Julia Extra Band 0316
länger dauerte, sodass sie in den dichten Berufsverkehr geriet, als sie nach Hause fuhr.
Während Romy an einer Kreuzung hinter einer langen Autoschlange warten musste, überlegte sie, wann sie angefangen hatte, Xaviers Heim als ihr Zuhause anzusehen. Hatte sie seine Bedingungen akzeptiert, ohne sich dessen bewusst zu sein?
Wenn er doch nur … Nein, sie lebte jetzt und wollte das Beste daraus machen. Etwas anderes würde es nie für sie geben.
Es war schon fast sechs Uhr, als sie die Eingangshalle betrat. Zunächst ging sie in die Küche zu Maria, ehe sie die Treppe zum Schlafzimmer nahm.
Eine heiße Dusche würde sicher Wunder wirken. Sie zog sich aus, drehte das Wasser an und stellte sich unter den dampfenden Strahl. Bald war der Raum vom Rosenduft ihrer Lieblingsseife erfüllt.
Wohlig streckte sie sich, um ihre Verspannung zu lösen und war mehr als froh, dass der Tag bald vorüber sein würde. Gleich würde sie etwas Wunderbares essen, dann ihre Arbeit für die Schule erledigen und sich später vielleicht bei einer DVD entspannen.
Die Vorstellung gefiel ihr, und zufrieden trocknete sie sich ab, wickelte ein großes Handtuch um sich, föhnte die Haare und betrat das Schlafzimmer. Xavier war eben dabei, sich auszuziehen.
In seinem Blick lag eine Wärme, die ihren Puls schneller schlagen ließ.
„Schade“, meinte er gedehnt. „Ich wollte gerade zu dir kommen.“
„Sex unter der Dusche … vor dem Abendessen?“
Sein heiseres Lachen hätte sie fast schwach werden lassen. „Hast du etwas dagegen?“
So ist es, dachte sie. Sie jubelte bei seiner Berührung, fand das, was sie miteinander teilten, wunderbar … auch wenn es immer schwerer für sie wurde, die Bedürfnisse ihres Körpers den Befehlen ihrer Vernunft unterzuordnen.
Es war gefährlich, zu viel nachzudenken, jedes Wort zu analysieren, all das, was er tat, weil es im Grunde nutzlos war.
Männer, so machte sie sich bewusst, wurden von der Lust angetrieben, während Frauen sich emotional einließen.
Romy schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln. „Ich würde lieber etwas essen und ein Glas Wein trinken …“ Ihre Stimme verlor sich, während sie ihn nachdenklich ansah. „Wenn ich meine Arbeit erledigt habe, könnte ich mich vielleicht mit dem Gedanken an Sex anfreunden.“
Verschmitzt lächelnd trat Xavier zu ihr und nahm ihr Gesicht in die Hände. „Ach wirklich?“ Kurz verschloss er ihren Mund mit einem Kuss, der ihr Verlangen weckte.
Dann ließ er sie los und ging nackt ins Bad. Wenig später hörte sie das prasselnde Wasser der Dusche. Viel zu klar sah sie seinen muskulösen Körper vor ihrem inneren Auge, als sie in Jeans und in ein modisches Top schlüpfte.
Sie zog bequeme flache Schuhe an, legte einen Hauch Lipgloss auf und lief dann die Treppe hinunter, um Maria beim Tischdecken zu helfen.
Als sie gerade eine Platte mit einer köstlich duftenden Paella auf den Tisch stellte, betrat Xavier das Esszimmer und kümmerte sich um den Wein.
Es war ein angenehmes Mahl, die Paella eine Freude für den Gaumen, und der Wein half, die Sorgen des Tages zu lindern.
Nachdem sie noch einen Kaffee getrunken hatten, zog Xavier sich in sein Arbeitszimmer zurück, während Romy nach oben ging, um Hefte zu korrigieren.
Es dauerte länger, als sie gedacht hatte, und als sie eine Seite aufschlug, auf der in schwungvollen Lettern ein Kraftausdruck stand, knüllte sie sie zu einem Ball zusammen und warf sie in den Papierkorb.
Ace. Sicher steckte er dahinter, um sie zu beleidigen.
Doch er würde keinen Erfolg damit haben. Er wollte, dass sie darauf reagierte, doch seine Unverschämtheit einfach zu ignorieren war viel effektiver als jede Strafe.
Es war schon spät, als sie Xavier kommen hörte. Sie sah auf, als er zu ihr trat.
„Wie lange brauchst du noch?“
Romy warf einen Blick auf ihre Liste. „Noch zwei, dann bin ich durch.“
Behutsam legte er eine Hand auf ihre Schulter. Vor Schmerzen fuhr sie zusammen.
„Hast du dich verletzt?“
Scheinbar gelassen hob sie die Schultern und sah ihn an. „Nur irgendwo gestoßen.“
„Wogegen bist du denn gestoßen?“, fragte er ruhig und sah sie forschend an. „Und wo? In der Schule? Während des Unterrichts?“
„Stell mir doch nicht so viele Fragen!“, protestierte sie. „Ich bin gefallen. Ist nur ein blauer Fleck.“
Er ließ sie los, und sie widmete sich wieder ihrer Arbeit.
Als sie sich das letzte Heft vornahm, atmete sie auf, weil sie bald fertig sein würde. Doch dann stockte ihr der
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