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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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Gedanken daran, dass er sie so falsch eingeschätzt hatte. Was war ihr nur alles zugestoßen, seit er sie vor vier Jahren vor die Tür gesetzt hatte? Und ihm war noch immer nicht klar, wo er sich hier eigentlich befand. Das Gebäude selbst und auch der Garten wirkten extrem gepflegt und exquisit. Aber draußen vor der Tür hatte er lediglich ein diskretes Bronzeschild mit dem Namen des Hauses und der Adresse entdecken können.
    Während Nikos den kurz gemähten Rasen überquerte, entdeckte er Julie hinten zwischen einem bunten Blumenbeet und einer hölzernen Bank. Zielstrebig steuerte er auf sie zu, beschleunigte seine Schritte und ignorierte alle übrigen Anwesenden.
    Julie sah ihn nicht kommen, weil sie völlig in ihr Gespräch vertieft war. Ein Vorstellungsgespräch? Sie unterhielt sich jedenfalls mit jemandem, der uniformiert und ganz offensichtlich hier angestellt war. Die andere Frau nickte, verabschiedete sich und ging. Und genau in dem Moment fiel Julies Blick auf Nikos.
    Sie traute ihren Augen nicht. Das konnte nicht Nikos sein, der mit düsterer Miene auf sie zukam. Woher wusste er, dass sie hier war? Dafür gab es nur eine Erklärung: Er war ihr gefolgt.
    Aber wozu? Was bezweckte er damit? Er hatte ihr doch sicherlich schon alles gesagt, was es zu sagen gab. Warum sonst war er gegangen, als sie ihn darum bat? Ein Mann wie Nikos Kazandros ließ sich überhaupt nichts befehlen, wenn er es nicht selbst wollte.
    Stumm starrte sie ihn an.
    „Bewerbungsgespräch beendet?“, erkundigte er sich in ruhigem Ton, aber innerlich war er extrem aufgewühlt.
    Julie schwankte leicht. Sie fühlte sich einer weiteren Diskussion mit Nikos nicht gewachsen. „Nikos“, begann sie schwach. „Bitte lass mich einfach! Ich kann nicht mehr.“
    Doch er schenkte ihrer offensichtlichen Verzweiflung keinerlei Aufmerksamkeit. „Überlegst du wirklich, hier zu arbeiten?“, fragte er und sah sich neugierig um.
    Ergeben öffnete sie den Mund, um ihm zu antworten, aber dazu kam es nicht. Ihnen näherte sich jemand, und Julie wich jegliche Farbe aus dem Gesicht.
    Überrascht wandte Nikos sich um und musterte den Neuankömmling. Er erkannte den alten Mann im Rollstuhl, der von einer ebenfalls uniformierten Schwester geschoben wurde, sofort.
    Julie bewegte sich mechanisch vorwärts und begrüßte ihn mit bebender Stimme. „Hallo, Dad.“
    Wie angewurzelt blieb Nikos stehen und betrachtete die zusammengesunkene Gestalt von Edward Granton. Julie küsste ihren Vater auf die Wange.
    „Ich habe den Nachmittag frei“, sagte sie sanft, „und wollte dich spontan besuchen. Wie geht es dir heute?“
    Es war die Krankenschwester, die für Granton antwortete – die gleiche Frau, mit der Julie wenige Momente zuvor gesprochen hatte. „Viel besser, jetzt wo Sie da sind.“ Sie richtete sich an ihren Patienten. „Nicht wahr?“
    Nikos beobachtete ein ganz leichtes Nicken. Der Kopf des Alten wirkte müde und schwer. Ein einziges, fast unverständliches Wort kam über seine Lippen. „Julie.“
    Ein ganzes Leben voll Liebe schwang in diesen zwei Silben mit. Nikos zog sich der Hals zusammen, und er konnte nur regungslos dabei zusehen, wie Julie sich auf die Bank setzte und die furchige Hand ihres Vaters, die auf seinem Schoß lag, fest umklammerte.
    Die Schwester sah Nikos an. „Sie haben heute einen Überraschungsgast, Mr Granton“, sagte sie laut und mit übertrieben entschlossener Begeisterung in der Stimme. Nikos wusste genau, warum dem so war. Wer für Patienten sorgte, die sich in einem solchen Zustand befanden, musste permanent Motivation und Fröhlichkeit verbreiten. Ansonsten würden sich wohl viele der Patienten einfach aufgeben.
    Mit Mühe hoben sich die schlaffen Augenlider etwas, und Nikos zuckte innerlich zusammen. „Schön, Sie wiederzusehen“, stieß er hervor. Es war eine Lüge, die ihm aber trotzdem relativ leicht über die Lippen ging.
    Es war natürlich nicht schön, Edward Granton in dieser Verfassung wiederzusehen. Ganz offensichtlich hatte er einen schweren Schlag einstecken müssen, war nun an den Rollstuhl gefesselt und konnte kaum noch sprechen. Reduziert auf die Existenz als nahezu leblose Hülle.
    In den alten Augen stand Erkenntnis, Verwirrung und Anstrengung. Es gelang Julies Vater nicht, Nikos einzuordnen, und darüber war dieser unglaublich froh. Er hätte nicht gewollt, dass Granton unvorbereitet dem Mann begegnete, der ihn seinem finanziellen Ruin überlassen hatte. Nikos fühlte sich plötzlich, als hätte er

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