzug zu ihrem Apartment nahm.
„Ich habe mir schon Sorgen gemacht“, wurde sie von André begrüßt, als sie eintrat.
Sie verdrehte die Augen. „Ich bin gleich so weit.“
Und tatsächlich war sie in Rekordzeit geduscht, frisiert, geschminkt und angezogen.
„Bist du sicher, dass du das wirklich willst?“
Noch nie im Leben war sie sich einer Sache so unsicher gewesen. Aber das würde sie nicht zugeben. Stattdessen zwang sie sich zu einem Lächeln.
„Wir müssen gehen.“ Doch selbst wenn das Glück auf ihrer Seite war, würden sie es nie vor halb sieben zu Xaviers Heim in Brighton schaffen.
„Ich werde dich immer lieben“, sagte André leise, als sie mit dem Aufzug nach unten fuhren. „Ich möchte, dass du das weißt.“
Unwillkürlich traten Romy Tränen in die Augen, und sie blinzelte. „Gleichfalls.“ Sie wollte nicht weinen. Sonst würde sie nicht in der Lage sein, je wieder aufzuhören.
Deshalb flüchtete sie sich in Alltäglichkeiten. „Ich komme Montag nach der Schule vorbei und hole meine restlichen Sachen ab.“
Das Tor vor Xaviers Haus stand weit offen, sodass sie ungehindert in die Auffahrt fahren konnte und vor zwei Geländewagen stehen blieb.
Romy war schon fast an der Tür, als Xavier auf der Schwelle seines Hauses erschien.
Groß und in einem teuren Anzug makellos gekleidet gab er eine beeindruckende Figur ab.
Sie hatte das Bedürfnis sich zu entschuldigen. Doch es schien ihr irgendwie überflüssig. Deshalb versuchte sie, dem Ganzen eine humorvolle Note zu geben.
„Es ist das Vorrecht der Braut, bei ihrer Hochzeit zu spät zu kommen“, sagte sie leichthin.
Kurz bemerkte sie ein amüsiertes Funkeln in seinen dunklen Augen, das verlosch, als er ihren Vater bemerkte.
Xaviers Anwalt und eine Frau, die als Standesbeamtin vorgestellt wurde, standen schon im Salon. Auf einem kleinen Tisch, umhüllt von weißem Damast und Spitze, standen eine Votivkerze und ein hübscher Strauß weißer Orchideen, daneben lag eine reich verzierte, in Leder gebundene Mappe.
Xavier trat an ihre Seite und Romys Nerven begannen zu flattern.
Fast hatte sie das Gefühl, sich selbst dabei zu beobachten, wie sie lächelte, plauderte und das Bild einer glücklichen Braut abzugeben versuchte.
Nimm dich zusammen, mahnte sie sich in stiller Verzweiflung. Vor drei Jahren hättest du Xavier ohne zu zögern geheiratet.
„Können wir dann anfangen?“, schlug die Standesbeamtin mit freundlichem Lächeln vor.
Romy konnte kaum glauben, dass all dies wirklich geschah, als Xavier ihre Hände nahm, während sie einen leichten Schauer unterdrückte.
Nachdem sie von der Standesbeamtin aufgefordert worden war, gab sie benommen das Eheversprechen ab und hörte, wie Xavier das seine abgab. Ihre Hand zitterte, während er ihr einen wunderschönen, mit Diamanten besetzten Ring über den Finger streifte. Entgeistert weiteten sich ihre Augen, weil Xavier sie an sich zog und ihr einen langen Kuss gab.
O Gott … was sollte das? Eine Geste für die Anwesenden, weil sie so etwas von dem Bräutigam erwarteten?
Sie setzte ein gewinnendes Lächeln auf, während die Glückwünsche ausgesprochen wurden und man mit Champagner auf ihre Gesundheit und ihr Glück anstieß.
Xavier war immer an ihrer Seite. Seine Hand ruhte leicht auf ihrer Taille, dann fuhr er wie zufällig über ihren Rücken, ehe er seine Hand mit ihrer verschränkte.
Er
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