Julia Extra Band 0326
wünschte. „Sie haben vollkommen recht mit Ihren Bedenken“, stimmte er ihr zu. „Aufgrund des knappen Zeitrahmens ist es vor allem wichtig, mit Sinn und Verstand an die Sache heranzugehen. Zuerst müssen wir herausfinden, wo genau die Ursachen für Fieldman’s Scheitern liegen. Wenn die Fehler gefunden sind, entwickeln wir ein neues Erfolg versprechendes Konzept und machen uns daran, mit einem exzellenten und gezielten Marketing nicht nur unsere alten Kunden zurückzuerobern, sondern auch viele neue zu gewinnen.“
„Mit dem neuen Konzept meinen Sie aber hoffentlich nicht, dass wir Alans Ideen übernehmen sollen, oder?“
„Gott bewahre! Oder stehen Sie etwa auf Sofas mit rosa Hündchen oder grünen Elefanten?“
„Ganz bestimmt nicht!“
Etienne lächelte. „Na, sehen Sie, da sind wir uns ja einig. Wir müssen zunächst eine Marktanalyse machen, um herauszufinden, was die Kunden wünschen. Der Markt unterliegt einem ständigen Wandel, und diesen Veränderungen müssen wir uns anpassen.“
„Sie kennen sich auf internationalen Märkten sehr gut aus, nicht wahr?“
„Das kann man wohl sagen. Ich bin viel im Ausland unterwegs, was allerdings den Nachteil mit sich bringt, dass ich auf eine feste Beziehung verzichten muss“, gab er mit einem Lächeln offen zu. „Welche Frau würde es schon mit einem Mann aushalten, der kaum zu Hause ist?“
Meg erwiderte sein Lächeln. „Dann haben wir sogar etwas gemeinsam: Ich habe zurzeit nämlich auch keinen festen Freund. Irgendwann möchte ich zwar Kinder haben, aber das liegt noch in ferner Zukunft. Und das bedeutet, dass ich völlig frei bin und mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren kann.“
Kinder … ja, das hatte Etienne sich auch einmal gewünscht, jedoch aus den völlig falschen Gründen. Louisa hatte noch kein Baby gewollt, doch auf Etiennes permanentes Drängen hin hatte sie schließlich nachgegeben. Und dann war das Unfassbare geschehen: Während der Heimfahrt von einem ihrer Arztbesuche erlitt sie einen Herzanfall, wodurch sie einen schweren Autounfall verursachte, der sie und ihr ungeborenes Kind das Leben kostete. Etienne hatte sich fürchterliche Vorwürfe gemacht, denn hätte er Louisa nicht zu einer Schwangerschaft überredet, wäre sie an jenem Tag nicht zum Arzt gefahren und das Unglück wäre nie passiert. Etienne atmete tief durch und bemühte sich, die Erinnerungen abzuschütteln. Es war vorbei, und nun galt es, sich nur noch auf die Zukunft zu konzentrieren.
„Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass wir uns auch auf dem internationalen Markt präsentieren sollten“, sagte Meg, als sie merkte, dass Etienne tief in Gedanken versunken war. Ob sie mit dem Eingeständnis ihres Kinderwunsches schmerzliche Erinnerungen in ihm geweckt hatte? „Dabei sollten wir Mary Fieldmans Konzepte allerdings nicht außer Acht lassen. Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch an neuen Ideen gearbeitet, die sie dann leider nicht mehr umsetzen konnte.“ Sie sah Etienne fragend an. „Deshalb haben Sie mich doch in erster Linie eingestellt, nicht wahr? Weil ich über Marys Arbeit so gut informiert war.“
Tja, warum er sie in erster Linie eingestellt hatte, wusste Etienne nun selbst nicht mehr so genau. Immer, wenn Meg ihn mit ihren schönen großen Augen ansah, reagierte er auf sie, und das irritierte ihn. Hatte er sie etwa deshalb engagiert, weil er sich vom ersten Augenblick an zu ihr hingezogen fühlte? Oder lag es wirklich nur daran, dass er ihr Insiderwissen brauchte? Sein Blick fiel auf ihre vollen Lippen, die er nur allzu gerne küssen würde. Himmel, weshalb fand er diese Frau nur so erotisch? Weil er schon seit Monaten abstinent gelebt hatte, oder weil Meg ihn einfach faszinierte?
„Ja, genau so ist es“, bestätigte er und zwang sich, wieder an die Arbeit zu denken. „Mit Ihrer Hilfe werde ich viel schneller herausfinden, was die Hauptursache für Fieldman’s Scheitern war. Gleichzeitig möchte ich so bald wie möglich mit der Entwicklung einer neuen Produktreihe beginnen, und auch dabei können mir Ihre Erfahrungswerte äußerst hilfreich sein.“
„Also, was die neue Produktreihe betrifft, dazu würde mir spontan schon etwas einfallen“, erwiderte Meg, doch dann zögerte sie. „Allerdings … nun ja, ich neige dazu, immer gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und direkt zu sagen, was ich denke, und das gefällt nicht jedem. Dadurch hab ich mich schon oft blamiert“, gab sie leicht verlegen zu.
Etienne schmunzelte. Ihm gefiel Megs
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