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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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darauf gefreut, dir Unterricht zu geben.“
    „Vielleicht sollte ich dir welchen geben.“
    Leo lachte. Dann beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Vielleicht sollten wir in einem ganz anderen Bereich gemeinsam aktiv werden.“
    Plötzlich rang Phoebe nach Atem, und aus ihrer freundschaftlichen Flachserei wurde Verlangen. Sie begehrte ihn, sie wollte ihn berühren, küssen, seine Haut an ihrer fühlen, ihn in sich spüren.
    Schnell wandte sie sich ab, damit Leo nichts merkte. Aber vielleicht hatte er das längst, vielleicht hatte er es von Anfang an gewusst. Und vielleicht, dachte Phoebe jetzt träumerisch, hatte sie sich schon immer mehr zu ihm hingezogen gefühlt als zu Anders.
    „Wollen wir nicht noch ein bisschen skaten?“, fragte Christian, und Leo hielt ihm die Hände hin.
    „Und danach gehen wir eine heiße Schokolade trinken“, verkündete Phoebe.
    Sie fuhren noch eine halbe Stunde weiter, doch dann begann es zu schneien, und sie gaben die Schlittschuhe zurück.
    „Ganz in der Nähe ist ein Café“, sagte Leo, „mit der besten heißen Schokolade, die ich kenne.“ Zu Christian gewandt, fügte er noch lächelnd hinzu: „Und mit ganz viel Sahne.“
    Als sie das Café betraten, begrüßte der Besitzer Leo überschwänglich. Aber Leo winkte ab. Er wollte kein Aufheben um seine Person machen, und sie bekamen einen Tisch im hinteren Teil des Lokals. Eine Bedienung brachte Christian ein Malbuch und Buntstifte. Damit war er eine Weile beschäftigt. Während Leo bestellte, nutzte Phoebe die Gelegenheit, um ihn näher zu betrachten und ihre Gefühle für ihn zu hinterfragen. Einige inzwischen geschmolzene Schneeflocken glitzerten in seinem Haar. Seine Wangen waren von der Kälte leicht gerötet, und an der Kinnpartie sah man bereits wieder einen dunklen Schatten vom nachwachsenden Bart. Wie gern hätte sie darübergestrichen und dann über die weichen Lippen …
    Stattdessen ballte sie die Hand auf dem Tisch zur Faust. Amüsiert sah Leo zu ihr.
    „Du siehst aus, als seist du tief in Gedanken. Was beschäftigt dich?“
    Das würde sie ihm ganz sicher nicht verraten. Also hob sie lächelnd die Schultern und sagte zu ihrer eigenen Überraschung: „Du hast dich tatsächlich verändert.“
    Leo erstarrte. „Findest du?“
    „Ja, du bist nicht mehr so … so …“
    „So ein rücksichtsloser Frauenheld?“ Es klang leichthin, aber dahinter verbarg sich mehr, eine Art Bedauern. Das Gleiche hatte Phoebe schon vor sechs Jahren empfunden.
    „Nicht nur, was das betrifft“, erwiderte sie ruhig.
    Leo schlug die Speisekarte auf und blätterte sie durch. „Tolle Sachen haben sie hier“, murmelte er dabei, aber Phoebe wusste, dass er nur von sich ablenken wollte.
    Die Bedienung brachte den Kakao, und Phoebe tauchte ihren Löffel in die Sahne. „Hast du deine wilde Zeit hinter dir gelassen, als klar wurde, dass du eines Tages Fürst sein wirst?“
    Es blitzte kurz in Leos Augen auf, dann nickte er. „So etwas in der Art. Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass vieles gleichzeitig langweilig und anrüchig sein kann.“
    Interessiert sah Christian von seinem Kakao auf. „Was heißt ‚anrüchig‘?“
    Für Phoebe war damit der Moment gekommen, das Thema zu beenden. Schweigend, aber nicht unangenehm berührt, tranken sie ihren Kakao aus. Dann schlug Leo vor, zum Palast zurückzukehren.
    „Du siehst müde aus, junger Mann.“
    „Das bin ich nicht!“, widersprach Christian mit der ganzen Empörung, zu der ein Fünfjähriger fähig ist.
    „Aber vielleicht ist deine Mutter müde, und während sie sich ein bisschen ausruht, kann ich dir den Spieleraum im Palast zeigen. Ich bin ein furchtbar guter Air-Hockey-Spieler.“ Fragend sah er dabei zu Phoebe, und sie nickte erfreut. Ein Mittagsschläfchen wäre einfach himmlisch.
    Auf dem Rückweg kamen sie über den Weihnachtsmarkt und bestaunten die Auslagen der schön geschmückten und beleuchteten Stände. Von Christbaumschmuck über Holzschnitzarbeiten bis hin zu Plätzchen war alles vertreten. Danach gingen sie zu Fuß zum Palast zurück. Leo führte sie durch die Altstadt mit ihren schmalen Gassen und dem Kopfsteinpflaster.
    Währenddessen hielt er Christian wie selbstverständlich an der Hand. Phoebe ging einige Schritte hinter den beiden und dachte, dass sie aussahen wie Vater und Sohn. Unwillkürlich fragte sie sich dabei, was wohl gewesen wäre, wenn Leo Christians Vater wäre und nicht Anders? Wenn sie Leo damals zuerst kennengelernt und sich ihn

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