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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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sie bei Weitem. Wie Gulliver im Land der Liliputaner, dachte Beth.
    Obwohl er sehr ernst aussah, lag in seinem Gesicht etwas, das sie beruhigte und erleichtert aufatmen ließ.
    „Haben Sie ihn gefunden?“, fragte sie.
    Jetzt war der Gang leer, doch auch ohne die Kinder um ihn herum wirkte Ben riesig. Als er direkt vor ihr stand, wurde ihr bewusst, wie groß er wirklich war. Fast fühlte sie sich ein wenig klein neben ihm.
    „Noch nicht. Ich dachte, er wäre vielleicht zu Hause, aber dort war er nicht“, sagte Ben. Er strahlte vollkommene Ruhe aus.
    Ohne Vorwarnung legte er ihr sanft einen Finger an die Stirn. „Hey, machen Sie sich keine Sorgen. Kyle kommt schon klar.“
    „Wie um alles in der Welt können Sie da so sicher sein?“, fragte sie erregt. Ihre Stimme klang etwas schrill. Was weniger daher rührte, dass einer ihrer Schüler verschwunden war, sondern an Bens rauer Hand lag, die ihre Stirn berührte.
    „Kyle ist zwar erst elf, aber er kann schon seit langem auf sich selbst aufpassen. Das musste er auch, in der harten Welt, in der er aufgewachsen ist. Ihm passiert nichts.“
    Er senkte seine Hand und betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. Als ob er ihr einen Vorwurf machen würde, weil sie sich ohne seine Erlaubnis an Beths Stirn gelegt hatte. Dann steckte er die Hand umständlich in seine Hosentasche. Mit leiser Genugtuung stellte Beth fest, dass die Berührung offensichtlich nicht nur sie nervös gemacht hatte.
    „Wenn er nicht zu Hause ist, wo ist er dann?“, erkundigte sie sich besorgt.
    „Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach. Kyle kennt sich in Cranberry Corners noch nicht gut aus. Wie schlimm ist der Ärger eigentlich, den er sich eingebrockt hat?“
    „Es ist nicht nur der Frosch.“ Beth erzählte Ben von Kyles beunruhigender Drohung.
    „‚Ihr werdet brennen und euer schmelzendes Fett wird den Boden tränken‘?“, wiederholte Ben. Sie hätte nicht sagen können, ob seine Stimme entsetzt oder anerkennend klang.
    „Meinen Sie, er wollte damit drohen, die Schule anzuzünden?“, flüsterte sie.
    Ben lachte. „Aber nein. Er ist klein und schmächtig, da hat er halt seinen Kopf benutzt, um sich bei dem stärkeren Jungen Respekt zu verschaffen. Und das hat offensichtlich geklappt. Aber wo hat er bloß diesen Satz her?“
    Erleichtert dachte Beth, dass Kyle ihn offensichtlich nicht von seinem Onkel hatte.
    „‚Die Geschichte des Dschingis Khan‘?“, riet sie.
    „Aber klar“, stimmte Ben ihr zu. „Gut gedacht. Findet Ihr helles Köpfchen auch heraus, wo er jetzt ist?“
    „Sie kennen ihn besser als ich“, erwiderte sie ausweichend. War er jetzt enttäuscht?
    „Sie haben gesagt, er hat den Frosch mitgenommen, oder?“ fragte Ben. Beth nickte. „Die anderen Jungen wollten ihm den Frosch abnehmen, aber er hat sich geweigert. Dann scheint es doch, als würde Kyle etwas an dem Frosch liegen. Vielleicht wollte er ihn dorthin zurückbringen, wo er ihn herhatte?“
    Dieser Gedanke war so logisch, dass Beth sich fragte, warum sie nicht selbst darauf gekommen war.
    „Wir haben letzte Woche in Sachkunde eine Exkursion zu einem Teich in der Nähe gemacht. Migg’s Pond. Wir sind zu Fuß hingegangen. Es ist nicht weit von hier.“
    „Kein Problem, ich finde hin.“
    Daran zweifelte sie nicht eine Sekunde. Aber sie würde trotzdem mitgehen. Nicht, um in seiner Nähe zu sein, sondern weil es hier um einen kleinen Jungen ging. Vielleicht war dieser Junge in mancher Hinsicht schon sehr erwachsen, aber er war immer noch ein Kind. Man musste ihm zeigen, dass jemand nach ihm suchte, wenn er sich verlaufen hatte.
    „Ich hole nur meine Jacke“, erklärte sie. „Und Gummistiefel.“ Die Stiefel waren extrem hässlich. Damit würde sie sich selbst beweisen, dass es ihr ganz und gar egal war, welchen Eindruck sie auf Ben Anderson machte. Keine Frau, die auch nur das geringste Interesse daran gehabt hätte, ihm schöne Augen zu machen, hätte sich je im Rock und diesen Gummistiefeln vor ihn gewagt.
    „Es ist nass am Ufer“, fuhr sie fort, stolz auf ihr vernünftiges Verhalten. Gleichzeitig warf sie einen abfälligen Blick auf seine Schuhe, die offensichtlich nicht wasserdicht waren.
    „Ich habe kein Problem damit, nasse Füße zu bekommen“, konterte er lässig. Womit er wohl sagen wollte, dass er schon deutlich Schlimmeres erlebt hatte und über diese harmlose Sache nur lachen konnte.
    Sie ging in den Garderobenraum, wo die Stiefel für Exkursionen standen. Sie waren aus hässlichem

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