Julia Extra Band 0331
noch unendlich viel mehr als das. Du bist die schönste, aufregendste, erotischste Frau, der ich je begegnet bin, Jenny. Und du hast gerade dafür gesorgt, dass ich dich bis an mein Lebensende nicht vergessen werde.“
Bei seinen Worten verflog auch noch der letzte Rest ihrer Euphorie. „Falls du mich damit an deine baldige Abreise erinnern willst, dann lass es bitte“, bat sie ihn. „Ich möchte einfach diese kostbaren Momente genießen, ohne an etwas zu denken, das mich traurig macht.“
„Du hast vorhin geweint …“ Sanft zog Rodrigo mit der Fingerspitze die Konturen ihrer vollen Unterlippe nach.
„Das stimmt, aber es waren gute Tränen.“ Plötzlich verlegen, wandte Jenny den Blick ab. „Als du mich geliebt hast, ist etwas in mir aufgebrochen, Rodrigo. Etwas, das ich schon viel zu lange zurückgehalten habe. Es war einfach überwältigend, und jetzt fühle ich mich irgendwie … gereinigt.“
Das leise Lächeln, das um seine Lippen spielte, vertiefte sich. „Dann werden dich heute Nacht sicher keine Albträume quälen.“ Er ließ sich wieder in die Kissen zurücksinken und legte Jenny den Arm um die nackte Taille. „Und falls doch, dann verjage ich sie ganz einfach.“
„So ein Mist!“
Rodrigo konnte seine Tollpatschigkeit kaum fassen. Es war schon der zweite Becher, den er an diesem Morgen zerbrochen hatte. Mit grimmiger Miene fegte er die Scherben zusammen und warf sie in den Mülleimer. Als er sich wieder aufrichtete, schoss ihm ein scharfer Schmerz durch den Rücken.
Wahrscheinlich ein verkrampfter Muskel, sagte er sich, worauf seine Laune sich noch mehr verschlechterte. Selbst die anstrengendsten Tätigkeiten hatten ihm nie etwas ausgemacht. Er war topfit, auch wenn er sich in letzter Zeit manchmal etwas abgespannt fühlte. Aber letzte Nacht hatte er es wohl doch etwas übertrieben.
Bis zum Morgengrauen hatte er Jenny geliebt. Immer wieder aufs Neue hatte er ihren Körper in Besitz genommen, und nach jedem Mal hatte er umso gieriger nach mehr gelechzt. Als würde es ihm niemals gelingen, sein unersättliches Verlangen nach ihr zu stillen.
Und das war gar nicht gut!
Er nahm sich einen neuen Becher aus dem Regal und griff nach der Kanne mit dem frisch aufgebrühten Kaffee. War es egoistisch von ihm gewesen, mit Jenny zu schlafen, bevor sie wieder völlig gesund war, fragte er sich mit einem Anflug von Gewissensbissen. Aber dann erinnerte er sich wieder daran, dass Jennys Leidenschaft der seinen um nichts nachgestanden hatte. Schon der bloße Gedanke an ihre Lustschreie und ihre vollen, von seinen Küssen geschwollenen Lippen erregte ihn so, dass er es sofort wieder mit ihr hätte tun können.
War das noch normal?
Ein Psychologe hätte diese Frage sicher besser beantworten können, aber eines war gewiss: Wenn er nicht schleunigst von hier verschwand, war er in echten Schwierigkeiten.
Rodrigo stieß hörbar die Luft aus, als ihm klar wurde, dass genau das eingetreten war, wovor sein Vater ihn immer gewarnt hatte.
„Ist hier vielleicht noch etwas Kaffee zu bekommen?“
Er fuhr herum und sah Jenny mit einem strahlenden Lächeln in der Tür stehen. Sie trug Jeans und darüber ein Sweatshirt, das genau zur Farbe ihrer Augen passte. Mit den zu einem Pferdeschwanz hochgebundenen Locken sah sie kaum älter als siebzehn aus, nur dass sie die Aura einer Frau umgab, die jede Menge guten Sex gehabt hatte.
Rodrigo spürte, wie ihm der Mund trocken wurde. Eilig riss er sich zusammen und schlug einen tadelnden Tonfall an. „Wieso bist du nicht im Bett? Ich habe dir doch gesagt, dass du noch eine Weile ruhen musst.“
Sie kam zu ihm herüber und schnappte sich die Kanne, die er immer noch in der Hand hielt. „Ich habe die Nase voll vom Ruhen“, verkündete sie fröhlich. „Wenn ich nicht sofort etwas zu tun bekomme, drehe ich durch.“ Nachdem sie Rodrigos Becher gefüllt hatte, holte sie sich auch einen und bediente sich ebenfalls. „Also, was liegt an?“
Rodrigo schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Du bist dein schlimmster Feind, weißt du das? Ich hatte fast vergessen, wie ungeduldig du bist.“
„Ich habe viele Fehler, das ist wahr.“
„Wie recht du doch hast.“ Er trat dicht vor sie und neigte langsam den Kopf. „Trotzdem will ich großzügig sein und dir einen Gutenmorgenkuss geben …“
Geschickt duckte sich Jenny unter ihm hinweg und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. „Du hast mich heute Morgen schon mindestens hundert Mal geküsst“, erinnerte sie ihn. „Ich
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