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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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weinen, den Schmerz und die Enttäuschung herauslassen und Leo fragen, was das in der vergangenen Woche gewesen war. Ob er sie überhaupt je geliebt hatte. Doch dann schluckte sie alles hinunter. Er sollte ihr seine Ablehnung nicht ins Gesicht sagen. Sie versuchte zu lächeln, aber es misslang. „Ich … Ich dachte, ich sollte langsam die Rückflugtickets nach New York buchen. Josie ist bestimmt schon am Verrücktwerden.“
    „Gut.“ Leo setzte seine Brille auf, und die Geste schmerzte Phoebe. Bis eben hatte sie nicht gewusst, dass er eine Brille trug. Was wusste sie noch alles nicht von ihm? Jetzt würde sie es nicht mehr erfahren.
    „Du kannst mit dem Staatsjet zurückfliegen. Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann.“
    „Danke.“ Sie schluckte. „Das ist sehr großzügig.“
    „Ach was, es ist nichts.“
    Stimmt, dachte Phoebe. Nach all dem, was sie miteinander geteilt hatten, fühlte es sich auch an wie nichts. Sie stand da und kam sich überflüssig und lächerlich vor. Aber sie brachte es nicht über sich, einfach so zu gehen und ihre Beziehung zu beenden.
    „Christian ist immer noch dein Neffe“, platzte sie schließlich heraus. „Wirst du … Wirst du den Kontakt zu ihm halten?“
    Einen Augenblick sah Leo sie schweigend an. „Möchtest du das denn?“
    Die scheinbar gleichgültige Gegenfrage machte Phoebe richtig wütend. „Dir ist es während der letzten beiden Wochen gelungen, eine wichtige Stellung in seinem Leben einzunehmen“, erklärte sie aufgebracht. Wenn sie sich ärgerte, würde sie wenigstens nicht weinen. Sie würde sich nicht an ihn klammern und darum flehen, dass sie bleiben durfte.
    „Er ist mir auch wichtig“, erwiderte Leo leise, so leise, dass Phoebe ihn fast nicht verstand.
    „Tatsächlich?“
    Da sah Leo ruckartig auf und funkelte sie an. „Natürlich ist er mir wichtig, Phoebe!“
    „Für mich sieht es eher so aus, als ob du Christian einfach nur benutzt hast, genau wie mich.“
    „Ich soll ihn benutzt haben? Inwiefern denn?“
    „Um das Fürstentum zu stabilisieren. Das hast du doch selbst gesagt. Also hast du dich zu seinem Beschützer aufgespielt. In der Hoffnung, für ihn zu regieren. Und dann habe ich dir die beste Neuigkeit überhaupt überbracht, dass Christian kein legitimes Kind ist und du doch Fürst werden kannst.“ Sie biss sich auf die Lippe, und in ihren Augenwinkeln sammelten sich Tränen. „Nur, dass ich es dir ein bisschen zu spät erzählt habe, und du Armer vorher noch mit mir schlafen musstest.“
    „Phoebe, ich …“
    „Was für eine Unannehmlichkeit“, fiel sie ihm ins Wort, und eine Träne lief ihr über die Wange.
    „Wie kommst du bloß darauf?“, fragte er leise.
    „Durch dein Verhalten“, rief Phoebe aufgebracht. „Was soll ich denn denken, wenn du völlig überstürzt mit uns zum Palast zurückfährst und uns dann vor der Tür stehen lässt? Wir haben den ganzen Tag kein einziges Wort von dir gehört! Nichts. Und weißt du auch warum?“
    Mit funkelnden Augen sah er sie an. „Nein, warum?“
    „Weil wir dir nicht mehr wichtig sind. Christian ist illegitim, und ich bin nicht schwanger. Also bist du mit uns fertig. Stimmt das nicht?“ Sie stützte die Hände in die Hüften und sah ihn herausfordernd an, während sie sich wünschte, dass er ihr widersprechen möge.
    Natürlich tat er das nicht.
    „Schön“, meinte er nur und ordnete geistesabwesend ein paar Unterlagen auf seinem Schreibtisch. Als er wieder aufsah, war sein Gesichtsausdruck kalt und abweisend. „Offenbar hast du dir deine Meinung über mich gebildet.“
    Phoebes ganzer Körper schmerzte, weil sie sich so bemühte, ihre Gefühle nicht herauszulassen. War das alles? Kein Wort der Erklärung oder der Entschuldigung? Offensichtlich. Sie atmete bebend ein. „Das habe ich wohl.“
    Einen langen Moment starrten sie einander an. Phoebe spürte, wie der Schmerz und die Traurigkeit über die enttäuschte, zerstörte Hoffnung in ihr hochkamen, sodass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Sie fühlte es mit jeder Faser und wusste, dass es in ihren tränenerfüllten Augen stand. Im Vergleich dazu sah Leo eher unbeteiligt aus. Seine Augen und sein Mund umspielte eine gewisse Härte, und Phoebe fragte sich, ob sie ihm einfach nur auf die Nerven ging.
    „Ich sollte gehen“, sagte sie schließlich.
    Darauf antwortete Leo mit einem Schulterzucken. Schweren Herzens drehte sie sich um und ging zur Tür. Dabei konnte sie kaum glauben, dass dies das Ende war.

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