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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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einem prunkvoll eingedeckten Tisch geleitete.
    „Es ist ein Dinner für internationale Kaufleute, daher gehe ich von circa zweihundert Gästen aus. Aber wen kümmert es? Warum siehst du so ängstlich aus?“
    „Alle starren mich an“, zischte sie leise. „Meinst du, sie wissen, wer ich in Wirklichkeit bin?“
    „Nein, das glaube ich nicht. Ich selbst habe es jedenfalls nicht an die große Glocke gehängt, falls du das befürchtest“, beruhigte er sie in kühlem Ton. Auch Raul war aufgefallen, dass jeder im Saal ihr mit den Blicken folgte, und das machte ihn wütend. „Sie starren dich an, weil du mit deinen roten Haaren und der hellen Haut ungewöhnlich aussiehst. Und das Kleid macht dich obendrein zur schönsten Frau des Abends.“
    Er meint wirklich, was er sagt! schoss es Libby durch den Kopf. Sie sah das Verlangen in seinen Augen, und sie sah ihre eigene, unwirkliche Erscheinung hinter ihm in einem großen Spiegel. Es fühlte sich wie im Märchen an.
    „Ich wünschte, Miles könnte mich so sehen“, seufzte sie, ohne über ihre Worte nachzudenken.
    Sofort schossen seine Augenbrauen in die Höhe. „Wer ist Miles?“
    „Miles Sefton, der einzige Sohn von Graf Sefton.“ Libby schnitt eine Grimasse. „Wir haben uns kennengelernt, als ich in einem noblen Golfclub gearbeitet habe. Miles war Mitglied. Ich war so naiv, mich in ihn zu verlieben und zu glauben, er würde diese Gefühle erwidern.“
    „Aber dann machte die Realität dir einen Strich durch die Rechnung?“, mutmaßte Raul trocken.
    „Genau.“ Libby nickte nachdenklich. „Miles lud mich zum Lunch nach Sefton Hall ein, um mich seiner Familie vorzustellen. Später fand ich heraus, dass seine Eltern ihm eine Heirat aufzwingen wollten und er es witzig fand, mich als potenzielle Kandidatin vorzuführen. Ihm war klar, dass sie niemals eine Kellnerin als seine feste Freundin akzeptieren würden, er wollte sie nur schockieren. Pures Trotzverhalten seinerseits. Jedenfalls sprachen seine Eltern während des Essens kaum ein Wort mit mir. Der ganze Tag war eine der erniedrigendsten Erfahrungen meines ganzen Lebens.“ Sie seufzte noch einmal tief. „Ich habe gehört, wie Miles seinem Vater versicherte, er würde unsere Beziehung überhaupt nicht ernst nehmen, sondern mich nur in sein Bett locken wollen. An diesem Tag bewahrheitete sich, was meine Mutter mir immer über Männer gepredigt hat: Sie sind alle selbstsüchtig, und man darf ihnen weder vertrauen noch seine Gefühle an sie verschwenden.“
    „Deine Mutter hatte ziemlich krasse Ansichten“, bemerkte Raul und räusperte sich. Ihm fiel ein, dass Libbys Mutter während der Schwangerschaft von Libbys Vater verlassen worden war.
    „Mum hat eben ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht“, antwortete sie ausweichend. „Aber ich werde ganz sicher nicht die gleichen Fehler wie sie machen. Außerdem soll Gino niemals mit einem rücksichtslosen Kerl konkurrieren müssen.“
    „Was meinst du damit?“, erkundigte sich Raul.
    „Bis Gino achtzehn ist, wird er die einzige männliche Person in meinem Leben bleiben. Romantik ist etwas für infantile Idioten und wird allgemein extrem überbewertet“, stellte Libby energisch klar.
    „Du kannst doch nicht ernsthaft planen, für die nächsten siebzehn Jahre Single zu bleiben?“, hakte Raul fassungslos nach. „Willst du denn nicht irgendwann heiraten? Und vielleicht noch mehr Kinder bekommen, damit dein Sohn mit Geschwistern aufwachsen kann?“
    Entschlossen schüttelte Libby den Kopf. „Das ist natürlich eine schöne Vorstellung. Und wenn ich ganz ehrlich bin, glaubt ein winziger Teil von mir auch noch an die große, märchenhafte Liebe. An einen Mann, der Gino ein toller Vater ist und mich auf Händen durchs Leben trägt. Aber die Wirklichkeit sieht doch ganz anders aus. Beinahe jede zweite Ehe wird geschieden, und ich konzentriere meine Energie lieber auf meinen Sohn, als sie an einen Traum zu verschwenden.“
    Es folgte eine lange, bedrückende Stille.
    „Selbstverständlich wünsche ich mir manchmal eine ganz normale Familie für meinen Sohn: einen Vater und vielleicht Brüder und Schwestern. Ich habe mir selbst als Kind nichts auf der Welt mehr gewünscht. Aber Ginos Vater ist tot. Er hat nur noch mich, und ich werde mich immer bemühen, ihm Vater und Mutter in einem zu sein.“
    Der erste Gang des Dinners beendete ihr Gespräch, und Raul ließ sich bei einem Glas Weißwein durch den Kopf gehen, was Libby ihm gerade erzählt hatte.
    Dass sie nicht

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