Julia Extra Band 0326
machen, als eine elegante schwarze Limousine neben ihr hielt. Im ersten Moment war sie irritiert, doch dann fiel ihr ein Stein vom Herzen, als sie den Fahrer erblickte – Giovanni!
„Buon giorno, Signorina“ , grüßte er sie durch das heruntergelassene Fenster und lächelte charmant, während er sie unverhohlen von Kopf bis Fuß musterte.
„Hallo, Giovanni … Gio“, erwiderte sie erfreut. Bestimmt würde er ihr anbieten, sie zu dem Hotel zu fahren, und diesmal würde sie ihm garantiert keine Abfuhr erteilen.
Ohne den Motor abzustellen, stieg er aus, um Emily die Beifahrertür zu öffnen. Fortuna war ihm wirklich hold, hatte sie ihn doch genau zur richtigen Zeit zu dieser Stelle geführt.
Bevor er anfuhr, sah er Emily kurz von der Seite an. Sie wirkte erhitzt und war außer Atem. „Wenn ich Ihr Verhalten richtig interpretiert habe, suchten Sie ein Taxi“, meinte er. „Das ist um diese Tageszeit nicht gerade einfach.“
„Wem erzählen Sie das.“ Emily seufzte. Während Giovanni sich geschickt in den fließenden Verkehr einfädelte, lehnte sie sich erschöpft zurück und genoss den angenehm kühlen Luftstrom der Klimaanlage. Sie war Giovanni für die angebotene Hilfe aufrichtig dankbar.
„Ich möchte noch zu zwei Hotels und weiß nicht genau, wie ich am geschicktesten dorthin komme“, erklärte sie.
„Was für ein glücklicher Zufall, dass ich den Rest des Tages zu meiner freien Verfügung habe.“ Er lächelte. „Sie sagen mir, wo sie hin möchten, und ich fahre Sie.“ Er hielt am Straßenrand. „Wie heißen die Hotels?“
Emily reichte ihm die Unterlagen mit Adresse und kleiner Lageskizze.
Giovanni warf nur einen kurzen Blick darauf. „Die Hotels liegen zwar etwas außerhalb, sind aber leicht zu finden“, meinte er. „Also los!“
„Vielen Dank für das großzügige Angebot, Gio“, erwiderte sie aufrichtig, blickte aber starr geradeaus durch die Frontscheibe.
Während der Fahrt erkundigte sich Giovanni nach dem Namen der Reiseagentur, für die Emily arbeitete. Als er den Namen hörte, nickte er. „Die Gesellschaft genießt hier einen guten Ruf. Wie lange arbeiten Sie dort schon?“
„Etwa zehn Monate.“
„Und was haben Sie davor gemacht?“
„Ich war einige Jahre lang in einer Bildergalerie angestellt.“ Aus den Augenwinkeln betrachtete sie ihn. Was für ein markantes Profil er hatte, wie energisch sein Kinn und wie schön geformt seine Ohren waren. Als ihr Blick seine sehnigen, tief gebräunten Unterarme streifte, die unter seinem kurzärmeligen Hemd hervorschauten, musste sie schlucken. Schnell drehte sie den Kopf zur anderen Seite.
„Und Sie?“, erkundigte sie sich im Gegenzug. „Wie lange haben Sie den Laden schon?“
Er lächelte, ohne sie dabei anzusehen. „Er gehört nicht mir, sondern einem Freund. Ich helfe lediglich ab und zu aus.“
Mit dieser spärlichen Information gab Emily sich nicht zufrieden. „Und was machen Sie, wenn Sie keine kunsthandwerklichen Waren verkaufen?“, hakte sie nach.
„Das Restaurant, in dem wir uns gestern getroffen haben, gehört ebenfalls meinem Freund. Ich mache ihm die Buchführung und helfe auch manchmal an der Bar aus. Wie geht es überhaupt Coral?“, wechselte er abrupt das Thema.
„Ihr war nach dem Aufstehen gar nicht gut, sie scheint gestern zu viel Sonne abbekommen zu haben“, antwortete Emily nicht ganz wahrheitsgetreu. „Dabei fällt mir ein, dass ich sie unbedingt anrufen muss, das habe ich ihr nämlich versprochen.“ Sie holte ihr Handy aus der Tasche.
Coral meldete sich sofort. Sie klang munter und meinte, sie sei ganz und gar wiederhergestellt.
Emily war erleichtert. „Dann können wir ja wie geplant essen gehen, ich werde so gegen sechs zurück sein. … Wie bitte? Von wo aus ich telefoniere? Aus … aus einem Auto, ich lasse mich gerade zu den letzten beiden Hotels bringen.“
Umständlich verstaute sie ihr Handy. Warum hatte sie Coral verschwiegen, um wessen Auto es sich handelte? Das war auch Giovanni nicht entgangen, und er warf ihr einen kurzen Blick zu.
„Ist es Ihnen peinlich, meinen Namen auszusprechen, Emily? Oder schämen Sie sich, mit mir in Verbindung gebracht zu werden?“
Sie errötete tief. „Natürlich nicht!“, protestierte sie. „Doch Coral ist in mancher Beziehung … etwas schwierig. Ich werde ihr die Zusammenhänge später und in Ruhe erklären.“
Dass Coral sich anscheinend unsterblich in ihn verliebt hatte, verschwieg sie. Am vergangenen Abend war auf dem Weg ins Hotel von
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