Julia Extra Band 0316
mich nach Entschuldigungen?“, wollte er wissen und klang ziemlich amüsiert.
Als Katie in seine smaragdgrünen Augen sah, las sie dort Anerkennung und Verständnis. Sie waren nicht länger ein notorischer Playboy und ein sprödes Mauerblümchen, sondern ein Mann und eine Frau mit ein und demselben Ziel.
Lass dich nicht zu sehr treiben, ermahnte sie sich selbst und brach den Blickkontakt als Erste ab.
„Hier müssen einige Räume vollständig entkernt werden“, wechselte Rigo das Thema. „Schreib das bitte auf!“
Katie gehorchte, aber nicht ohne ein kleines Schmunzeln. Offenbar konnte Rigo nicht aus seiner Haut. Kein Wunder, dass seine Sekretärinnen dauernd wechselten. Geduldig vermerkte sie Pläne für die Erneuerung der Elektrizität, der sanitären Anlagen und der Terrassen.
Zwei Stunden später sah Rigo Katie aufmerksam an. „Wie gefällt dir dein neuer Job bis jetzt?“
Sie bemerkte die Ironie in seinen Augen. „Ich bin nur hier, bis du einen Ersatz für mich gefunden hast.“
„Oder bis ich dich auf die Straße setze.“
Wieder vergingen lange Minuten, in denen sie sich nur schweigend in die Augen schauten. Der Wind hatte Rigos Haare ziemlich zerzaust. Man könnte fast denken, er käme gerade erst aus dem Bett. Lachend fuhr er sich mit gespreizten Fingern durch die widerspenstigen Strähnen.
Sie hatte ihm eine Vorlage geliefert und prompt einen sarkastischen Kommentar kassiert. Außerdem war es gefährlich, sich Illusionen hinzugeben. Rigo suchte lediglich jemanden, der für ihn Notizen machte und die Organisation seiner Angelegenheiten übernahm. Er brauchte sie, aber nicht auf die Art, wie sie sich erhoffte. Für ihn war sie nur eine Vernunftentscheidung.
„Dir ist doch wohl klar, dass unser Arrangement bei Gefallen durchaus zu einer Festanstellung führen kann, oder?“, hakte er jetzt scheinheilig nach.
„Falls ich mich entscheiden sollte, ein eventuelles Angebot anzunehmen“, gab Katie kühl zurück. Schnell wandte sie sich ab, damit er ihre Enttäuschung nicht bemerkte. In ihren Träumen war sie so viel mehr als seine Sekretärin …
Den Rest des Vormittags verbrachten sie damit, die neu angedachten Pläne zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Katie hatte schon ein halbes Notizbuch vollgeschrieben und begann nun damit, erste Adressen von Fachkräften herauszusuchen. Keiner von ihnen schien mehr an die Vorfälle vom Vorabend zu denken, und das war vermutlich auch besser so. Jedenfalls redete Katie sich das ein.
Beim Mittagessen gesellten sie sich zu den Angestellten, um sie in die geplanten Vorhaben einzuweihen. Und jeder einzelne von ihnen bot bedingungslos seine Hilfe an.
Als Katie bemerkte, wie einige der Anwesenden vielsagende Blicke miteinander tauschten, errötete sie. Nicht zuletzt darum sprang sie erleichtert auf, als das Essen beendet war. Kurz darauf bestellte Rigo sie zusammen mit zwei männlichen Teams nach draußen.
„Um Notizen zu machen?“, rief sie ihm zu.
„Du lernst schnell“, gab er belustigt zurück.
Nachdem sie zwei Stunden lang einträchtig gearbeitet hatten, bat Rigo Katie um ein Gespräch unter vier Augen.
„Ich möchte dir jemanden an die Seite stellen, um deine Garderobe aufzufrischen“, verkündete er unumwunden. „Wenn du für mich arbeitest, muss ich auf einem gewissen Kleiderkodex bestehen.“
„Aber doch nicht hier in der Toskana“, protestierte sie. „Wo ich zwischen Spinnen und Mäusen im Keller herumkriechen werde.“
„Deine Sachen bereiten mir beim bloßen Anblick Kopfschmerzen.“
„Das tut mir leid für dich, aber …“
„Hier in Italien musst du dich doch nicht wie eine nonna anziehen.“
Katie war zu geschockt, um zu antworten. Erst behandelte er sie wie ein Kind, und jetzt sah er eine Großmutter in ihr? Das war einfach zu viel! Mühsam räusperte sie sich. „Ich bin hier doch nicht auf dem Laufsteg. Und außerdem wissen wir doch beide noch gar nicht, wie lange …“
„Betrachte es einfach als eine Art Uniform“, unterbrach Rigo sie. „Ich erwarte schließlich auch, dass du außerhalb der offiziellen Dienstzeit eine Vorbildfunktion für das Personal einnimmst.“
„Wirst du ihnen auch neue Kleider kaufen?“
„Das habe ich tatsächlich vor. Es ist wohl an der Zeit, dass sie neu ausgestattet werden, findest du nicht?“ Damit wandte er sich ab und ging.
Er brachte sie in eine unmögliche Lage, aber das war schließlich seine Spezialität.
„Rigo, warte mal!“
Mitten in der Halle blieb er stehen und sah
Weitere Kostenlose Bücher