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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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anzweifeln“, fügte er hinzu.
    „Danke. Offen gestanden, hat mir das ein wenig Sorge bereitet, als …“ Sie geriet ins Stocken.
    „Ja? Reden Sie ruhig weiter.“
    „Als Sie so ungehalten darauf reagiert haben, dass ich eine Frau bin.“
    „Nur deshalb, weil ich einen Mann erwartet habe“, erwiderte er. „Doch wenn Senhor Massey Ihnen eine Expertise zutraut, werde ich das auch tun.“
    „Danke!“
    „ De nada. Noch ein Glas Wein?“
    „Nein, danke. Nur Wasser. Ich möchte für meine Arbeit morgen früh einen klaren Kopf haben.“
    Sein plötzliches Lächeln erhellte seine sonst so düstere Miene. „Ihre Arbeit besteht also darin, das Geheimnis von Bildern zu enthüllen“, meinte er interessiert.
    „Könnte man so sagen. Es ist unglaublich befriedigend, wenn man die wahre Identität eines verschollenen Kunstwerks aufdeckt.“
    „Vielleicht trifft das ja auf mein Gemälde zu.“
    „Haben Sie irgendeine Ahnung, wer der Künstler sein könnte?“
    „Es ist mehr eine Hoffnung als eine Ahnung. Aber ich werde nichts sagen, bis ich Ihre Meinung gehört habe. Sind Sie ein Frühaufsteher?“
    „Wenn ich arbeite, ja. Außerdem bin ich auf Ihr Gemälde total gespannt.“
    Offenbar wurde sich Roberto nun seiner Pflichten als Gastgeber bewusst, denn er sagte leicht gezwungen: „Vielleicht wollen Sie morgen vor der Arbeit die Parkanlagen erkunden.“
    Bereitwillig nahm Katherine das Friedensangebot an. „Sehr gern. Aber jetzt ist es für mich Zeit, ins Bett zu gehen.“
    „Das Frühstück wird Ihnen aufs Zimmer gebracht werden. Ich erwarte Sie dann um neun Uhr hier. Schlafen Sie gut. Dorme bem, wie man bei uns sagt.“
    Sie lächelte höflich. „Mein erster Tag in Portugal war so erlebnisreich, dass ich wie ein Murmeltier schlafen werde. Ich verstehe gar nicht, warum ich bisher noch nie in Ihrem schönen Land gewesen bin.“
    „Portugal ist nicht minha terra, meine Heimat“, teilte er ihr mit. „Die Quinta das Montanhas ist lediglich mein Rückzugsort. Die restliche Zeit verbringe ich in meinem Haus in Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens.“ Er machte eine elegante Verbeugung. „Ich bin ein Gaucho.“
    Sogleich hatte Katherine das Bild von Rinderherden vor Augen, die von Männern mit flachen Hüten und Ledergamaschen durch die baumlose Pampa getrieben wurden. Beeindruckt fragte sie: „Sie leben auf einer Rinderfarm?“
    Er nickte. „Mein Vater ist patrao. Ich bin praktisch auf dem Pferdesattel aufgewachsen, aber zurzeit kann ich keine längeren Ausritte machen.“ Mit finsterer Miene ergriff er einen Spazierstock und begleitete Katherine durch die Halle. „Ihnen ist sicher aufgefallen, dass ich hinke.“
    „Nein, das ist mir nicht aufgefallen“, erwiderte Katherine aufrichtig überrascht. „Ein Unfall?“
    „Ja, ein Autounfall.“ Er zuckte die Achseln. „Aber wie Sie sehen, habe ich überlebt. Boa noite, Doutora. “
    Entgegen ihrer Erwartung lag Katherine noch lange Zeit wach. Zunächst schob sie es auf das helle Mondlicht, gestand sich dann aber ein, dass Roberto de Sousa der wahre Schuldige war. Seine Wirkung auf ihre Hormone hätte sie weit weniger beunruhigt, wenn er auf sie ähnlich reagiert hätte, was leider ganz und gar nicht der Fall war. Sie würde auch gern mehr über den Unfall erfahren, von dem er die Narbe und das Hinken davongetragen hatte. Abgesehen von seinem attraktiven Äußeren machte er auf Katherine einen besonnenen und höflichen Eindruck – wenn man sein Missfallen darüber, dass eine Frau sein kostbares Kunstwerk begutachten sollte, mal außer Acht ließ. Hoffentlich war sein Bild in einem einigermaßen vernünftigen Zustand, denn sonst wäre eine Zuordnung noch schwieriger. Zu dumm, dass James Massey krank geworden war und ihr diese Aufgabe übertragen hatte. Aber wenn sie nicht hierhergekommen wäre, hätte sie auch Roberto de Sousa nicht kennengelernt, den attraktivsten Mann, dem sie jemals begegnet war, trotz seiner Narbe und seiner unterschwelligen Feindseligkeit.
    Sie grinste boshaft, als sie sich Andrew Hastings Reaktion vorstellte, wenn sie ihm von ihrem charismatischen Kunden und dessen traumhaftem Anwesen erzählte. Obwohl sie Andrew erst kurze Zeit kannte, ließ er bereits Charakterzüge erkennen, die ihn als Kandidaten für eine längere Beziehung unwahrscheinlich machten. Katherine mochte Männer und hatte schon etliche lockere Beziehungen gehabt, aber ihre Arbeit hatte immer an erster Stelle gestanden. Da sie schon als junges Mädchen Waise geworden

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