Julia Extra Band 0330
die Sache wert.
Hinter ihm klingelte das Telefon, und nach kurzem Zögern ergriff Daniel den Hörer. Am liebsten hätte er ungestört weiter über dieses Problem nachgedacht, aber schließlich hatte er das Unternehmen seiner Familie nicht aus den roten Zahlen geholt und ihm zu internationalem Ruhm verholfen, indem er Anrufe ignorierte.
„Was ist?“
Sein ziemlich barscher Ton sorgte kurz für Stille in der Leitung, doch seine Privatsekretärin erholte sich auch schnell wieder von ihrem Schreck. „Mr Caruana?“, begann sie mit viel zu hoher Stimme. „Hier ist eine Miss … Miss Turner, die Sie sprechen möchte.“
Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, und für einen Moment rückte das leidige Thema Jake Fletcher in den Hintergrund. An eine Miss Turner konnte er sich im Hinblick auf seinen Terminplan überhaupt nicht erinnern. „Wer?“
„Sophie Turner. Von ‚Der perfekte Tag‘.“
Dieser Name sagte ihm nichts, aber Daniel war es gewohnt, dass ihm alle möglichen Leute unter fadenscheinigen Vorwänden näherkommen wollten. Meistens ging es um einen Gefallen, wie beispielsweise die Unterstützung einer wackeligen Geschäftsidee, deren Finanzierung von den Banken bereits abgelehnt worden war. Und diese Sophie Turner bildete mit Sicherheit keine Ausnahme. „Nie von ihr gehört. Werden Sie sie irgendwie los!“
Seine Gereiztheit nahm zu, als das Telefon keine dreißig Sekunden später erneut klingelte. „Was ist denn jetzt noch?“, brummte er in den Hörer.
Die Stimme seiner Sekretärin klang noch etwas eingeschüchterter. „Miss Turner sagt, alles wäre in einer E-Mail erklärt, die Ihre Schwester Ihnen zugesandt hat.“
„Was für eine Mail?“
„Haben Sie Ihre Mails noch nicht durchgesehen?“ Die arme Frau klang immer unsicherer. „Ich habe extra alles ausgedruckt und auf Ihren Schreibtisch gelegt.“
Ach, diese E-Mail! Hastig bückte er sich und hob den zerknüllten Zettel auf, der in einer Ecke des Raumes gelandet war. Leider hatte er nur den ersten Absatz gelesen, in dem Moni ihm mitteilte, dass sie seinen Erzfeind heiraten würde. Danach war Daniel praktisch nicht in der Lage gewesen, noch mehr Details aufzunehmen.
„Moment mal!“ Er legte den Hörer beiseite und glättete das Papier. Widerwillig begann er, von vorn zu lesen:
Daniel, bitte freu dich für mich! Eigentlich hatte ich den Männern für immer abgeschworen – kein Wunder, nach drei dicht aufeinanderfolgenden Trennungen –, aber dann bin ich Jake Fletcher begegnet, und die letzten Wochen hätten nicht perfekter sein können. Er behandelt mich wie eine Prinzessin und hat jetzt sogar um meine Hand angehalten. Und ich habe Ja gesagt.
Nein! tobte es in Daniels Kopf. Niemals! Mit geschlossenen Augen kämpfte er gegen seine aufschäumende Wut, bis er sich so weit beruhigt hatte, um die Mail weiterzulesen.
Ich weiß, ihr beide seid in der Vergangenheit nicht gut miteinander ausgekommen. Vielleicht hast du deshalb auch letzte Woche Jakes Anrufe nicht beantwortet. Allerdings hoffe ich inständig, du kannst die Vergangenheit hinter dir lassen, wenn du erst siehst, wie sehr wir zwei uns lieben.
Vor Daniels innerem Auge tauchten unzählige Fotos von einer lächelnden jungen Frau auf, die leider niemals wieder lachen würde. Wie könnte er jemals die Vergangenheit ruhen lassen?
Mir ist klar, wie plötzlich das alles kommt. Aber du sollst einer der ersten sein, die von meinem Glück erfahren. Dieses Mal ist es das Richtige, ich spüre das genau!
Das Richtige! Pah! Bestimmt dachte Fletcher das Gleiche, allerdings liebte er in erster Linie das immense Familienvermögen seiner zukünftigen Braut. Wann würde seine Schwester endlich begreifen, worauf es den Männern wirklich ankam? Vor allem Kerlen wie Fletcher!
Eigentlich wollte ich es dir persönlich sagen, aber du warst nicht erreichbar, und Fletcher hat mich als Verlobungsgeschenk nach Hawaii entführt. Ich habe es einfach nicht mehr geschafft, dich zu erwischen.
Ein bitterer Geschmack breitete sich in Daniels Mund aus, und er ballte seine Hand zur Faust. Die Vorstellung von Moni und Fletcher auf Hawaii setzte ihm zu, und am liebsten wäre Daniel sofort losgeflogen, um seine Schwester zurückzuholen, bevor dieser Schwachkopf sie noch schwängerte.
Wahrscheinlich hatte er es genau darauf abgesehen. Aber es würde mehr als nur ein Baby brauchen, um diese Hochzeit wahr werden zu lassen! Eher fror die Hölle zu, als dass Monica mit Jake Fletcher vor den Altar trat!
Sie war inzwischen
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