Julia Extra Band 0330
viel zu heiß. Sie nahm Knoblauch aus einem Keramiktopf neben dem Herd. Zu dumm, nur noch eine Zehe übrig.
Plötzlich hatte sie eine grandiose Idee. Sie drehte sich zu Mark um und sah ihn betont gleichgültig an. Sein Blick war abwartend.
„Ich muss noch mal in die Stadt fahren und ein paar Dinge besorgen, die ich hier im Ort nicht bekomme. Brauchst du noch etwas, abgesehen von den Sachen, die auf der Einkaufsliste stehen?“ Sie brachte sogar ein Lächeln zustande, so froh war sie, aus dem Haus und an die frische Luft zu kommen.
Doch Mark zuckte nur mit den Achseln. „Nein, eigentlich nicht.“
Wahrscheinlich wären die meisten Haushälterinnen froh gewesen, einen so pflegeleichten Arbeitgeber zu haben. Doch im Moment machte seine Trägheit Ellie ganz aggressiv.
Resolut durchquerte sie die Küche, griff nach ihrer Tasche, und lief nach draußen zu ihrem Auto. Doch als sie den Zündschlüssel umdrehte, tat sich nichts.
Wie immer versuchte sie es zuerst auf ruhige Art und Weise. „Na komm schon, altes Mädchen, du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen.“
Aber als es beim zweiten Versuch auch nicht klappte, schlug sie mit der Hand auf das Armaturenbrett. „Verräterin!“
Sie schnappte ihre Tasche und stolzierte mit erhobenem Kinn in die Küche zurück, wo Mark immer noch bei seinem Kaffee saß.
„Probleme?“
„Das Auto springt nicht an. Na, dann fahre ich eben nächste Woche, nachdem die alte Kiste repariert ist.“
Mark stand auf und zog einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche. „Komm.“
„Wohin?“
„Ich fahre dich in die Stadt.“
„Nein, das ist wirklich nicht nötig. Du hast doch bestimmt zu tun.“
„Mir wird eine kleine Pause guttun.“
Ellie stöhnte innerlich. Statt wegzukommen, musste sie jetzt den Nachmittag mit ihm verbringen. Widerstrebend folgte sie ihm zu seinem Wagen, einem schlanken, silbergrauen Aston Martin. Sie konnte förmlich sehen, wie seine Brust sich vor Besitzerstolz wölbte, als er ihr die Beifahrertür aufhielt.
Jungs und ihr Spielzeug. Gab es da nicht eine Theorie über Männer mit teuren Schlitten?
Mark hielt den Blick auf die Straße gerichtet, doch er nahm deutlich wahr, dass Ellie neben ihm unbehaglich auf dem Sitz herumrutschte.
Während der letzten Wochen hatte er viel über ihre Bemerkung nachgedacht. Lebte er wirklich in seiner eigenen Welt, wo alles nur um ihn kreiste?
Falls das stimmte, dann war es nicht immer so gewesen. Als er mit Helena zusammen war, war sie für ihn der Mittelpunkt seiner Welt gewesen. Er hatte vorgehabt, bis zu seinem Lebensende mit ihr zusammenzubleiben, in guten und in schlechten Tagen, so wie er es vor dem Traualtar gelobt hatte. Und er war naiv genug gewesen zu glauben, dass sie das Gleiche für ihn empfand.
Doch schon bei der ersten Schwierigkeit war sie davongelaufen. Damals hatte er sehr viel Geld in eine Popgruppe investiert, weil er von ihrem Erfolg überzeugt war. Er hatte sogar eine Hypothek auf sein Haus aufgenommen, obwohl seine Freunde ihn gewarnt hatten. Als es schiefging, musste er Konkurs anmelden.
Und Helena, die vier Jahre lang seine Liebe und Zuwendung gerne in Anspruch genommen hatte, war plötzlich abweisend geworden und erklärte, sie brauche mehr Freiraum. Ohne den luxuriösen Lebensstil, den er ihr bisher geboten hatte, war es ihr offenbar langweilig mit ihm geworden. Bald hatte sie wieder einen reichen Filmproduzenten an der Angel.
Nachdem es Mark finanziell wieder besser ging, hatte sie sich prompt wieder gemeldet. Doch er hatte ihr die kalte Schulter gezeigt, selbst überrascht über seine Härte. Sie hatte ihn einfach zu sehr verletzt. Er empfand sogar ein wenig Schadenfreude, weil sie sich zu einem Zeitpunkt hatte scheiden lassen, wo es ihm schlecht ging. Hätte sie noch ein paar Jahre gewartet, hätte sie eine fürstliche Abfindungssumme einheimsen können.
Auf der Rückfahrt fing es an zu nieseln. Er genoss es, mit Ellie neben sich einfach so herumzufahren, ohne an den nächsten Termin denken zu müssen.
Im Supermarkt hatte er den Einkaufswagen durch die Gänge geschoben, während sie vor ihm herging und mit Kennerblick die Lebensmittel aussuchte, Früchte in die Hand nahm, um das Reifestadium zu prüfen, und die Rückseite von Verpackungen las.
Der Regen fiel jetzt dichter, und wenn sie vor dem Wolkenbruch zu Hause sein wollten, mussten sie sich sputen. Den Austin zu fahren war ein Genuss, und Mark konnte sich in jeder Situation auf den Wagen verlassen. Außerdem kannte er
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