Julia Extra Band 159
ablehnen. „Wie wär's mit halb drei?"
„Vielleicht könnten wir an irgendeinem einsamen Strand schwimmen gehen?"
Sie nickte. „Ich werde Edith nach einer besonders schönen Bucht fragen."
Gifford nahm Cass das Kind ab und hielt es hoch in die Luft. „Was bist du wieder ein schickes Kerlchen! "
Jack trug ein lila-gelb gestreiftes T-Shirt und ein passendes kurzes Höschen. Auf dem Kopf hatte er eine lila Kappe auf, an die hinten im Nacken ein Stück Stoff genäht war als Schutz gegen die Sonne.
Cass lachte. „Ich finde, er sieht aus wie ein kleiner Fremdenlegionär. "
Gifford setzte ihn in den Jeep und schnallte ihn auf dem Kindersitz fest. Dann startete Cass den Motor. Zuerst fuhren sie zum südlichen Zipfel der Insel. Die Straße wand sich in scharfen Kurven mehrere Hügel hinauf und wieder hinunter, bis sie schließlich den kleinen, stillen Hauptort von Praslin, Baie St. Anne, erreichte.
Sie stiegen aus und schlenderten zu dem natürlichen Hafen, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die weiter draußen im Meer liegenden Inseln hatte. Zahlreiche Segelschiffe und einige Luxusjachten lagen vor Anker. Gerade wurde ein Fischerboot entladen, und Cass und Gifford bestaunten den üppigen Fang aus Seefischen, Hummern und Garnelen.
Dann fuhren sie eine Weile auf einer ebenen Straße landeinwärts. Sie passierten winzige, malerische Dörfer mit den typischen, in Pastelltönen gestrichenen Holzhäusern, bevor Cass den Jeep wieder. Richtung Meer steuerte. Unterwegs wurden sie von vielen Seychellois gegrüßt, die freundlich mit der Hand winkten.
Zwischendurch machten sie Pause in einem Café direkt am Meer, um dann - Ediths Rat befolgend - einen holprigen Weg einzuschlagen, der durch ein Wäldchen direkt an einem herrlichen, einsamen Strand mündete.
Während Cass ihrem Sohn Gesicht, Arme und Beine mit Sonnenmilch eincremte, zog sich Gifford schon das T-Shirt und die Jeans aus, unter der er bereits seine Badehose trug, und lief ins Wasser. Als Cass sich aus ihren Kleidern geschält hatte und in ihrem schwarzen Badeanzug, den nackten Jack auf den Armen, endlich ebenfalls hüfttief im Meer stand, kam Gifford zu ihr gekrault.
Er stellte sich hin und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Dann nahm er ihr Jack ab. „Ich habe draußen viele Fische gesehen", meinte er. „So schwammen sie." Er hielt das Baby an den Armen fest und zog es durch das klare, warme Wasser zu Cass hin.
Jack kicherte vor Vergnügen. Als sie eine Weile mit ihm gespielt und gemeinsam einen Schwarm winziger, hellblauer Fische beobachtet hatten, meinte Gifford zu Cass: „Du kannst ruhig schwimmen gehen, ich passe schon auf unser Popcorn auf."
Also stapfte sie ins Tiefe, wo sie eine Weile kraulte und sich dann nachdenklich auf den Wellen schaukeln ließ. Obwohl es nett war, mit Gifford zusammenzusein, hatte Cass doch ein verändertes Verhalten an ihm festgestellt. Er behandelte sie so zurückhaltend, als sei sie bloß eine flüchtige Bekannte. Wahrscheinlich grollte er ihr immer noch wegen ihres Gesprächs heute vormittag.
Langsam wandelte sich das gleißende Blau des Himmels in das warme, goldene Licht eines tropischen Sonnenuntergangs. Cass kraulte zum Ufer zurück, nahm Jack auf den Arm und ging zum Strand, wo sie das Baby absetzte. Als sie in ihrer Tasche nach einem Handtuch kramte, um Jack abzutrocknen, hielt sie plötzlich erstaunt inne.
Ihr Sohn hatte sich auf den Bauch fallen lassen und krabbelte Richtung Wasser zurück. Seine Bewegungen wirkten zwar noch etwas unbeholfen, doch es bestand kein Zweifel: Jack krabbelte!
„Sieh dir das an!" rief sie Gifford zu.
Er lachte. „Ich habe dir doch gesagt, er ist ein Genie!"
Bevor das Baby jedoch das Wasser erreicht hatte, lief er zu ihm, nahm es auf den Arm und lächelte Cass an. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Einmal mehr stellte sie sich die beiden und sich selbst als Familie vor. Sein Blick sagte ihr, daß er dasselbe fühlte. Doch dann runzelte Gifford die Stirn und wandte sich ab.
Es war Sonntag nachmittag, eine Woche später. Edith war gleich nach dem Mittagessen aufgebrochen, um ihre Schwester zu besuchen, und Cass hatte beschlossen, den ruhigen Moment zu nutzen, und die Buchhaltung auf Vordermann gebracht.
Sie schlug den letzten Ordner zu und stellte ihn in den Aktenschrank zurück. Dann betrachtete sie Jack, der die ganze Zeit über friedlich spielend auf dem Boden des Arbeitszimmers gesessen hatte, aber jetzt schläfrig zu ihr aufblinzelte.
Sie packte das schon
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