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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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über die rätselhafte Fremde herauszufinden. Giovanni trank den letzten Schluck Wein.
    „Sind Sie ein Einzelkind, Emily, oder haben Sie noch Geschwister?“, erkundigte er sich.
    „Ich habe einen Bruder, der etwas älter ist als ich.“ Sie faltete ihre Serviette. „Er ist Rechtsanwalt. Obwohl wir beide in London leben, sehen wir uns nicht so oft, wie ich es gern hätte. Irgendwie fehlt uns die Zeit.“
    „Für Familie und Freunde sollte man immer Zeit haben“, meinte Giovanni, und ein Schatten flog über sein Gesicht.
    „Leben Ihre Eltern noch?“, wollte Emily wissen.
    „Meine Mutter, mein Vater ist schon vor zehn Jahren gestorben.“
    „Wohnt sie mit Ihnen hier in Rom?“
    „Nein, unser Haus liegt etwas außerhalb von Rom, auf dem Lande. Meine Mutter fühlt sich dort sehr wohl und besucht mich nur, wenn sie doch einmal Lust auf Kultur und Großstadt bekommt.“ Er machte eine Pause. „Und Ihr Vater? Er lebt allein, das erwähnten Sie bereits. Auch in London?“
    Emily schüttelte den Kopf. „Wie Ihre Mutter lebt er auf dem Lande, in Hampshire, um genau zu sein. Er wohnt immer noch in dem Haus, das er gleich nach der Hochzeit mit meiner Mutter bezog.“ Emily ärgerte sich über sich selbst. Sie war viel zu redselig! Hätte sie doch nur auf den Wein verzichtet und wäre bei Wasser geblieben!
    „Und was ist mit Ihnen, Emily? Gibt es einen Mann in Ihrem Leben, der sehnsüchtig in London auf Sie wartet?“
    Emily empfand die Frage als indiskret. Über sein Liebesleben sprach man nur mit vertrauten Menschen. Sie ließ sich jedoch von ihren Gedanken nichts anmerken und blieb gelassen. „Momentan bin ich ohne Partner“, antwortete sie in einem Ton, als rede sie vom Wetter.
    Giovanni konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Ihr Singledasein war ihm unerklärlich. Die Männer standen doch bestimmt Schlange vor ihrer Tür!
    Gedankenverloren blickte Emily aus dem Fenster. Sie würde Giovanni nichts von Marcus erzählen, mit dieser Episode hatte sie für immer abgeschlossen. Es war viel angenehmer, allein zu leben, sie hatte weniger Probleme und vermisste nichts. Oder doch? Sie schluckte und wollte schon nach einem anderen Gesprächsthema suchen, als man aus dem Foyer einen gedämpften Wortwechsel hörte. Kurz darauf betraten drei Männer das Restaurant, alle in dunkle Anzüge mit Krawatte gekleidet.
    Giovanni stand spontan auf, anscheinend befand sich ein Bekannter unter den Neuankömmlingen. Und wirklich, der Größte von ihnen steuerte sofort auf ihren Tisch zu. Emily schätzte den ungewöhnlich gut aussehenden Mann auf Mitte vierzig.
    „Giovanni!“, rief er und brachte seine Freude über das unvermutete Zusammentreffen durch überschwängliches Händeschütteln und lautes Palaver zum Ausdruck.
    „Ich möchte dir Emily vorstellen“, nutzte Giovanni geschickt die erste Pause seines Gegenübers. „Sie hat in diesem Hotel geschäftlich zu tun. Emily, dies ist … Aldo.“
    Sofort reichte Aldo Emily die Hand, während er sie sachkundig von Kopf bis Fuß musterte. „Emily! Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft schließen zu dürfen“, meinte er, ohne seinen Griff zu lockern. „Das neueste Exemplar deiner berühmten Sammlung, mein Freund?“, wandte er sich an Giovanni.
    Emily fand die Bemerkung ausgesprochen geschmacklos. Unsicher blickte sie zu Giovanni. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts, keine Regung deutete daraufhin, was hinter seiner Stirn wirklich vor sich ging. Die Stimmung war jedoch plötzlich angespannt, wahrscheinlich waren sich die beiden Männer nicht gerade freundlich gesonnen.
    Aldo verabschiedete sich kurz darauf und schloss sich wieder seinen beiden Begleitern an, die inzwischen an einem Tisch am anderen Ende des Raums Platz genommen hatten.
    „Setzen wir uns doch wieder“, forderte Giovanni Emily auf. „Ich muss mich bei Ihnen für Aldos Verhalten entschuldigen.“
    „Egal.“ Sie zuckte die Schultern. „Ist Aldo ein Freund von Ihnen? Kennen Sie ihn schon lange?“
    Giovanni verzog das Gesicht. „Für meine Begriffe sogar viel zu lange.“
    „Sie mögen ihn nicht?“
    „Eigentlich ist er mir gleichgültig, was allerdings nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Aldo hat etwas gegen mich.“
    Das war auch Emily aufgefallen.
    „Was soll’s?“, meinte sie philosophisch. „Die Menschen sind eben verschieden, und so gibt es auch Freunde, mit denen man Probleme hat.“
    „Mit Freunden habe ich keine Probleme“, widersprach Giovanni. „Nur mit bestimmten Familienmitgliedern

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