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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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gekommen!
    Dann jedoch regten sich ihre Lebensgeister mit aller Macht. Am liebsten wäre sie zur Landebahn gelaufen, hätte Lysander umarmt und ihm gesagt, wie froh sie war, ihn glücklich und gesund wiederzuhaben. Das war natürlich ausgeschlossen, mit einem solchen Verhalten würde sie sich lediglich blamieren, und ihr ohnehin stark angekratztes Selbstbewusstsein würde noch weiter Schaden nehmen.
    Sie riss sich zusammen, ging zurück ins Zimmer, zog die Vorhänge wieder zu und knipste das Licht an. Mit der Helligkeit meldete sich auch ihr Verstand zurück. Vielleicht war es ja gar nicht Lysander. Das Wappen bedeutete lediglich, dass das Flugzeug zur königlichen Flotte gehörte, es war jedoch kein Beweis, dass Lysander persönlich an Bord war.
    Was hätte er hier auch zu erledigen gehabt? Seine Aufgaben lagen in Rosara, im Rosenpalast, der auf den Empfang von Prinzessin Peronelle vorbereitet werden musste.
    Sie schloss die Augen und bemühte sich, ihrer Wut neue Nahrung zu geben. Nur Zorn konnte ihr die Kraft geben, Fassung zu bewahren. Sechs Tage lang hatte sie sich bereits bemüht, der Welt ein fröhliches Gesicht zu zeigen, sie hatte sich eine Pause redlich verdient. Sie würde sich hinlegen, die Decke über den Kopf ziehen und schlafen, bis der Wecker klingelte.
    Doch sie kam nicht einmal bis zum Bett. Auf halbem Weg ließ sie ein lautes Klopfen an ihrer Wohnungstür vor Schreck stehen bleiben.
    „Alyssa!“
    Er war es wirklich – Lysander stand vor ihrer Tür!
    Ihr erster Gedanke war, sich vor ihm zu verstecken, doch sie verwarf ihn sofort. Erstens würde ihr das nichts nützen, weil er sie sowieso finden würde, und zweitens wollte sie das im Grunde genommen auch gar nicht. Eine direkte Auseinandersetzung war das Einzige, was ihr in dieser Situation helfen konnte.
    Lysander sollte ihr Rede und Antwort stehen für das, was er ihr angetan hatte! Mit geröteten Wangen und erhobenem Kopf ging sie zur Tür und riss sie auf.
    Wie attraktiv Lysander in seiner Uniform aussah! Allerdings schien er etwas außer Atem zu sein. Kein Wunder, um in derart kurzer Zeit von der Landebahn bis zu ihrem Zimmer zu kommen, musste er gerannt sein.
    „Ich bin hier, um dich nach Hause zu holen, Alyssa.“
    „Als was? Als Frau für nebenbei?“ Sie schäumte vor Wut. „Da bist du bei mir an der falschen Adresse! Deine Märchen kannst du Ra’id erzählen, aber nicht mir.“ Sie hatte sarkastisch klingen wollen, doch ihre Stimme drohte zu brechen, und schnell versuchte sie, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Lysander jedoch war schneller und schob den Fuß dazwischen.
    „Alyssa! Die ganze Woche habe ich mich ausschließlich um Ra’ids Interessen gekümmert. Jetzt bist du an der Reihe! Allein deinetwegen stehe ich hier.“
    Entgeistert sah sie ihn an.
    „Du hast mir gesagt, ich soll mich zur Hölle scheren – und da bin ich auch gewesen! Aber ich habe bewiesen, dass ich meinem Job als König mehr als nur gerecht werde und jetzt bin ich zurück.“
    „Die Position der Kahanis ist also gefestigt und wird nicht mehr infrage gestellt?“
    „Ja.“
    „Und? Wie fühlst du dich? So gut wie im Palais der Königin, als du mich im Stich gelassen hast?“ Alyssa blieb völlig ruhig, nur die geröteten Wangen zeigten ihre innere Erregung.
    „Das musste ich tun.“
    „Weshalb? Um dir zu beweisen, dass du dazu in der Lage bist?“
    Er hielt ihrem Blick nicht nur stand, er erwiderte ihn stolz und selbstbewusst. „Ja, genau deshalb. Bereits zwei Mal musste ich erleben, wie Rosara durch eine Frau in eine tiefe Krise gestürzt wurde. Einmal war meine Mutter der Grund, das andere Mal Akils Frau. Ich wollte den Fehler der Männer unserer Familie, eine unwürdige Frau zu heiraten, nicht wiederholen, das hatte ich mir geschworen. Ich musste der Welt – und mir selbst – zeigen, dass für mich erst mein Land kommt, dann mein Herz.“
    „Und welche Rolle spiele ich dabei?“ Alyssas Hals war wie zugeschnürt, das Sprechen fiel ihr schwer.
    „Mein Volk braucht eine starke, verlässliche Führung und die hat es jetzt. Meine nächste Aufgabe ist es, ein zuverlässiges Team zu bilden und …“
    „Und dich von Altlasten zu befreien!“ Sie hatte ihre Stimme wiedergefunden. „Ich will dich nicht mehr sehen!“ Sie drehte sich um, damit er ihre Tränen nicht sah, und flüchtete zurück ins Schlafzimmer.
    „Alyssa!“ Er folgte ihr. „Ich bin dir eine Erklärung schuldig, das weiß ich, und aus dem Grund bin ich auch hier. Doch dazu

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