Julia Extra Band 0331
Arzt?“
„Sie stand unter Schock. Und die Reporter fielen über sie her.“
Alekos hatte das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube bekommen zu haben. „Sie hätte sie ignorieren sollen.“
„Wie denn?“, sagte der Arzt ruhig. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kelly jemals unhöflich zu einem Menschen war. Sie den Reportern auszuliefern war so, als würde man Haien rohes Fleisch hinwerfen.“
Bei dem Vergleich zuckte Alekos zusammen. „Ich habe mich vielleicht nicht so darum gekümmert, wie ich es hätte tun sollen.“
„Sie haben sich überhaupt nicht darum gekümmert. Aber das überrascht mich nicht. Überrascht hat mich allerdings, dass Sie sie überhaupt heiraten wollten.“ Der Arzt machte die Tasche zu. „Ich kann mich daran erinnern, wie Sie als Kind hierherkamen, um bei Ihrer Großmutter zu leben. Sie haben einen Monat lang kein Wort gesagt. Sie hatten ein schweres Trauma durchgemacht.“
Alekos trat einen Schritt zurück. „Danke, dass Sie so schnell gekommen sind“, sagte er kalt. Der Arzt sah ihn nachdenklich an.
„Wenn man etwas Traumatisches erlebt hat“, sagte er ruhig, „hilft es einem, wenn man sich seinen Ängsten stellt.“
„Wollen Sie damit sagen, dass ich mich meinen Ängsten nicht stelle?“
„Ich halte Sie für das Opfer der zerstörten Ehe Ihrer Eltern.“
In Alekos kochten die Gefühle hoch; schnell ging er zur Tür und riss sie auf. „Danke für Ihren Rat“, sagte er mit größter Selbstbeherrschung. „Mich würde allerdings eher interessieren, wie lange Kelly noch bewusstlos sein wird.“
„Sie ist nicht bewusstlos.“ Die Stimme des Arztes war ruhig. „Sie hat nur die Augen geschlossen. Ich vermute, sie will nicht mit Ihnen reden. Ehrlich gesagt, kann ich das verstehen.“
„Mach die Augen auf, Kelly.“
Kelly ignorierte den herrischen Tonfall und kniff die Augen zu.
Sie würde hier liegen bleiben, bis sie überlegt hatte, was zu tun war.
Er wollte keine Kinder . Er war wie ihr Vater, nur noch schlimmer.
„Ich bleibe hier, auch wenn du mich nicht ansiehst.“ In seiner Stimme klang Verzweiflung mit, vielleicht sogar Reue? „Wir müssen reden.“
Worüber sollten sie jetzt noch reden?
Er wollte keine Kinder, und sie war schwanger. Die Unterhaltung hatte keinen Sinn. Sie würde ihr Kind ganz allein aufziehen müssen.
Kelly wünschte, sie könnte sich in ihr kleines Cottage in Little Molting zaubern und die Decke über den Kopf ziehen.
Sie hörte ihn etwas auf Griechisch sagen. Dann drehte er sie um und berührte ihren Mund mit seinen Lippen. Kelly lag für einen Moment stocksteif da.
Dann öffnete sie die Augen. „Geh weg, du … du …“ Sie schlug mit den Fäusten gegen seine Brust. „Ich hasse dich, und ich hasse deinen Marmorboden.“
Alekos nahm ihre Hände und drückte sie hinter ihren Kopf auf das Kopfkissen. „Ich dachte, du würdest Gewalt verabscheuen.“
„Das war, bevor ich dich kennengelernt habe.“
Statt einer Antwort küsste er sie erneut. „Es tut mir leid, dass du dir wehgetan hast.“
Kelly versuchte, den Kopf wegzudrehen, aber Alekos hielt sie fest. „Wie kannst du es wagen, mich zu küssen, wo doch die ganze Geschichte so verworren ist. Lass mich los!“
„Beruhige dich“, stieß er zwischen den Zähnen hervor. Kelly starrte ihn an.
„Du hältst dich wieder einmal nicht an die Spielregeln.“ Sie wollte weg. Sie musste darüber nachdenken, was das Beste für das Baby war.
„Ich will eben gewinnen.“
„Ich spiele aber nicht mehr mit. Ich gebe auf.“ Verzweifelt wand Kelly sich unter ihm.
„Hör auf“, flüsterte er. „Kelly, ich weiß, dass das, was ich gesagt habe, dich aufgeregt hat. Aber du wolltest, dass ich ehrlich zu dir bin. Ich sollte sagen, was ich denke.“
„Wie konnte ich ahnen, dass du so etwas Schlimmes sagen würdest?“ Sie bäumte sich auf, aber dadurch berührten sich ihre Körper, also hielt sie still. „Du bist Grieche! Da solltest du ein Dutzend Kinder haben wollen.“
Sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernst. „Will ich aber nicht.“
„Verstanden.“ Kelly seufzte. Nichts war so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Jetzt wusste sie nicht, was sie tun musste. Sie brauchte Zeit; sie durfte auf gar keinen Fall überstürzt handeln. Nein, dieses Mal würde sie sich einen Plan zurechtlegen und vorsichtig zu Werke gehen. Sie würde das Baby erwähnen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.
Alekos berührte vorsichtig die Schwellung auf ihrer Stirn. „Du
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