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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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nichts anderem die Rede gewesen. Hätte Emily gesagt, in wessen Auto sie saß, hätte Coral bestimmt aus Eifersucht laut gekreischt, und Giovanni hätte es mitbekommen.
    Keine zwanzig Minuten später fuhr Giovanni auf den Parkplatz des Hotels, das einen überraschend imposanten Eindruck machte. „Sind Sie verabredet, oder machen Sie Überraschungsbesuche?“, fragte er.
    „Je nach Situation. Hier habe ich mich angekündigt, aber keinen genauen Termin genannt. Natürlich hoffe ich, Signor Saracco, so heißt der Manager, persönlich anzutreffen, doch wenn nicht, ist es auch egal. Ich brauche ihn nicht, um mir ein Bild über die Atmosphäre zu machen.“
    An Giovannis Seite betrat Emily das geräumige Foyer und sah sich um. Wenn die Agentur dieses Hotel in ihr Angebot mit aufnahm, würde es zur obersten Preisklasse gehören. Mit geschultem Blick betrachtete Emily die tadellos geputzten Glasvitrinen, in denen Schmuck und Designermode geschmackvoll arrangiert waren.
    Dann ging sie zum Tresen und sprach die Empfangsdame auf Englisch an. Diese reagierte unsicher, und wie sich im Gespräch herausstellte, waren ihre Sprachkenntnisse mehr als lückenhaft. Emily war irritiert. Bei einem Hotel dieser Kategorie war vom Empfangspersonal mehr zu erwarten.
    Giovanni entgingen die Verständigungsschwierigkeiten natürlich nicht. Er mischte sich ein und redete die Empfangsdame auf Italienisch an. Nachdem er sich kurz mit ihr unterhalten hatte, wandte er sich wieder an Emily.
    „Diese junge Dame hier ist offensichtlich erst siebzehn, und es ist ihr erster Arbeitstag. Trotzdem musste sie gleich hier an der Rezeption eine plötzlich erkrankte Kollegin vertreten, weil erst morgen eine kompetente Kraft einspringen kann“, erklärte er. „Sie fühlt sich völlig überfordert und hat das Gefühl, die Zeit würde überhaupt nicht vergehen.“
    Emily war überrascht. Carla, das jedenfalls stand auf dem Namensschild an ihrem Blazer, wirkte wie Mitte zwanzig. Sie war eine typische italienische Schönheit und trug ihre schwarze Uniform mit lässiger Eleganz.
    „Sie sagte mir, Signor Saracco wäre in ungefähr einer Stunde wieder im Hause. Möchten Sie warten, oder sollen wir erst die andere Adresse aufsuchen?“ Fragend sah Giovanni Emily an. „Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe Hunger. Wie mir Clara berichtete, kann man hier im Restaurant gut einen Salat oder andere Kleinigkeiten essen.“
    Emily lächelte. Das war genau das, was sie brauchte, schließlich hatte sie seit dem Frühstück nichts gegessen und lediglich ein Glas Orangensaft getrunken. „Dann warten wir. Ehrlich gesagt habe auch ich ein ziemlich leeres Gefühl im Magen.“
    „Gut.“ Er hakte sie ein und führte sie zum Restaurant am Ende des Foyers. Emily konnte sich gut vorstellen, wie interessiert Carla ihnen hinterherblicken würde. Die glutvollen Blicke, die das junge Mädchen Giovanni unter ihren langen Wimpern zugeworfen hatte, waren ihr nämlich keinesfalls entgangen.
    Giovanni war ein Mann, der auf Frauen wirkte. Nicht nur wegen seines Aussehens, sondern wegen seiner höflichen und aufmerksamen Art. Er war weder zudringlich noch dominant, sondern rücksichtsvoll und sensibel. Er war eben ein echter Kavalier, der die Kunst, einer Frau zu gefallen, mühelos beherrschte.
    Er führte sie zu einem kleinen Tisch in der Ecke, von dem aus man auf einen Rasen blickte, der trotz der Hitze dicht und grün war. Ein Wassersprenger drehte sich langsam und verteilte das kostbare Nass in unzähligen Tröpfchen, die in der Sonne glitzerten.
    Emily setzte sich auf den Stuhl, den ihr Giovanni hinschob, und beide studierten die Speisekarte. Sie entschieden sich beide für frische Ravioli im Spinatbett, und ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Emily ließ nicht den geringsten Rest auf dem Teller zurück. „Wenn ich mir Ravioli mache, schmeckt das nicht halb so gut“, meinte sie und legte das Besteck beiseite.
    Giovanni lächelte ihr zu. Eigenartig, wie sehr er die Gesellschaft dieser Engländerin genoss, obwohl er sie nur äußerst flüchtig kannte. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete sie genauer. Sie verhielt sich ihm gegenüber weder ausgesprochen kühl noch abweisend, bewahrte jedoch deutlich Distanz. Das junge Ding an der Rezeption hätte es bestimmt besser verstanden, seinem männlichen Ego zu schmeicheln. Warum zog er Emilys Gesellschaft trotzdem vor?
    Bis der Direktor ins Hotel zurückkehrte, würde es noch etwas dauern. Zeit genug, um etwas mehr

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