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Julia Extra Band 159

Julia Extra Band 159

Titel: Julia Extra Band 159 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Proctor , Elizabeth Oldfield , Kay Thorpe , Carole Mortimer
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steht, wenn ich dich nicht selbst zum Krankenhaus fahren kann."
    „Danke, das ist sehr nett von dir", gab Beth zurück, während sie den Keks in Tausende von Krümeln zerbrach.
    „Jaime, ich ... Gestern .. "
    „Was war gestern?" fragte er und warf ihr einen neugierigen Blick zu.
    „Ich habe deinen Vater ganz vergessen." Es waren gar nicht diese Worte, die sie aussprechen wollte. „Ich hoffe, mein Aufenthalt hier stört ihn nicht zu sehr."
    „Mein Vater?" unterbrach er sie. „Beth, er ist vor fast drei Jahren gestorben."
    „Ich ... Jaime, es tut mir wirklich leid", stotterte sie, da sie genau wußte, wie nah Jaime und sein Vater sich gestanden hatten.
    „Warum sollte es dir leid tun?" fragte er mit bitterem Unterton in der Stimme. „Du kanntest ihn doch gar nicht."
    „Aber er ist nicht sehr alt geworden."
    „Nein, das ist er nicht", stimmte Jaime traurig zu. „Sechsundfünfzig ..." Plötzlich brach er ab.
    Was auch immer er hatte aussprechen wollen, offenbar hatte er die Meinung geändert. Den Rest des Essens verbrachten sie schweigend, und auch auf der Fahrt ins Krankenhaus wechselten sie kein Wort.
    Bestimmt hat der Tod seines Vaters ihn mitgenommen, über­ legte sie, während sie sich den Weg durch den morgendlichen Verkehr bahnten. Auf keinen Fall wollte sie seine Trauer noch verstärken und ihm von seinem Sohn erzählen. Plötzlich fiel ihr ein, daß der Junge niemals seinen Großvater kennenlernen würde. Doch war es an der Zeit, daß er erfuhr, wer sein Vater war.
    Sie fühlte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief, und betrachtete den Mann an ihrer Seite, um sich von diesen Gedanken abzulenken. Er hatte sich eine elegante Lederjacke übergeworfen, die hervorragend zu der hellen Hose paßte. Wenn es etwas gibt, das ich als Mannequin gelernt habe, überlegte sie, dann ist es, genau zu wissen, wie man sich vorteilhaft anzieht. Und darin war Jaime wirklich perfekt.
    Natürlich hatte sie das alles nicht begriffen, als sie ihn vor vielen Jahren das erste Mal getroffen hatte, und die Tatsache, daß sie aus vollkommen unterschiedlichen sozialen Schichten stammten, war ihr niemals als Problem erschienen ... Das aber zeigt doch nur, wie naiv ich damals war, überlegte Beth.
    „Wir sollten über ein Problem diskutieren", sagte Jaime, als sie auf den Parkplatz des Krankenhauses fuhren. „Die Frage ist, ob du damit einverstanden bist, daß ich deinen Sohn operiere."
    „Nein, Jaime", gab sie zurück und spürte endlich eine große innere Ruhe. „Ich möchte dir ..."
    „Es ist schon in Ordnung", bemerkte er ruhig und stieg aus dem Wagen.
    Auch Beth kletterte aus dem Auto. „Jaime, bitte, ich möchte mit dir reden ..."
    „Es gibt doch nichts mehr zu besprechen", gab er zurück, und in seinen Augen lag ein gefährliches Glitzern, als sie sich über das Auto hinweg ansahen. „Ein Arzt ist ein Arzt, und wir haben sehr viele, die ihren Job genau so gut machen wie ich."
    „Das freut mich", gab sie steif zurück. „Aber ich möchte dir gern meine Gründe erklären."
    „Tut mir leid, dir den Spaß zu verderben", gab er zurück, und sein Blick verdunkelte sich. „Aber das interessiert mich überhaupt nicht."
    Beth machte auf dem Absatz kehrt.
    „Ach übrigens", rief er ihr nach, als sie das Krankenhaus be­ traten. „Ich muß mich um einige Patienten kümmern, wir sehen uns dann später."
    Beth ging langsam zu Jaceys Zimmer und versuchte, sich zu beruhigen. Jetzt wurde ihr zumindest ein Grund dafür bewußt, warum es ihr so schwer fiel, Jaime die Wahrheit zu sagen ... Beth fürchtete, daß er eiskalt behaupten würde, daß ihn das Kind einfach nicht interessierte. Ärgerlich zuckte sie mit den Schultern. Was machte das schon? Er hatte in ihrem Familien­ leben bis jetzt keine Rolle gespielt, und daran würde sich auch nichts ändern.
    Die Tür zu Jaceys Zimmer ging auf, und eine Krankenschwester kam heraus.
    „Señora Miller?" fragte die junge Frau und lächelte, während sie die Tür leise schloß.
    Beth nickte und gab das Lächeln zurück.
    „Sprechen Sie spanisch?" fragte die Schwester in unsicherem Englisch.
    „Ja", gab sie zurück. Dank Rosita war ihr Spanisch mittlerweile akzentfrei und flüssig.
    „Ich bin Catalina Ruiz und kümmere mich um Jacey, solange er hier bei uns ist. Es freut mich, Sie kennenzulernen." „Stimmt etwas nicht?" fragte Beth ängstlich.
    „Nein, es geht Ihrem Sohn den Umständen entsprechend gut", betonte die Krankenschwester. „Er schläft jetzt gerade." „Er

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