Julia Extra Band 348
Lächeln.
„ Buon giorno, signore . Möchten Sie etwas essen? Frühstück? Oder vielleicht Käse und Obst?“
„Nur Kaffee, bitte. Eine große Kanne Espresso, per favore . Und bitte in den Salon meiner Suite“, erwiderte er.
Es war warm in seinen Räumen, vermutlich waren die Fenster seit seiner Abreise nach San Francisco vor drei Wochen nicht geöffnet worden. Jetzt riss Draco sie alle auf, streifte die Mokassins von den Füßen und hinterließ auf dem Weg zum Bad eine Spur aus Jeans, Hemd und Unterwäsche.
Er konnte gar nicht schnell genug unter die Dusche kommen, um die lange Reise von sich abzuwaschen.
Bei der Restaurierung der Villa hatte das Badezimmer absolute Priorität gehabt. Es hatte einen marmornen Whirlpool, marmorne Sanitäreinrichtungen und in der Mitte des Raums die Hauptattraktion: eine riesige begehbare Dusche mit verschiedenen Sprühvorrichtungen.
Sein Freund, der Architekt, hatte bei diesen Wünschen eine Augenbraue hochgezogen, doch Draco hatte nur gelacht. Das Leben in Amerika mit all den übergroßen Standards habe ihn nun mal verwöhnt, hatte seine Rechtfertigung gelautet.
Vermutlich stimmte das sogar. Das Bad in seiner Maisonettewohnung in Kalifornien war so groß wie ein Schlafzimmer. Oft stand er am Ende eines langen Tages in der riesigen Glaskabine unter den prasselnden Wasserstrahlen und genoss das Gefühl, sich den ganzen Stress einfach abzuspülen.
Jetzt wartete er in der Dusche in der Via Appia darauf, dass die Entspannung sich endlich einstellte. Doch stattdessen stürzten Bilder auf ihn ein.
Die Blondine mit ihm hier in der Dusche. Das Haar fiel ihr nass über den Rücken, das Wasser perlte ihr über die Brüste, die rosigen Knospen warteten vorwitzig aufgerichtet auf seine Liebkosungen.
Er sah vor sich, wie er die Lippen um die harten Brustwarzen schloss und an ihnen saugte … sah seine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten … sah ihre Hand an seinem harten Schaft.
Draco stöhnte auf.
Er würde sie mit dem Rücken gegen die Glaswand drücken und ihren Mund gierig in Besitz nehmen, während er sie auf sich hob und tief in ihr versank.
Das nächste Stöhnen war noch rauer als das erste, und mit einem wilden Erschauern tat sein Körper etwas, das Draco nicht mehr erlebt hatte, seit er mit siebzehn zum ersten Mal mit einer Frau geschlafen hatte.
Das ist allein ihre Schuld, dachte er wütend. Die Schuld der Blondine. Sie hatte schon wieder einen Narren aus ihm gemacht.
Er wünschte, er könnte sie wiedersehen, um sie dafür bezahlen zu lassen.
Draco hob das Gesicht in den Wasserstrahl. Er musste seine Gedanken ordnen und einen klaren Kopf für das bevorstehende Meeting bekommen.
Das Land in Sizilien gehörte ihm. Er war geschäftlich in Palermo gewesen und hatte sich, um zu entspannen, die Gegend angesehen. Dabei war er in der Nähe von Taormina auf eine schmale Straße abgebogen. Nach einigen Haarnadelkurven hatte sich vor ihm ein absolut fantastischer Blick auf das Meer aufgetan.
Und auf ein Stück Land, das ihm seltsam vertraut vorkam.
Er hatte die notwendigen Schritte unternommen, um seinen Besitzanspruch zu sichern, hatte einen Architekten kommen lassen … und dann war dieser Brief eines gewissen Cesare Orsini eingetrudelt, eines Mannes, von dem er noch nie gehört hatte. Die Behauptungen darin waren nicht nur irrig, sondern schlichtweg erfunden.
Das Land gehörte ihm. Und es würde seines bleiben.
Schon vor Langem hatte Draco gelernt, dass man Rüpeln und Strolchen nicht nachgab. Das war die Lektion gewesen, die sein Leben verändert hatte – eine Lektion, die er nie vergessen würde.
Das Hotel war alt. Unter anderen Umständen wäre es wohl in Ordnung gewesen, schließlich war Rom eine alte Stadt. Eine grandiose Stadt.
Aber von Grandiosität war dem Hotel nichts anzumerken.
Anna hatte das Zimmer online gebucht, auf einer Website, die sich BilligeHotels.com nannte. Nun, „billig“ war es wirklich, allerdings auch hart an der Grenze zu „schäbig“. Hätte sie doch nur die Geistesgegenwart besessen, die Kreditkarte ihres Vaters zu verlangen.
Was soll’s, sagte sie sich. Schließlich war sie als Studentin immer billig gereist. Und wie schlimm konnte es schon werden? Schlimm, gestand sie ein, als sie sich von dem tattrigen Pagen in ihr Zimmer führen ließ.
Viel größer als eine Briefmarke war es nicht, dafür prangten Stockflecken an der Zimmerdecke, und der Teppich … Anna wollte lieber nicht darüber nachdenken, woher die Flecken auf dem
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