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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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den Uferbereich des kleines Teichs sorgfältig mit den Augen ab, wobei sie sich größte Mühe gab, professionell zu wirken.
    „Er ist nicht hier“, sagte sie. „Gehen wir zurück.“
    Ben neigte leicht den Kopf. Offenbar hörte er etwas, was sie nicht hörte. „Doch, er ist hier“, flüsterte er.
    Überrascht sah Beth sich um. Nichts bewegte sich, nicht einmal das Gras.
    „Wie können Sie das wissen?“
    Mit dem Fuß deutete er auf den Abdruck eines kleinen Turnschuhs im Matsch.
    „Der Abdruck ist frisch, vielleicht eine Stunde alt.“
    Sie wollte gar nicht wissen, wie er das Alter eines Fußabdrucks so genau bestimmen konnte. Oder was er als Soldat sonst noch alles gelernt hatte.
    Oder vielleicht wollte sie es doch wissen. Vielleicht wollte sie sogar jede Einzelheit über ihn wissen.
    „Schön“, erwiderte sie mit falscher Unbeschwertheit, befremdet von sich selbst und ihrer brennenden Neugier auf diesen Mann. Seine Anziehungskraft machte sie furchtbar nervös. „Sie finden ihn ja dann. Ich gehe und rede morgen mit Kyle.“
    „Okay“, antwortete Ben. Dabei schaute er sie durchdringend an, als ob sie ihm nichts vormachen könnte. Als ob er genau wüsste, wie sehr seine Gegenwart sie verstörte und gewisse Wünsche in ihr weckte.
    „Wollen Sie den Spuren denn nicht folgen?“, fragte sie, als er keine Anstalten machte, sich zu rühren.
    „Nein, ich will, dass er zu uns kommt.“
    Uns ? Hatte sie nicht eben erklärt, dass sie gehen würde?
    „Wollen Sie ihn rufen?“, fragte sie.
    „Nein. Ich werde warten. Er weiß, dass wir hier sind.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Absolut.“
    Beth hätte gehen können – gehen sollen . Aber sie blieb. Vorsicht hin oder her – sie musste diesen Augenblick erleben. Sie musste bei diesem Mann bleiben, der es instinktiv verstand, den verängstigten Jungen nicht zu verfolgen, sondern einfach auf ihn zu warten. Oder war es doch seine Anziehung, die sie hier festhielt und der sie mehr und mehr erlag?
    Ben zog seine Jacke aus und legte sie auf den feuchten Boden. Dann klopfte er mit der Hand darauf, damit sie sich setzte.
    Widerstrebend tat sie es. Er hockte sich neben sie. Nun war er ihr so nah, dass sie den Geruch seiner Seife und seiner vom Spätsommer gebräunten Haut riechen konnte.
    „Also“, begann er nach kurzer Pause, „erzählen Sie doch mal was Interessantes von sich.“
    Vollkommen ungläubig schaute sie ihn an. Als ob die ganze Situation nicht schon intim genug wäre – und jetzt wollte er auch noch, dass sie aus dem Nähkästchen plauderte?
    „Wir haben wahrscheinlich sehr unterschiedliche Vorstellungen von ‚interessant‘“, wich sie aus.
    „Stimmt“, pflichtete er ihr bei. „Aber erzählen Sie trotzdem was.“
    Da begriff sie, dass es um Kyle ging. Er sollte hören, wie sie sich ganz normal unterhielten, nicht über ihn und ohne Wut oder Verärgerung.
    Aber ihr wollte einfach nichts Interessantes einfallen. „Sie zuerst“, drehte sie den Spieß um.
    „Ich mag das Meer und warmes Wetter“, sagte er fast träumerisch. Beim Sprechen sah er nicht sie an, sondern hielt nach Kyle Ausschau. „Wellen, Boote, Schwimmen, Surfen, Hochseeangeln. Ich mag es, wie launisch das Meer ist, dass es manchmal gereizt ist und dann wieder ganz ruhig. Ich war für eine Weile auf Hawaii stationiert. Das vermisse ich immer noch.“
    Beth bemühte sich, nicht zu auffällig zu schlucken. Das ähnelte nun doch zu sehr ihrem Tagtraum von der einsamen Insel. Sie konnte sich Ben nur allzu deutlich vorstellen, wie er im Wasser stand, während die Sonne auf seinen makellosen Körper und seine goldbraune Haut fiel und die weiße Brandung um seine durchtrainierten Beine schäumte.
    Damit nicht genug, fuhr er fort: „Manchmal bin ich nachts schwimmen gegangen. Das Wasser war tiefschwarz, genau wie der Himmel. Man sah keinen Horizont, beides ging nahtlos ineinander über. Es war, als ob man zwischen den Sternen schwimmen würde.“
    „Klingt ziemlich kalt“, warf sie ein, um sich selbst abzukühlen und sich gegen das herrliche Bild in ihrem Kopf zu wehren. Dagegen, dass sie ihn immer mehr wollte .
    „Nein, es war überhaupt nicht kalt. Auch an kühlen Tagen bleibt das Meer dort recht warm. Nicht wie Wasser in der Badewanne, eher …“, er dachte kurz nach, „eher wie Seide, die im Frühlingswind flattert.“
    Er sah nicht gerade aus wie ein Mann, der Seide von Sackleinen unterscheiden konnte. Aber dann verstand sie … natürlich kannte er den Unterschied: Teure

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