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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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herumgehen müssen. Aber da sie Coreen die Vertretung des kranken Models überlassen hatte, musste sie nun Coreens Aufgabe übernehmen und die Versteigerung leiten.
    Das hieß, sie wurde nicht nur von allen angeschaut, sondern musste sich auch noch einfallen lassen, etwas zu sagen! Aber was?
    In dem Moment kam das Model, das wie Audrey Hepburn aussah, auf die Bühne zurück und stellte sich in Positur, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf leicht schief gelegt.
    Ganz wie Audrey in „Ein Herz und eine Krone“, und Alice erinnerte sich an den Film, in dem die blutjunge Prinzessin ihren Pflichten einen Tag lang entfliehen kann und Rom wie ein normales Mädchen erkundet – in Begleitung des absolut hinreißendsten Stars, den Hollywood jemals hervorgebracht hatte: Gregory Peck.
    Plötzlich kamen die Worte wie von selbst.
    „Meine Damen und Herren, stellen Sie sich vor, Sie sind in Rom, an einem herrlichen Sommertag, und sausen auf einer Vespa durch die belebten Straßen … den Wind in den Haaren und ein Gefühl von Freiheit im Herzen.“
    Wenn man Cameron gefragt hätte, wie viel auch nur eines der Kleider bei der Auktion erbracht hatte, hätte er passen müssen. Er hatte nur Augen und Ohren für Alice, ihre sanfte Stimme, ihre anmutigen Gesten, ihr anerkennendes Lächeln, das sie den erfolgreichen Bietern schenkte.
    So wollte er auch von ihr angelächelt werden!
    Mittlerweile war die Versteigerung bei den Abendroben angelangt, Kleidern in allen Farben des Regenbogens, aus Spitze, Satin, Taft und Organza.
    Mit Stoffen kannte er sich eigentlich nicht aus, er hatte die Namen gerade erst aus Alices Beschreibungen gelernt.
    Sie war erstaunlich als Auktionatorin! Das Publikum war völlig fasziniert von ihr und hing, wie man so schön sagte, an ihren Lippen, um sich kein Wort entgehen zu lassen. Coreen wäre ja bestimmt großartig gewesen, witzig und herausfordernd wie ein klassischer Marktschreier, aber Alice war ganz anders.
    Sie verkaufte keine Kleidungsstücke, sie verkaufte Träume. Die Träume, die das Wesen der alten Hollywoodfilme ausmachten. Um jedes einzelne Stück wob sie eine kleine Geschichte und machte es damit zu etwas so Besonderem, dass sich die Gäste darum rissen, es zu ersteigern.
    Die Einnahmen aus der Auktion würden sich sehen lassen können.
    Plötzlich fiel ihm siedend heiß ein, dass er ja noch nichts ersteigert hatte! Ihm hatte sie noch nicht ihr wunderbares Lächeln geschenkt. Aber wofür hätte er denn bieten sollen? Es gab in seinem Leben ja keine Frau, der er mit einer Handtasche oder einem flotten Hut eine Freude hätte machen können.
    Nun war das letzte Stück bereits vergeben, ein hautenges, glitzerndes Kleid wie Marilyn Monroe es in „Manche mögen’s heiß“ getragen hatte.
    Aber es hätte ohnehin nicht zu Alice gepasst, weil sie ja nicht dem Typ der blonden Sexbombe entsprach, und …
    Erst jetzt merkte Cameron, dass er insgeheim und ohne dass es ihm bewusst gewesen wäre, nach einem Stück Ausschau gehalten hatte, das er Alice schenken konnte. Als Dank für die viele Arbeit, die sie mit der Organisation des Balls gehabt hatte.
    Nun war es zu spät! Oder sollte er einen der glücklichen Bieter dazu bringen, sein Stück abzugeben? Es wäre bestimmt nur eine Frage des Preises, und ihm als Gastgeber würde man die Bitte nicht abschlagen können.
    Nein, ein Geschenk, das auf diese Weise ergattert wurde, wäre Alice bestimmt nicht recht, sagte Cameron sich dann.
    Es wurde still im Saal, als Alice das Mikrofon aus der Halterung nahm und zur Mitte der Bühne ging.
    „Wir haben noch ein letztes Stück zu versteigern“, begann sie und drehte sich einmal im Kreis. „Dieses Modell von Elsa Schiaparelli aus dem Jahr 1938. Es wurde extra entworfen für …“
    Alice Morton, ergänzte Cameron im Stillen und hörte nicht weiter zu. Ja, das war Alices Kleid! Niemand sonst sollte es tragen dürfen. Um das zu gewährleisten, gab es nur eins: Er musste es ersteigern.
    Dann würde sie ihn auch so anlächeln wie die anderen Glücklichen!
    Alice hatte sich spontan entschieden, auch das grüne Satinkleid zu versteigern. Es war zwar das Schönste, was sie je gesehen und getragen hatte, aber es würde bestimmt keine Anlässe mehr in ihrem Leben geben, zu denen sie diese Robe anziehen konnte.
    Also war es besser, dass dieses Traumkleid noch eine ansehnliche Summe in den schon gut gefüllten Spendentopf brachte. Wer hätte denn etwas davon, wenn es in ihrem Schrank ein einsames Dasein

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