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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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Schreibtischkante und zog mir eine tiefe Wunde zu. Das Ergebnis davon siehst du ja.“
    Meg stockte bei der schmerzlichen Erinnerung, doch nun wollte sie die Geschichte auch zu Ende bringen. „Meine Mutter fand die Narbe schrecklich, und als ich älter wurde, verlangte sie ständig von mir, sie zu kaschieren. Wahrscheinlich hat sie das auch deshalb getan, weil sie sich schuldig fühlte und nicht ständig an diesen Unfall erinnert werden wollte.“
    Meg atmete tief durch. „Wie dem auch sei, ich war meinen Eltern immer nur lästig, und das hat mir sehr wehgetan und aus mir den Menschen gemacht, der ich heute bin.“
    Etienne streichelte zärtlich ihre Wange. „Das tut mir sehr leid, Meg. Es muss schlimm für dich gewesen sein, von deinen Eltern abgelehnt zu werden.“
    „Das kann man wohl sagen. Als Folge davon zog ich mich immer mehr in mich zurück. Ich vergrub mich stundenlang in meinem Zimmer, um zu lesen oder fernzusehen, und tröstete mich mit Essen. Wegen meiner introvertierten Art und meiner molligen Figur wurde ich in der Schule gehänselt, hatte keine richtigen Freundinnen und gehörte erst recht keiner Clique an. Erst als ich zu Fieldman’s kam und Mary mich unter ihre Fittiche nahm, begann für mich ein neues Leben.“
    „Meg, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, es war mein Fehler, dass ich dich eben überrumpelt habe, ohne vorher nachzudenken. Ich hätte das nicht tun sollen.“
    „Ich möchte aber, dass du weißt, warum ich so geworden bin, wie ich eben bin. Verstehst du, ich kann mein Wesen nicht von heute auf morgen ändern, das braucht einfach seine Zeit. Durch die vielen Kränkungen, die ich als Kind und Teenager erfahren habe, hat mein Selbstbewusstsein sehr gelitten, und daher fällt es mir ungeheuer schwer, mich plötzlich forsch zu geben. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen und mich vor allen Leuten zu blamieren. Aber ich weiß auch, dass ich gerade daran arbeiten muss. Ich muss es schaffen, meine Ängste zu besiegen, wenn ich vorwärtskommen will. Und ich hoffe sehr, dass du mir dabei hilfst.“
    „Natürlich tue ich das, das weißt du doch.“
    Etienne hatte nun noch mehr Gewissensbisse als zuvor. Hätte er gewusst, wie sehr Meg in ihrer Kindheit unter ihren Eltern und Schulkameraden gelitten hatte, wäre er viel behutsamer mit ihr umgegangen. Selbst erfahrene Manager und Direktoren bekamen häufig Lampenfieber, wenn sie vor der Presse sprechen mussten – wie schwer musste es da erst für Meg sein, diese Aufgabe zu bewältigen.
    Er sah in ihre warmen braunen Augen, und da war es erneut um ihn geschehen. Er musste sie jetzt einfach küssen. Und als Meg die Augen schloss und seinen Kuss so hingebungsvoll erwiderte, als hätte sie sich die ganze Zeit schon danach gesehnt, erfasste ihn ein heftiges Verlangen. Er küsste sie mit einer Leidenschaft, die er schon lange für keine Frau mehr verspürt hatte. Ja, er begehrte sie so sehr, dass er am liebsten auf der Stelle mit ihr geschlafen hätte. Aber er durfte seiner Begierde nicht nachgeben, denn zu groß war die Gefahr, dass Meg sich in ihn verliebte und dann seinetwegen leiden musste.
    Unter Aufbietung seiner gesamten Willenskraft zog er sich von ihr zurück. „Meg, es tut mir leid“, sagte er schließlich atemlos. „Ich hätte das nicht tun sollen.“
    In ihre Augen trat ein trauriger Glanz. „Warum hast du es dann getan? Wenn du mich nicht küssen willst, dann …“
    „O nein, so habe ich das nicht gemeint“, unterbrach er sie, da sie ihn völlig falsch verstand. „Natürlich wollte ich dich küssen, aber ich …ich möchte dir nicht wehtun, verstehst du? Du weißt, dass ich bald nach Frankreich zurückgehe, und deshalb möchte ich dir keine falschen Hoffnungen machen. Es hätte keinen Sinn, wenn wir beide … wenn wir uns miteinander einließen.“
    Meg sah ihn lange schweigend an, dann nickte sie. „Du hast recht, es hätte keinen Sinn, etwas miteinander anzufangen. Aber warum führst du so ein Leben, Etienne? Weshalb treibst du dich pausenlos an und gönnst dir keine Ruhe? Du hast vor Kurzem mal zu mir gesagt, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben sollten. Willst du mir nicht erzählen, was dich bewegt?“
    Nun war es so weit, jetzt musste auch Etienne Farbe bekennen. Meg hatte ihm von ihrer Vergangenheit erzählt, und nun musste er ihr reinen Wein einschenken.
    „Ihr Name war Louisa“, begann er und sein Blick schweifte in die Ferne. „Wir kannten uns von Kindheit an, und unsere Eltern waren gut befreundet.

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