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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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wenig, wie ich ein Restaurant kaufe, nur weil ich Hunger habe, heirate ich eine Frau, wenn ich Sex haben will.“
    Alfonso lachte kehlig auf. „Netter Vergleich …“
    „ Nett zu sein hat mir wahrlich noch niemand vorwerfen können“, erinnerte Rafael ihn. Tatsächlich galt er allgemein sogar als arrogant und extrem rüde und skrupellos, wenn er ein bestimmtes Ziel im Auge hatte. Man war sich nur noch nicht ganz einig, ob er diesen immensen Erfolg in erster Linie seiner Rücksichtslosigkeit, seinem analytischen Verstand oder seinem Freibeutercharme verdankte, den er nach Belieben an- und ausschalten konnte. Vielleicht einer Mischung aus allen dreien.
    Rafael selbst hatte sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Er tat, was er tat, weil er die Herausforderung liebte. Und wenn ihn etwas zu langweilen begann, ging er einfach weiter.
    Eine Stunde später plätscherte die Tauffeier immer noch friedlich und seicht vor sich hin. Letzteres war in erster Linie Rafaels Empfinden, der sich an andere Feste erinnerte, an denen er zwangsweise hatte teilnehmen müssen. Da war um diese Zeit meist schon der erste Familienzwist in vollem Gange gewesen.
    Wenigstens hatte das die ganze Prozedur enorm belebt, dachte er wehmütig und schämte sich im gleichen Moment dafür. Dieser Tag bedeutete für die stolzen Eltern der beiden Täuflinge etwas ganz Besonderes, und um ihretwillen hoffte er nun doch, es würde weiter so öde bleiben.
    Und mit etwas Glück gelang es ihm ja vielleicht, seine Familie bis Weihnachten nicht noch einmal sehen zu müssen. Rafael stellte den Drink ab, den er seit seiner Ankunft zwischen den Händen gewärmt hatte, schaute auf seine Uhr und überlegte, wann er sich zurückziehen könnte, ohne Aufruhr zu verursachen.
    „Habe ich mich eigentlich schon für all dies bei dir bedankt?“
    Rasch wandte er sich um, und der zynische Ausdruck auf seinem Gesicht, den die meisten seiner Verwandten an ihm fürchteten, verschwand gänzlich, als er Angelina zulächelte. Er hätte auch gar nicht anders gekonnt, denn die Frau seines Cousins war nicht nur außerordentlich attraktiv, sondern die großzügigste und warmherzigste Person, die er je getroffen hatte. Jeder fühlte sich in ihrer Umgebung wohl.
    Angelina war groß, mit einem ovalen, ebenmäßigen Gesicht und klassisch schönen Zügen gesegnet. Eine schlanke, elegante Erscheinung, umgeben von einer Aura sanfter Heiterkeit und Gelassenheit, verkörperte sie für viele Männer ganz sicher die perfekte Frau.
    Mehr als einmal hatte Rafael sich allerdings gefragt, warum er sich von ihr kein bisschen sexuell angezogen fühlte.
    „Alfonso hat sich schon bei mir bedankt.“
    Angesichts seines unbehaglichen Blicks lachte Angelina hell auf und umarmte Rafael spontan. „Warum möchtest du eigentlich nicht, dass die Leute merken, wie reizend du sein kannst?“
    „Ich bin nicht reizend“, knurrte er. „Für alles, was ich tue, habe ich ein Motiv. Da kannst du jeden fragen.“
    „Ja, du bist schrecklich selbstsüchtig“, bestätigte sie todernst. „Und ich bekomme auch sehr wohl mit, wie köstlich du dich hier amüsierst. Wann gedenkst du, die Flucht anzutreten?“, fragte sie mit übermütig funkelnden Augen, als sie seine Verblüffung sah.
    Rafael erwiderte amüsiert ihren Blick. „Sollte ich dich darauf aufmerksam machen, dass du Babyspucke auf der Schulter hast?“
    Hoheitsvoll hob sie die Brauen, doch die Grübchen auf Angelinas Wangen vertieften sich. „Nein, mein Bester , das sollst du nicht.“
    Rafael grinste anerkennend. Als er Angelina und Alfonso das erste Mal zusammen erlebte, war es selbst für einen Zyniker wie ihn nicht zu übersehen gewesen, wie verknallt die beiden ineinander waren. Und soweit er es beurteilen konnte, hielt ihr Honeymoon immer noch an. Aber wer wusste schon, wie es zehn Jahre weiter aussehen würde?
    „Die Mutterschaft steht dir.“ Er sah einen Schatten über ihr Gesicht huschen und erkannte zu spät, dass er unabsichtlich eine schmerzhafte Erinnerung geweckt hatte.
    „Danke, Raffael. Die Zwillinge … es fällt mir schwer, nicht daran zu denken … diesmal war alles ganz anders.“
    Es bereitete ihm keine Mühe, den verstümmelten Satz zu verstehen, doch innerlich verwünschte er sich, dass er überhaupt den Mund aufgemacht hatte. Er sah Angelinas Lippen zittern und hoffte nur, sie würde nicht zu weinen anfangen.
    Rafael biss sich auf die Zunge, da er genau wusste, jedes Zeichen von Verständnis oder Mitgefühl würde die Dämme

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