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Julia Extra Band 0339

Julia Extra Band 0339

Titel: Julia Extra Band 0339 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Cara Colter , Lindsay Armstrong , Lynn Raye Harris
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trank einen Schluck Kaffee.
    „Nicht ganz. Wie hast du mich gefunden?“
    „Deine Mutter hat mir gesagt, wo du bist.“
    „Meine Mutter?“ Vor Erstaunen blieb ihr der Mund offen stehen. „Warum hat sie nicht angerufen und mich benachrichtigt?“
    „Vielleicht hat sie es versucht. Du warst ziemlich lange unterwegs.“
    „Vielleicht.“ Sie lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster. Nach einer Weile drehte sie sich zu ihm. „Ich nehme an, du hast dich mit Natascha ausgesöhnt. Aber um mir das mitzuteilen, hättest du nicht extra herzukommen brauchen. Ich verstehe sehr gut.“
    „Ich habe mich nicht mit ihr ausgesöhnt.“
    „Dann solltest du.“
    „Nein.“ Er stellte den Kaffee auf ein Tischchen. „Warum nicht, will ich dir erklären, deshalb bin ich hier.“
    „Nicht mir, ihr solltest du es erklären.“
    „Das habe ich.“ Frustriert sah er sie an. „Willst du mir nicht erst zuhören und dich dann dazu äußern?“
    Sie biss sich auf die Lippe. „Entschuldige.“
    „Was ich dir jetzt sage, ist ein Familiengeheimnis.“ Er schwieg. „Mein Vater war sehr jähzornig. Mehr als das, er war gewalttätig.“
    Hörbar stieß sie den Atem aus. „Ich wusste doch, dass zwischen dir und ihm etwas war.“
    „Du hast dich nicht getäuscht. Ich habe ihn verachtet und aus tiefster Seele gehasst. Ein Mal sogar zusammengeschlagen, als er wieder auf meine Mutter losging. Sie und ich hatten es auszubaden, wenn er die Kontrolle verlor …“ Er brach ab, dann seufzte er. „Natürlich hätte sie die Scheidung einreichen sollen, aber das brachte sie nicht fertig. Siehst du, zwischen meinen Eltern bestand eine Hassliebe, von der weder er noch sie loskam.“
    „Warum ging er gerade auf dich los? Ich meine, warum nicht auch auf deinen Bruder oder deine Schwester?“
    „Ich war der Älteste.“ Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sah er in mir den Widersacher, eine Bedrohung … wer weiß? Jedenfalls versäumte er keine Gelegenheit, um mich zu demütigen. Daheim, in der Öffentlichkeit … Es war die Hölle, aber ich habe es überstanden. Und eins verdanke ich ihm immerhin – die Liebe zu Tieren.“
    Holly blinzelte. „Wie das?“
    „Sie waren meine Zuflucht, wenn alles andere aus dem Ruder lief. Meine Hunde, mein Pferd, überhaupt alles, was vier Beine hatte.“ Er schwieg und rieb sich das Kinn. „Das Ironische an der Sache ist – sosehr ich ihn auch verabscheut habe, ich bin nicht viel anders als er.“
    Sprachlos starrte sie ihn an.
    „Ich habe seinen Hang zum Jähzorn und anscheinend die gleiche Vorliebe für … für explosive Beziehungen.“
    „Natascha …“, wisperte sie.
    Brett nickte. „Kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, ging es los mit dem Streiten. Zuerst waren es nur Kleinigkeiten, aber bald darauf wichtige Dinge. Über nichts konnten wir uns einigen, und nach einer Weile wurde das Zusammenleben unerträglich, zumindest für mich. Natascha sah das anders, denn nach jedem Zerwürfnis kam eine stürmische Versöhnung. Für sie waren die ständigen Auseinandersetzungen sozusagen das Salz in der Suppe …
    Ich glaube nicht, dass sie eine Ahnung hatte, wie mir zumute war. Und darüber mit ihr zu reden, brachte ich einfach nicht fertig. Ich wusste nur, dass ich dem Ganzen ein Ende machen musste, so gut wir uns im Bett auch verstanden. Für Natascha war der Sex ein Universalmittel, für mich …“, er atmete tief ein, „… die gleiche Falle wie für meine Eltern.“
    „Und da hast du Schluss gemacht.“
    „Ja, das war der Grund. Ich sagte ihr … Das Einzige, was ich gesagt habe, war, dass ich mich nicht zum Ehemann eigne. Und wahrscheinlich stimmt das.“ Wie zur Bestätigung nickte er. „Ich hatte schon immer eine Tendenz zum Einzelgänger, und als mir bewusst wurde, dass ich die Veranlagung meines Vaters geerbt habe, bin ich jeder ernsthaften Beziehung aus dem Weg gegangen. Bis mir dann Natascha begegnet ist.“
    „Weiß sie inzwischen den wahren Grund für das Ende eurer Verlobung?“
    „Ja.“
    „Und?“
    Zuerst wollte sie nichts davon hören. Aber nach unserer Trennung wurde mir so manches klar, und das habe ich ihr vor Augen gehalten. Dass wir beide die Tendenz haben, unseren Willen um jeden Preis durchsetzen zu wollen. Dass sich das nie ändern würde – es ist schlicht und einfach eine Frage des Egos. Und vor allem, dass in unserer Beziehung von Anfang an eins gefehlt hatte, nämlich das Gefühl, ohne den anderen nicht leben zu können. Dass wir, als wir uns trennten,

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