Julia Extra Band 0330
lächelnd entgegen.
Ellie legte die Hände auf die Hüften. „Was hast du denn vor?“
„Wir fahren zum schönsten Lokal auf der ganzen Insel.“
Skeptisch blickte sie an ihrem geblümten Rock und auf ihre Flip-Flops hinunter. Für ein elegantes Restaurant war sie nicht gerade passend angezogen. Außerdem war sie viel zu müde, um sich in einem feinen Lokal wohlzufühlen, wo man sich entsprechend benehmen musste. Dann würden ihr wieder die Wörter nicht einfallen, und sie würde überall anstoßen. Das passierte ihr immer, wenn sie sich fehl am Platz fühlte.
Doch Mark klopfte einladend auf den Sitz neben sich und lächelte so gewinnend, dass Ellie einstieg. Sie war jetzt definitiv zu müde, um noch einmal zurückzulaufen und sich umzuziehen. Da war es wesentlich angenehmer, neben Mark zu sitzen und sich chauffieren zu lassen.
Sie fuhren an der von Palmen und Agaven gesäumten Straße entlang immer weiter bergauf. Am Straßenrand blühten jetzt üppige Orchideen- und Oleanderbüsche, die sich im leichten Abendwind wie im Tanz bewegten.
Ellie ließ sich entspannt in den Sitz sinken. Wie schön es hier war. In den letzten Tagen war sie viel zu beschäftigt gewesen, um die Schönheit der Insel richtig genießen zu können. So stellte sie sich das Paradies vor. Schade, dass sie morgen schon wieder zurückfliegen mussten, zumindest nahm sie das an. Den genauen Rückreisetermin hatte sie nicht im Kopf.
Oben vom Hügel konnte man das Meer sehen. „Um wie viel Uhr müssen wir morgen eigentlich zum Flughafen?“, fragte Ellie.
Mark antwortete nicht sofort, sondern blickte aus dem Fenster hinunter auf das türkisblaue Wasser. Nach einer Weile sah sie ihn von der Seite an. „Mark?“
„Eigentlich hatte ich vor, noch ein paar Tage dranzuhängen. Ich könnte eine Pause vertragen.“
Oh. Musste sie etwa alleine nach Hause fliegen?
Mark räusperte sich. „Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest, mit mir hierzubleiben und auch ein wenig Urlaub zu machen.“
Nachdem Ellie ihre Sprache wiedergefunden hatte, fragte sie mit heiserer Stimme: „Mit dir? Ganz alleine?“
„Ja.“
Ihr Herz begann, wie wild zu hämmern. Mark wirkte so anders als sonst, ernsthaft und aufrichtig und irgendwie unsicher.
„Ich habe noch keine Lust, nach Hause zu fahren“, sagte er und sah sie an.
Ellie musste den Blick abwenden, denn was sie in seinen Augen sah, war so überwältigend, dass sie es kaum ertragen konnte. Plötzlich hatte sie Angst, dass ihr verrücktes Hirn ihr wieder einen Streich spielte.
„Ich auch nicht“, erwiderte sie leise.
Plötzlich war der Bann gebrochen, und sie lachten beide erleichtert auf. Immer höher fuhr der Jeep nun die steile, gewundene Straße hinauf, vorbei an üppigen Bananenstauden und Feigenbäumen. Nach einer Weile spürte Ellie eine zarte Berührung in ihrer Handfläche. Sie sah nicht hin, weil sie den magischen Moment nicht zerstören wollte. Und als Mark seine Finger mit ihren verschränkte, kam es ihr vor, als würde ein harter Klumpen in ihrem Innern sich auflösen und zerfließen.
Allmählich näherten sie sich dem Bergrücken, und die Vegetation wurde karger. Von hier oben konnte man den Jachthafen mit den Hunderten von Booten überblicken. Der Klang einer Musikband drang durch das offene Fenster.
Kurz darauf fuhr der Jeep um die Ecke und hielt vor einer alten Festungsanlage. Widerstrebend ließ Ellie Marks Hand los, als dieser ausstieg, um den Jeep herumlief und ihr die Tür öffnete.
Sie gingen auf das alte Gemäuer zu. Anders als viele der übrigen Ruinen auf der Insel war diese Festungsanlage restauriert worden. Im Innenhof saß auf einer überdachten Bühne die Band, die sie schon von Weitem gehört hatten, und der ganze Hof war voll von Leuten, die sich im Rhythmus von Calypsoklängen bewegten.
Mark ging zu einem Getränkestand und kam mit zwei Plastikbechern zurück, die mit einer hellroten Flüssigkeit gefüllt waren. Ellie roch daran und stellte fest, dass es ein ziemlich starker Rumpunsch war. Davon würde sie bestimmt gleich einen Schwips kriegen, wenn sie nicht aufpasste. Sie trank nur ab und zu einen kleinen Schluck, während sie sich zu dem mitreißenden Trommelrhythmus bewegte.
Das hier war definitiv besser als das Essen in einem vornehmen Lokal mit angestrengter Konversation. Es war genau das, was sie brauchte. Sie sah Mark versonnen an, der an seinem Punsch nippte und ihr dabei zulächelte. Woher hatte er das bloß gewusst?
„Komm“, sagte er, stellte
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