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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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dass in ihr etwas Verborgenes schlummerte. Als ob sie nicht wirklich scheu wäre, sondern ihr nur noch nicht der richtige Mann dabei geholfen hätte, sich zu öffnen. Er dachte an ihre schönen Lippen. Wie es wohl wäre, sie zu berühren? Jetzt war er derjenige, der Herzklopfen bekam und errötete. Dabei errötete nach acht Jahren bei den Marines eigentlich niemand mehr. Das Leben als Soldat löschte jede zarte Empfindung und Unschuld aus.
    Vielleicht übertrug sich ihre Unschuld irgendwie auf ihn? Wehmütig dachte er daran, wie er früher gewesen war. Führte wirklich kein Weg dorthin zurück?
    Ben hatte in seinem Leben eine Menge Leid und Schmerz erlebt: Seine Eltern waren gestorben, als er noch jung gewesen war. Er hatte seine Schwester verloren, lange bevor ihm ein Arzt gesagt hatte, dass sie sterben würde. Und Männer begraben müssen, mit denen er Seite an Seite gekämpft hatte.
    Er erinnerte sich daran, wie er als kleiner Junge jeden Abend zu Mom und Dad gesagt hatte: „Ich liebe euch.“
    So würde es nie wieder sein.
    In seiner Erinnerung sah er seine Mutter, die ins Auto stieg und ihm einen Kuss zuwarf. Mit den Lippen formte sie lautlos die Worte „Ich liebe dich“. Damals war er siebzehn gewesen und hatte nicht gewollt, dass die ganze Straße es hörte.
    Seitdem hatte Ben nie wieder zu einem Menschen gesagt, dass er ihn liebe. Es war verrückt, aber er empfand die Worte als böses Omen. Auch wenn er sonst nicht abergläubisch war – in diesem Fall war er es.
    „Hallo?“, sagte er. Zurückhaltung hatte sich in seine Stimme geschlichen. Denn er war ganz sicher nicht der Mann, den sie brauchte.
    Im Grunde war er ein Mann, den überhaupt keine Frau brauchte. Wer brauchte schon einen kaputten Ex-Marine mit Bindungsangst?
    „Es gab heute wieder Probleme in der Schule“, erklärte Beth mit entnervter Stimme. „Kyle hat während der Pause Klebstoff auf Caspers Stuhl gestrichen. Aber nicht den normalen Kleber, den wir zum Basteln nehmen. Das Zeug hat einfach unglaublich geklebt!“
    Sofort fiel Ben der Kleber ein, den er auf der Baustelle verwendete.
    „Casper hat am Stuhl festgeklebt und wie wild versucht loszukommen. Dann hat er sich den kompletten Hosenboden rausgerissen.“ Ben hörte ein unterdrücktes Geräusch.
    „Lachen Sie etwa?“, fragte er.
    „Nein“, erwiderte sie mit erstickter Stimme, die kaum mehr als ein Quietschen war.
    „Doch, und ob! Sie lachen!“
    Es folgte Stille. Dann ein lautes Prusten. Und noch eins, halb unterdrückt. Ganz deutlich konnte er vor sich sehen, wie sie versuchte, das Lachen zu unterdrücken und die strenge Lehrerin zu spielen. Wie gern wäre er in der Schule und würde sie lachen sehen. Er hätte wetten können, dass sich ihre Nase dabei sehr süß kräuselte.
    Endlich bekam sie sich wieder in den Griff und sagte: „Das muss Konsequenzen für Kyle haben … aber er darf auf gar keinen Fall wissen, dass ich gelacht habe.“
    „O, ein gemeinsames Geheimnis! Das ist ja noch viel besser, als ich gehofft hatte“, scherzte er.
    „Wenn wir jetzt bitte ernsthaft darüber sprechen könnten, was wir unternehmen“, bat sie. Jetzt klang sie wieder ganz nach Lehrerin.
    „Ich fand immer, dass Ernst eigentlich nur dazu dient, dem Leben den Spaß zu rauben. Aber ich versuche es. Nur für Sie.“
    „Wir müssen im selben Team spielen“, betonte sie mit ernster Stimme.
    „Verstehe. Erwachsene gegen Kinder.“
    „Es geht nicht um gewinnen oder verlieren. Wir müssen herausfinden, wie wir Kyle motivieren können. Die Klasse macht demnächst einen Ausflug ins Schwimmbad. Ich würde vorschlagen, dass wir ihn nicht mitgehen lassen. Ich hoffe, das ist nicht zu hart.“
    „Nicht härter als das, was er verdient. Ich sage es ihm.“
    „Danke.“ Und dann, nach kurzem Zögern, sagte sie: „Sie werden ihm doch nicht sagen …“
    „Dass Sie gelacht haben? Nein, das behalte ich für mich. Das muss ein Schüler nicht über seine Lehrerin wissen.“
    „Danke für Ihre Unterstützung“, verabschiedete sie sich förmlich und legte auf.
    Kyle war in seinem Zimmer und fütterte seinen Frosch mit toten Fliegen.
    „Miss Maple hat gerade angerufen“, verkündete Ben. „Sie hat mir erzählt, was du mit Casper gemacht hast.“
    „Das kann keiner beweisen.“
    „Wie auch immer. Jedenfalls gehst du deshalb nicht mit, wenn ihr demnächst schwimmen geht.“
    „Ich heul gleich“, höhnte Kyle und fütterte in aller Ruhe seinen Frosch weiter.
    Am nächsten Abend rief Miss Maple

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