Julia Extra Band 0318
er.
Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gelacht. Doch sie wusste selbst, dass ihre Chancen, wieder für ihre alte Agentur zu arbeiten, nach einer fünfjährigen Pause minimal waren.
„Dann suche ich mir eben einen anderen Job“, antwortete sie eigensinnig.
„Du kannst lange suchen, bis du eine so einträgliche Arbeit findest, dass du weiterhin das Bankkonto deiner Schwester aufstocken kannst.“
Überrascht horchte sie auf. „Woher weißt du das?“
„Ich halte mich an die alte Weisheit, man solle in enger Verbindung mit Freunden bleiben, aber in noch engerer mit seinen Feinden. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, alles über dich herauszufinden, Ava.“
Erschrocken zuckte sie zusammen. Am liebsten hätte sie schützend die Arme um sich gelegt, widerstand jedoch diesem Impuls. Stattdessen sah sie Marc in die eisig glitzernden Augen. „Lass bitte Serena aus dem Spiel“, bat sie leise.
„Sie wird lediglich erfahren, dass wir wieder zusammen sind“, erwiderte er.
Ava fragte sich, wie ihre Schwester diese Neuigkeit aufnehmen würde. Loyal wie Serena war, hatte sie Marcs Namen in den vergangenen fünf Jahren nie erwähnt. Auch die wahren Hintergründe von Avas Beziehung zu Douglas Cole hatte sie für sich behalten. Nicht einmal ihr Mann Richard war eingeweiht. Richard entstammte einer sehr konservativen Familie, für die es ein Skandal gewesen wäre, dass die Schwiegertochter nur haarscharf einer Gefängnisstrafe entgangen war. Nur durch Avas beherztes Eingreifen war Serena diese Schmach erspart geblieben.
Es war undenkbar für Ava, nun zu Marcs Bedingungen zu ihm zurückzukehren. Er wollte sich lediglich an ihr rächen. Wie sollte sie seinen Hass tagtäglich ertragen? Sie war entsetzt, wie kaltherzig und berechnend Marc geworden war. Zugegeben, auch früher war er nicht gerade ein Engel gewesen – stets hatte er mit Stolz und Arroganz seinen Willen durchgesetzt. Aber er war nie grausam gewesen. Am meisten schmerzte es Ava jedoch, dass er sich erst nach ihrer Heirat so zu seinem Nachteil verändert hatte. Marc konnte ja nicht wissen, dass sie keine Ahnung von Douglas’ Beweggründen, sie zu heiraten, gehabt hatte. Er musste annehmen, sie hätte mit Douglas Cole unter einer Decke gesteckt.
Unbewusst spielte Ava mit dem Amethystring, den Douglas ihr kurz vor seinem Tod als Friedensangebot geschenkt hatte. „Ich muss mir dein Angebot in Ruhe überlegen“, erwiderte sie schließlich.
Böse sah er sie an. „Dazu hattest du sechs Wochen Zeit.“
„Wieso? Du hast mir dein Angebot doch gerade eben erst unterbreitet. Erwartest du, dass ich es ohne reifliche Überlegung annehme?“
Marc lächelte sarkastisch. „Bisher warst du doch auch eine Frau schneller Entschlüsse. Keine vier Wochen, nachdem du mich verlassen hast, warst du schon mit Cole verheiratet.“
„Du hast dich ja auch schnell getröstet“, entgegnete sie wütend. „Auf Pressefotos hängt ständig ein anderes Starlet an deinem Arm.“
„Warum sollte ich wie ein Mönch leben? Ach ja, dabei fällt mir eine weitere Bedingung unseres Abkommens ein.“
„Noch habe ich dein Angebot nicht angenommen.“
„Das wirst du aber.“
Seine Arroganz war wirklich nicht zu übertreffen! „Ich kann mir schon denken, worum es geht: Ich soll dir treu sein, während du weiterhin tun und lassen kannst, was du willst und mit wem du willst.“ Wütend funkelte sie ihn an.
Er lachte amüsiert. „Du scheinst ja inzwischen einiges dazugelernt zu haben.“
Musste er so gemein sein? Warum musste er ausgerechnet jetzt auftauchen? Und sie noch unglücklicher machen? Es hatte ihr das Herz gebrochen, ihn damals zu verlassen. Diese Entscheidung hatte ihr viel Willensstärke abgefordert. Das Leben an Marcs Seite als seine Geliebte war bitter und süß gewesen, am Ende jedoch nur noch bitter. Marc hatte ihr nie mehr als eine kurze Affäre versprochen. Allein der Gedanke an eine Heirat schien ihm ein Gräuel zu sein. Daran hatte sich offensichtlich inzwischen nichts geändert.
Marc zog einen Umschlag aus der Sakkotasche, den er Ava reichte. „Ich habe einen Vertrag aufsetzen lassen, den du unterschreiben musst. Darin wird geregelt, was ich dir dafür bezahle, mit mir zu leben, und dass du bei einer Trennung keine Ansprüche gegen mich erheben kannst.“
„So eine Art Ehevertrag?“, fragte sie erstaunt.
„Ja, aber ohne Ehe und ohne Kinder.“
Erneut spürte Ava einen schmerzhaften Stich in der Brust. Seit Jahren sah sie nun mit an, welche
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