Julia Extra Band 159
Außerdem bin ich an dem Tag ebenso von Reportern belästigt worden wie du." Adam verzog das Gesicht. „Aber auch das mußt du mir nicht glauben ... "
„Ich glaube dir." Maggi war durch sein heftiges Auftreten verunsichert. Seit ihrer provokanten Äußerung in bezug auf Mark war er ernsthaft verärgert. Aber was hätte sie sonst sagen sollen? - Etwa eingestehen, daß sie seit Adam mit keinem Mann mehr etwas anfangen konnte - geschweige denn das Bett teilen? So hilflos wollte sie sich nicht vor ihm zeigen.
Auch wenn es der Wahrheit entsprach ...
Genauso, wie es der Wahrheit entsprach, daß sie vor wenigen Stunden ein unendliches Verlangen spürte, als Adam sich neben sie gelegt hatte.
„Ich nehme an, das soll mich zufriedenstellen - aber das tut es nicht!" Adam machte eine kurze Pause, bevor er schnippisch hinzufügte: „Du wirst den Plattenvertrag bekommen. Wenn beide von uns ablehnen, gemeinsam zu arbeiten, be kommst du den Solovertrag." Seine Augen glänzten feurig.
Maggi verzog das Gesicht. „Soll das heißen, daß du ablehnen wirst?"
Er preßte die Lippen zusammen. „Möchtest du es schwarz auf weiß haben - mit Unterschrift und Siegel?"
Sie konnte nicht glauben, daß Adam aufgab. Sie konnte sich nicht daran erinnern, daß er jemals klein beigegeben hatte.
„Ich sehe dir an, daß du es willst!" explodierte Adam, ohne auf Maggis Antwort zu warten. Er suchte mit rastlosem Blick die Küche nach etwas zu schreiben ab, woraufhin er sich den Notizblock schnappte, der neben dem Kühlschrank lag. „Bitte, das sollst du haben!" Eilig kritzelte er etwas auf das Papier, unterzeichnete es und drückte Maggi den Zettel in die Hand.
„Vielleicht ist es kein legales Dokument, aber ich stehe zu meinem geschriebenen Wort."
Mit zitternden Händen hielt sie das Papier zwischen den Fingern. Sie hatte nicht den Mut, seine Zeilen zu lesen. Verächtlich wiederholte er die Worte. „Der Text bestätigt, daß ich aus deinem Leben treten werde, Magdalena - sowohl privat als auch beruflich. Sobald ich dieses Haus verlasse, tritt das das Versprechen in Kraft. Aber vorher ..." Er durchschritt den Raum, der zwischen ihnen lag, machte abrupt vor Magdalena halt und zog sie fest in die Arme. „Du bist ein Dummkopf, Magdalena", sagte er. „Ein feiger Dummkopf!"
Sie öffnete den Mund, um gegen die Beschimpfung zu protestieren. Aber bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie Adams Mund auf ihrem. Es war ein harter, besitzergreifender Kuß.
Jetzt verstand sie den Unterschied, von dem er vorhin gesprochen hatte. Es war also doch kein Sex gewesen ... Sie hatten zärtlich miteinander geschlafen.
Sollte das heißen, daß Adam sie liebte ...?
10
Maggi war völlig benommen, als Adam endlich den Kopf hob und sie ihn anstarrte.
„Keine Panik, Magdalena!" beruhigte er sie und drückte seine Fingerknochen vorsichtig auf ihre Wange. „Kopf hoch! Du hast allen Grund zur Freude", fuhr Adam verbittert fort. „Du bist mich los. Ich bin fort von hier, fort aus deinem Leben, aus deiner Karriere und aus der Ehe." Kraftlos fuhr er sich durch das dichte Haar. „Ich werde deine Scheidungspapiere unterschreiben. Dann sind wir beide frei."
Maggi begriff nicht recht. Irgend etwas war hier falsch. Vollkommen falsch!
„Komm nur nicht auf die Idee, mich zu deiner Heirat einzuladen, wenn es soweit ist! Auch wenn ich zur Familie gehöre. Unter gegebenen Umständen wäre das etwas geschmacklos. Ich schicke euch beiden eines der vielen Salatbestecke, die ihr sowieso bekommen und nie benutzen werdet. Aber tanzen - geschweige denn singen! - werde ich auf deiner Hochzeit nicht."
Adam sprach von ihrer Heirat mit Mark. Er war Marks Cousin und gehörte daher zur Familie. Aber es würde nie eine Hochzeit mit Mark geben. Zumindest nicht mit ihr als Braut.
Adam verschwand aus ihrem Leben - wie sie es gewollt hatte. Die Qual, ihm zu begegnen, war vorbei ... Endlich frei von ihm!
Aber warum brach sie dann nicht in Jubelstürme aus? Maggi fühlte sich wie erfroren.
Adam gab ein verbittertes Lachen von sich und ging zur Tür. „Ich verschwinde jetzt besser. Nachdem ich dich sprachlos gemacht habe, ist der Zeitpunkt vielleicht günstig."
Maggi war nicht zum Lachen zumute. Im Gegenteil.
„Was hast du gesagt?" Adam war bereits an der Tür angelangt, als er sich umdrehte.
Wahrscheinlich hatte sie wieder einmal laut gedacht. Sie wiederholte die Worte, dieses Mal sprach Maggi deutlicher: „Ich werde Mark nicht heiraten."
„Ach, ihr heiratet nicht?"
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