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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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mit zwei Reihen von Rautenfenstern und einem Turm an jeder Seite. Das rötliche Mauerwerk leuchtete in der Frühlingssonne.
    „Wunderschön“, wiederholte Hannah, als Sergej den Wagen parkte und sie beide ausstiegen. Es war ein warmer Frühlingstag. Hummeln summten träge in der Luft, und eine sanfte Brise ging durch das Gras und die Wildblumen vor dem Haus. „Das ist also dein Zuhause“, meinte sie lächelnd.
    „Nein, das ist mein Landhaus, wo ich Gäste empfange“, erwiderte Sergej, ebenfalls lächelnd, und bedeutete ihr, ihm zu folgen. „Mein Zuhause liegt ein kleines Stück dahinter.“
    Er trug ihr Gepäck ums Haus herum, wo nur noch das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören waren. Nach der lauten Hektik von Moskau und Paris war es hier unglaublich ruhig und friedlich. Sie gingen an einem parkähnlichen Garten vorbei, durch einen Obstgarten mit alten Kirschbäumen, die schon in prachtvoller Blüte standen, vorbei an einem Birkenhain, und dann tauchte unvermutet dieses kleine Haus vor ihnen auf.
    Es war zauberhaft, wie ein Knusperhaus aus dem Märchen. Auf der einen Seite erhob sich ein kleiner Turm, auf der anderen reichte das Schieferdach fast bis zum Boden. Sergej schloss die Eingangstür auf und bat Hannah einzutreten.
    Die Innenausstattung verriet, dass hier ein Mann wohnte. Bücherregale und bequeme Ledersessel im Wohnzimmer, dazu ein gemütlicher Holzofen. Die Küche auf der anderen Seite war mit Steinfliesen und einem altmodischen Herd ausgestattet. Im Obergeschoss gab es ein überraschend modernes und luxuriöses Bad, und der kleine Turm beherbergte ein Schlafzimmer, in dem nicht viel mehr als ein riesiges Bett stand.
    Einfach perfekt. Hannah wandte sich strahlend zu Sergej um. „Ist das toll hier!“
    Wie stets hatte der nichts dem Zufall überlassen. Seine Angestellten hatten dafür gesorgt, dass Kühlschank und Vorratsschränke gut gefüllt waren. Von Milch und Brot bis hin zu Champagner und Trüffel war alles vorhanden.
    „Was man eben so braucht“, meinte Sergej lächelnd, als er einen Picknickkorb mit Köstlichkeiten packte. Dann nahm er sich im Vorbeigehen noch eine Decke und führte Hannah wieder hinaus in die Sonne.
    Sie picknickten auf einer Wildblumenwiese am Ufer eines kleinen Sees. Hannah rekelte sich zufrieden in der warmen Frühlingssonne. Sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie sich zuletzt so wohl gefühlt hatte. Und auch von Sergej schien endlich alle Anspannung abgefallen zu sein.
    „Vermisst du den Laden?“, fragte er unvermittelt, als sie sich nach dem Essen schläfrig im Gras ausstreckten.
    „Ich habe nicht ein einziges Mal an ihn gedacht“, antwortete Hannah überrascht. „Was wohl viel besagt.“
    „Was meinst du?“, hakte er nach.
    Sie lachte ein wenig angestrengt. „Na, dass er ein hoffnungsloser Fall ist wie so ziemlich alles in meinem Leben.“
    Er drehte sich auf die Seite und berührte ihre Wange. „Alles?“
    „Natürlich nicht.“ Sie seufzte. „Aber manchmal kommt es mir so vor. Deshalb habe ich wohl auch so an dem Laden festgehalten … weil ich mich nicht schon wieder als Versagerin fühlen wollte.“
    „Aber nach allem, was ich gehört habe, steckte der Laden doch schon in Schwierigkeiten, bevor du ihn übernommen hast.“
    „Stimmt, und deshalb macht es mich ja auch so wütend, dass meine Eltern mir das Ausmaß der Probleme bewusst verheimlicht haben. Das war nicht fair. Aber es ist ja auch nicht nur der Laden. Ich habe mein Studium abgebrochen und bezweifle, dass ich es je wieder aufnehmen werde. Sollte ich den Laden also verkaufen … falls sich überhaupt ein Käufer findet …, habe ich keine Ahnung, was ich anfangen soll. Und meine einzige … Beziehung bisher war auch eine ziemliche Katastrophe.“
    „Ich hoffe, du sprichst nicht von uns“, meinte Sergej sanft.
    „Nein. Von Matthew.“ Sie blickte zögernd auf. „Du willst bestimmt gar nichts von ihm hören.“
    Er rang sich ein Lächeln ab. „Eigentlich nicht, aber erzähl es mir trotzdem.“
    „Na ja, kurz und gut, er tauchte nach meiner Rückkehr aus Moskau eines Tages auf der Durchreise in Hadley Springs auf, war sehr charmant und schaffte es mühelos, mich einzuwickeln. Ich war wirklich sehr naiv und ein leichtes Opfer. Einige Monate kam er regelmäßig vorbei, bis eines Tages seine Frau in meinem Laden auftauchte und mir eröffnete, dass er verheiratet war. Und als ich ihn beim nächsten Mal damit konfrontierte, hatte er nicht einmal ein

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