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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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nicht etwa für den Sex bezahlt? Aber was sollte denn sonst der Grund sein für diese lachhaft hohe Summe?
    Sie musste erst einmal tief durchatmen und sich daran erinnern, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um zusammenzubrechen. In ihrem Kopf herrschte völliges Chaos, und Zara wusste, dass sie jetzt nur noch eins tun konnte, wenn sie jemals wieder ruhig schlafen wollte. Auch wenn es sich auf lange Sicht als noch so töricht herausstellen sollte. Mit zitternden Händen zerriss sie den Scheck in unzählige winzige Schnipsel, die sie in eins der Schreibtischfächer rieseln ließ, bevor sie das Fach zuknallte.
    Wieder in ihrem Zimmer, warf sie ihre Sachen in ihren kleinen Übernachtungskoffer, dann setzte sie sich aufs Bett und fing an, herzzerreißend zu weinen. So saß sie in sich zusammengesunken mit tränenüberströmtem Gesicht da, bis ein Wagen kam, um sie zum Flughafen zu bringen.

9. KAPITEL
    Zum dritten Mal in Folge ertönte nach mehrmaligem Klingeln das Besetztzeichen. Nikolai schaute ungläubig auf sein Handy. Hatte sie das Gespräch wirklich weggedrückt? Er schüttelte den Kopf. Unmöglich, das konnte nicht sein. Es war unfassbar. Wieso sollte diese sexy kleine Kellnerin, die ihm doch eigentlich dankbar sein müsste, seinen Anruf abweisen?
    Er lief gereizt in seinem Penthaus-Büro auf und ab, wobei ihn nicht einmal die faszinierende Aussicht auf die Londoner Skyline für seinen Ärger entschädigen konnte. Was zum Teufel bezweckte diese Frau damit?
    Er drückte auf den Knopf seiner Gegensprechanlage, woraufhin sich sofort einer seiner Assistenten meldete. „Diese Frau, Zara Evans, erinnern Sie sich?“, sagte Nikolai schroff. „Ich hatte Sie kürzlich gebeten, sie zu finden.“
    „ Da, Nikolai.“
    „Haben wir ihre Adresse noch?“
    „Selbstverständlich.“
    „Dann schicken Sie jemand hin. Sofort. Ich will wissen, wann sie nach Hause kommt und mit wem.“
    Seine Wut wuchs von Sekunde zu Sekunde. Es war bereits nach Mitternacht, als er die Nachricht erhielt, dass Zara zu Hause eingetroffen war – allein. Wahrscheinlich kam sie von der Arbeit. Nikolai war durchaus bewusst, dass es vernünftiger wäre, bis zum nächsten Morgen zu warten. Das Problem war nur, dass er im Moment alles andere als vernünftig war.
    Eine halbe Stunde nach Mitternacht hielt seine Limousine vor einem winzigen Mittelreihenhaus in einem ärmlichen Londoner Stadtteil, den er noch nie betreten hatte. Es war die Art Gegend, in der alle Geschäfte mit Einbruch der Dunkelheit die stählernen Rollläden herunterließen. Der Fahrer runzelte die Stirn und fragte auf Russisch: „Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind, Chef?“
    Nikolai sagte erst einmal nichts. Er hatte in seinem Leben schon weit schlimmere Gegenden gesehen, denn schließlich hatte jede größere Stadt der Welt ihre Schmuddelecken, wo die Menschen wohnten, die weniger Glück gehabt hatten. Doch heutzutage begegnete er der Armut nur noch so selten, dass der unvermutete Anblick jetzt Erinnerungen in Nikolai wachrief, die er normalerweise sorgfältig verdrängte.
    Immer noch schweigend stieg er aus und ging zu der Haustür, deren Farbe längst verblasst war. Nachdem er geklingelt hatte, dauerte es eine Weile, bis es im Flur hell wurde. Zara schien durch den Spion geschaut zu haben, weil sie ungläubig fragte: „Nikolai? Bist du das?“
    „Erwartest du jemand anders?“
    „Was … was machst du hier?“
    „Ich will mit dir reden.“
    „Also, ich …“ Zara atmete hinter ihrer geschlossenen Haustür tief durch und flehte Nikolai in Gedanken an, sie bitte in Ruhe zu lassen. Aber in Wirklichkeit willst du doch gar nicht, dass er dich in Ruhe lässt, oder? Nicht wirklich, jedenfalls. Oder warum sonst wälzt du dich jede Nacht schlaflos im Bett herum, wobei du dich daran erinnerst, wie er dich geküsst hat? „Ich will aber nicht mit dir reden“, beendete sie ihren Satz. „Außerdem ist es schon spät.“
    „Ich weiß, wie spät es ist, und wenn du jetzt nicht sofort diese verdammte Tür aufmachst, trete ich sie ein.“
    „Dazu hast du kein Recht.“ Aber sie wusste, dass er sie zwingen würde, die Tür zu öffnen, deshalb tat sie, was er verlangte. „Das ist Erpressung“, sagte sie anklagend, als sie ihm gegenüberstand.
    „Njet“, widersprach er und beobachtete, wie sie den Revers ihres fadenscheinigen Baumwollbademantels zusammenzog. „Man nennt es Durchsetzungsvermögen. Ganz schön eng hier“, fuhr er fort, während er das Haus betrat und

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