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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Die Frau, die am wenigsten erotisch war. Jedenfalls auf den ersten Blick. Ihre Erotik war von der gemeinen Sorte! Die Sorte, die sich unbemerkt entfaltete, anstatt sich einem deutlich sichtbar zu offenbaren.
    Wieder sah er sie an. Nein, nicht sexy. Absolut nicht. Anders. Ihre Erotik war verborgen, sie schimmerte durch auf eine Art, die sein Blut in Wallung brachte. Wenn er es zuließ. Was er nicht tun würde! Er hatte mit seinem Willen und seiner Disziplin schon ganz andere Situationen bewältigt.
    Ben wandte sich seinem Neffen zu, was eine willkommene Ablenkung war. Kyle stand neben dem Auto und sah vollkommen unbeteiligt aus. Als er Ben in die Augen blickte, lag in seinem Blick keine Spur von Reue.
    Aber sein Blick war auch nicht streitlustig oder böse. Eher schien darin eine ängstliche Tapferkeit zu liegen. Als ob Kyle trotz großer Angst gehandelt hätte, in dem Wissen, dass er es tun musste.
    „Ich liebe dieses Auto“, seufzte Beth. Mit zitternden Fingern strich sie über die Kratzer.
    Warum sie wohl ihre Liebe an einen Haufen Blech verschwendete, überlegte Ben. Dann wusste er es: weil sie sich darin sicher und geborgen fühlte. Er schaute sie an. Er hätte es vorher wissen müssen. Jetzt sah er es ganz deutlich: Sie litt an einer alten Wunde. Irgendjemand hatte ihr das Herz gebrochen.
    „Warum tust du so etwas?“, fragte sie Kyle, um Fassung ringend.
    Kyle schaute weg. „Wieso glauben Sie, dass ich es war?“ Das sollte gelassen klingen, aber seine Stimme zitterte. „Vielleicht war es Casper. Er kann mich nicht leiden. Vielleicht will er es mir in die Schuhe schieben.“
    Einen Moment war Beth verunsichert.
    Dies war nicht der Zeitpunkt für Nachsicht, das wusste Ben – trotz Kyles schlimmer Vergangenheit. Das hier war Vandalismus, und sie durften es ihm auf keinen Fall durchgehen lassen. Er hatte die Verantwortung für den Jungen übernommen, jetzt musste er auch dementsprechend handeln. Sie hatten es auf Beths Art probiert, aber das Experiment war kläglich gescheitert. Also musste sich etwas ändern.
    Was Kyle getan hatte, war furchtbar und ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Wenn Ben nicht eingriff, wie lange würde es dann wohl dauern, bis der Abwärtsstrudel nicht mehr zu stoppen war? Schon einmal hatte Ben so etwas miterleben müssen. Allerdings hatte er damals nur hilflos aus der Ferne zusehen können, als Carly in diesen Strudel geraten und von ihm in die Tiefe gezogen worden war.
    „Kyle“, sagte er mit ernster Stimme. „Ich weiß, dass du es warst.“
    Beth wollte protestieren, weil sie keinen Beweis hatten, aber Ben bedeutete ihr zu schweigen.
    „Ich weiß nicht, warum du es getan hast“, fuhr er fort. „Und ich will keine billigen Ausreden hören. Was ich weiß, ist, dass Miss Maple das nicht verdient hat. Und ich auch nicht. Sei ein Mann!“
    Irgendwie schienen die letzten Worte Kyle zu berühren. Ben sah, wie sich etwas in seinen Augen veränderte. Zum ersten Mal ermutigte jemand Kyle zu wachsen und größer zu werden, anstatt ihn zu unterdrücken und zu erniedrigen. Aber es lag an Kyle, die richtige Entscheidung zu treffen.
    Nach kurzem Zögern wandte Kyle sich an Miss Maple und sagte: „Tut mir leid.“ Seine Stimme zitterte noch stärker.
    „Aber warum?“, fragte sie. Auch ihre Stimme zitterte.
    Schulterzuckend blickte der Junge zu Ben. Fast hätte es Ben das Herz gebrochen, so viel Flehen lag in diesem Blick. Er schien zu sagen: „Gib mich nicht auf. Bitte!“
    Ben hatte nicht vor, Kyle aufzugeben. Der Junge brauchte ihn. Auch wenn Ben das Wort „Liebe“ nie verwendete – seinen Neffen liebte er. Aber Kyle durfte diese Liebe nicht mit Schwäche verwechseln.
    Ben verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinem Neffen in die Augen. „Du hast es verbockt“, sagte er leise, aber streng, „jetzt musst du es wiedergutmachen.“
    „Ich weiß nicht, wie“, erwiderte Kyle.
    „Aber ich weiß es. Der Schaden dürfte an die tausend Dollar betragen. Hast du tausend Dollar?“
    „Ich habe kein Geld. Letzte Woche habe ich kein Taschengeld bekommen, weil ich den Müll nicht rausgebracht habe.“
    „Hast du etwas anderes, was tausend Dollar wert ist?“
    „Nein“, flüsterte Kyle.
    „Dann wird Miss Maple wohl die Versicherung verständigen müssen, und die will sicher ein Protokoll der Polizei“, meinte Ben.
    Sowohl Kyle als auch Beth starrten ihn mit offenem Mund an. Kyle sackte in sich zusammen. Beth funkelte Ben wütend an.
    Verstand sie denn nicht, was er

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