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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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Nach all den schönen Tagen und Nächten, den Zärtlichkeiten und dem Liebesgeflüster ließ er sie aus seinem Leben gehen, ohne ihr wenigstens Auf Wiedersehen zu sagen. Bei dem Gedanken daran unterdrückte sie ein Schluchzen, zwang sich aber, den Kopf zu heben und legte die Hand auf die Türklinke. In diesem Augenblick sagte Leo doch noch etwas.
    „Ich habe heute den ganzen Tag hinter verschlossenen Türen mit den Regierungsbeamten getagt, um einen Staatsstreich abzuwenden.“ Seine Stimme klang rau und merkwürdig und gar nicht nach ihm.
    Kraftlos umklammerte Phoebe die Klinke. „Einen Staatsstreich?“, wiederholte sie nach wie vor mit Blick zur Tür.
    „Ja. Das Parlament wusste nichts von Christians illegitimer Geburt.“
    Langsam drehte sie sich um. Leo sah sie mit blitzenden Augen an. Er war ganz blass. Entweder war er furchtbar wütend oder eine andere, noch tiefere Emotion hatte alle Farbe aus seinem Gesicht genommen. Schmerz?
    „Warum hat es niemand im Parlament gewusst?“, flüsterte sie. „Hast du es Nicholas nicht erzählt?“
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er. „Nein, das habe ich nicht. Ich wusste, dass er bald sterben würde und es nur noch eine Frage von Tagen oder Wochen war. Ich fürchtete, dass er dir und Christian aus Enttäuschung das Leben schwer machen könnte, wenn er es erfahren hätte.“
    „Meinst du mit einer Sorgerechtsklage? Weil ich nicht die leibliche Mutter bin?“
    „So etwas in der Art. Nicholas ist – war – hinterhältig und nachtragend.“
    „Und als wir aus den Bergen zurückkamen …“
    „Hatte er Christian als seinen Nachfolger bestimmt. Es gibt genug Günstlinge, die sich selbst mehr Macht versprachen, wenn Christian Fürst geworden wäre. Ich musste dem Parlament klarmachen, dass er als Nachfolger nicht infrage kommt. Wir haben uns seine Geburtsurkunde aus Paris faxen lassen.“
    „Aber das hättest du mir doch erzählen können …“, flüsterte Phoebe.
    „Ich wollte weder dich noch Christian in die Öffentlichkeit zerren. So haben wir die Sache schnell und diskret abgehandelt. Den Zeitungsgeschichten über den geheimnisvollen Jungen im Palast ist damit auch die Grundlage entzogen.“
    „Und du wirst Fürst. Glückwunsch! Jetzt hast du alles, was du immer haben wolltest.“
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über Leos Gesicht. „Glaubst du wirklich, dass ich das alles nur getan habe, um Fürst zu werden?“
    „Was soll ich denn sonst glauben?“
    Leo lachte kurz auf und wandte sich ab. „Ich habe nie gedacht, dass ich die Krone verdiene, Phoebe, und scheinbar bist du da meiner Meinung.“
    „Was willst du damit sagen?“, fragte Phoebe verwirrt. „Natürlich verdienst du die Krone. Du bist der Nächste in der Thronfolge.“
    „Der Zufall der Geburt ist nicht alles. Das solltest du doch wissen. Denk nur mal an Anders. Er war so wenig bereit, Fürst zu werden, dass er die erstbeste Möglichkeit ergriff, um sich davonzustehlen.“
    „Warum glaubst du dann, dass du die Krone nicht verdienst?“
    „Warum glaubst du, dass ich unbedingt Fürst werden will?“
    „Weil …“ Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „… weil du alles dafür getan hast. Du hast mich nach Amarnes gebracht, mich gefragt, ob ich dich heiraten will –“
    „Damit ich Christian kontrollieren kann, denkst du, und nicht, um euch beide zu beschützen. Dabei wollte ich dich davor bewahren, manipuliert und überrannt zu werden wie meine Mutter. Für wen hältst du mich eigentlich, Phoebe?“
    Sie errötete. Plötzlich erschienen ihr die unbedachten Äußerungen als gefühllos und falsch. „Ich hielt dich für einen guten Menschen“, wisperte sie. „Im Blockhaus und auch schon vorher … kamst du mir so nett vor.“
    „Ich kam dir so vor?“
    „Ja.“ Jetzt war der Moment der Wahrheit – ihre letzte Chance – gekommen. Phoebe hatte nichts mehr zu verlieren. „Du erschienst mir wie ein Mann, in den ich mich verlieben könnte.“
    Als Leo ungläubig lachte, begriff sie, wie wenig überzeugend sie klang.
    „Ich habe mich in dich verliebt“, stellte sie errötend klar. „Und gehofft, es wäre auch umgekehrt der Fall.“
    „Was hat deine Meinung geändert?“
    „Was meinst du?“
    „Ich bitte dich, Phoebe.“ Leo wies zur halb geöffneten Tür. „Du warst gerade dabei, den Raum zu verlassen. Du bist hergekommen, um mir zu sagen, dass du Flugtickets kaufen willst. Die Wahrheit ist doch, dass du es nicht abwarten kannst, endlich von hier wegzukommen.“
    „Nein,

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