Julia Extra Band 348
beschleunigte sich, genau wie ihrer, und als sie ihr Bein über ihn schob, spürte sie seine Erregung.
Er küsste sie und murmelte etwas auf Italienisch. Die Worte verstand sie nicht, aber der Sinn war klar. Seine Finger verfingen sich in ihrem Haar, er bog ihren Kopf zurück. In dem dämmrigen Licht konnte sie sein Gesicht kaum sehen, doch was sie sah, erregte sie. Seine Augen glühten, und seine Wangenknochen traten scharf unter seiner angespannten Haut hervor.
„Du spielst mit dem Feuer, cara “, murmelte er heiser.
„Ich liebe Feuer.“ Sie legte die Hände an seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herunter.
„Ich auch. Ich wollte dich schon vor Stunden, gleich in der Lounge.“
Anna erbebte. So war es bei ihr auch gewesen. Deshalb hatte sie so kratzbürstig reagiert und Streit mit ihm gesucht. Weil sie ihn begehrt hatte, von Anfang an.
Sie stöhnte auf, als er seine Hand unter ihre Bluse schob. Und wahrscheinlich hätte sie lustvoll aufgeschrien, als er die harte Knospe reizte, doch er presste seine Lippen auf ihren Mund und erstickte jeden Laut. Gierig drängte Anna sich der Liebkosung entgegen. Sie spürte seine Hand an ihrem Schenkel, ließ zu, dass er ihr Bein über seine Hüfte zog, schmiegte sich an seine Erregung.
Das Licht wurde heller. „Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten wird das Frühstück serviert …“
Cristo! Draco hatte Mühe, sich zurechtzufinden. Die Frau in seinen Armen erstarrte und riss die Augen auf. Augen, zuerst verhangen vor Verlangen und dann vor Schock.
Er selbst konnte kaum glauben, was gerade passiert war beziehungsweise was fast passiert wäre. Natürlich hatte er schon Sex im Flugzeug gehabt, aber in seinem Privatjet, nicht in einer voll besetzten Linienmaschine!
Das war absolut verrückt! Ein solcher Kontrollverlust war völlig inakzeptabel. Und unerklärlich.
„Lass mich los“, fauchte die Frau. Sie war bleich wie ein Laken.
„He, langsam …“, hob er an, doch er kam nicht weit.
„Bist du taub? Ich hab gesagt, du sollst mich loslassen!“
„Hör zu, bella, ich weiß, du bist aufgeregt.“
„Verdammt! Lass mich los!“
Wollte sie ihm etwa die Schurkenrolle in ihrem kleinen Drama zuschieben? „Mit Vergnügen. Sobald ich sicher sein kann, dass du dich unter Kontrolle hast.“ Er musterte sie durchdringend. „Und? Hast du?“
„Das solltest du besser glauben.“
Von Hysterie oder Panik war in ihrer Stimme nichts mehr zu hören, jetzt lag darin nur noch eine eiskalte Warnung. Draco knirschte mit den Zähnen und ließ sie los.
Innerhalb von Sekunden warf sie die Decke zurück, stellte den Sitz auf, griff ihre Aktentasche und floh in den hinteren Teil der Maschine.
4. KAPITEL
Am Aeroporto Fiumicino stieg Draco mit dem Handy am Ohr aus dem Flugzeug.
„Sagen Sie Ihrem Chef, dass ich mich erst in zwei Stunden mit seinem Repräsentanten treffen werde, eher geht es nicht. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie den Repräsentanten erreichen, ist das Ihr Problem, nicht meines.“
„Il mio principe!“, rief eine laute Stimme.
Köpfe drehten sich. Draco erblickte seinen Maserati mitsamt Chauffeur und steuerte darauf zu.
Der Mann strahlte. „ Buon giorno, il mio principe . Willkommen zu Hause. Hatten Sie einen angenehmen Flug?“
„Der Flug war ein Albtraum“, knurrte Draco. „Und müssen Sie meinen Titel unbedingt vor der ganzen Welt herausposaunen?“
Das Lächeln des Chauffeurs erstarb. Merda . Der Mann arbeitete erst ein paar Wochen für ihn. Er hatte nur nett sein wollen.
Draco atmete tief durch. „ Mi dispiace, es tut mir leid. Der Jetlag …“
Der Chauffeur hielt die Tür auf. „Bitte Sir, Sie müssen sich nicht entschuldigen.“
Das Meeting mit dem Mann des Sizilianers war also um eine Stunde verschoben. Das ließ Draco gerade noch Zeit für eine Dusche und zum Umziehen. Außerdem musste er sich zusammennehmen und seinen Kopf klären. Und das lag nicht am Jetlag, das musste ein Anflug von geistiger Verwirrung sein. Anders war das, was im Flugzeug passiert war, nicht zu erklären.
„In die Firma oder zu Ihnen nach Hause, il mio principe? “, erkundigte sich sein Fahrer.
„Nach Hause, Benno. So schnell wie möglich.“ Draco lehnte sich in die Lederpolster zurück und schloss die Augen. Die Bilder aus dem Flugzeug stürmten auf ihn ein. Diese Frau …
Was genau war eigentlich geschehen? Er wusste genau, was geschehen war. Er hätte fast mit ihr geschlafen. Und sie hätte bereitwillig mitgemacht, wenn diese verdammten Lichter
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